Mittwoch, 29. Juni 2011

Erdbeer-Tomaten-Chutney mit Chilischärfe aus Marmeladen, Chutneys & Co.

Alltagskrümel-Farbe-Jim
Als ich gerade dabei war die Foodfotos für das heutige Gericht zu fotografieren fiel mir auf, dass fast alle wichtigen Zutaten für dieses Chutney rot sind. Im selben Augenblick fiel mir ein, dass ich ja noch gar keinen Beitrag zu den Alltagskrümeln #2 eingereicht habe. Das muss sich natürlich sofort ändern und das nebenstehende Foto ist nun dieser Beitrag zum Thema "Mach ein Foto von Lebensmitteln einer Farbe". Wo ich gerade dabei war mich mit dem Alltagskrümel zu beschäftigen habe ich die Kamera direkt auf ein mein liebstes Küchenutensil gerichtet um es für den Alltagskrümel #3 zu fotografieren. Was mein liebstes Küchenutensil ist seht und lest ihr dort.

Kommen wir aber nun zum eigentlichen Thema des Tages: Marmeladen, Chutneys & Co. heißt ein weiteres Kochbuch aus der Trendkochbuchreihe von Zabert Sandmann. Schauen wir uns anhand der Bewertungskategorien mal im Einzelnen an, ob dieses Werk mit dem Pizza & Co.-Buch mithalten kann:

Rezepte - ★★★★★☆☆
Bevor die eigentlichen Rezepte starten gibt es, wie im Pizza-Kochbuch auch, ein step-by-step-Kapitel, in dem schoneinmal grundlegend erklärt wird, wie Gelee, Marmeladen und Chutneys zubereitet werden und wie man die nötigen Gläser sterilisieren kann. Das find ich ganz großartig, weil man so die Grundlage einer Marmeladenproduktion kennenlernt und auf dieser Basis seine eigenen Kreationen entwickeln kann. Wer dabei nicht ganz so kreativ ist blättert einfach ein paar Seiten weiter und lässt sich von den tollen Rezepten für Gelees, Marmeladen und Co. inspirieren. Nachdem das Pizza-Kapitel im entsprechenden Buch leider nicht ganz so kreativ war, war ich überrascht auf den ersten Seiten diesen Buches nicht nur die Standardmarmeladen und Gelees zu finden, wie wir sie von Oma kennen. Die Erdbeerkonfitüre gibts hier mit Orangenlikör oder Holunderblüten. Es werden Vogelbeeren verarbeitet und die Quitte mit Kürbis und Ingwer zu einem Gelee vermischt. Aber auch klassische Marmeladen nach Omas Art sind im Büchlein zu finden. Die Chutneys klingen ebenso lecker. Kaki-Kürbis oder weiße Johannisbeere. Am Ende findet sich noch ein kleines Kapitel über Eingelegtes. Ich sag nur Vanillemaronen oder Birnenessig mit Zimt. Die Rezepte klingen einfach toll und die Mischung aus Klassikern und neueren Kreationen ist sehr gut. 

Fotos - ★★★★★☆☆
Jedes Gericht hat wie gewohnt sein eigenes Foto und eben diese machen wirklich Lust auf das Gericht. Es gibt eigentlich nichts auszusetzen, wobei der Schuss in die Champions League auch diesmal nicht dabei war.

Übersichtlichkeit - ★★★★★☆☆
Auch in Sachen Übersichtlichkeit gibt es nichts Neues zu berichten. Die Rezepte sind sehr übersichtlich gestaltet. Die step-by-step-Anleitungen sind super. Nur das Rezeptregister ist etwas zu simpel, indem nur die Namen der Gerichte aufgeführt sind. Da die Namen der Gerichte aber gut gewählt sind findet man sich doch gut zurecht und muss die Erdbeermarmelade nicht unter "K" suchen, sondern unter "E", wie es sich gehört!

Persönlichkeit - ★★★☆☆☆☆
Über die Persönlichkeit eines solchen Buches lässt sich nur schwer ein Urteil fällen. Natürlich hat auch dieses Büchlein in Sachen Persönlichkeit nicht soviel zu bieten wie beispielsweise Mann am Herd, aber diese Erwartungshaltung habe ich auch nicht an eine Kochbuchserie, deren Bücher unter 5 Euro kosten, deshalb dürften die paar Sterne, die hier verloren gehen nicht so ins Gewicht fallen.

Für den Praxistest habe ich mich für ein Chutney entschieden, das ich kürzlich beim Grillen servierte:


Erdbeer-Tomaten-Chutney mit Chilischärfe
Erdbeer-Tomaten-Chutney mit Chilischärfe

Zutaten:
300g Erdbeeren
2 Tomaten
1/2 rote Chilischote
100g Zucker
1/4 l Apfelessig
100ml Tomatensaft
Salz

1. Die Erdbeeren waschen, putzen und je nach Größe halbieren oder vierteln. Die Tomaten kreuzweise einritzen, überbrühen, häuten, vierteln, entkernen und in Würfel schneiden. Die Chilischote entkernen, waschen und in feine Würfel schneiden.

2. In einem Topf Zucker, Essig und Tomatensaft mischen und unter Rühren langsam zum Kochen bringen. Erdbeeren, Tomaten und Chiliwürfel dazugeben und alles offen bei mittlerer Hitze 10 Minuten kochen lassen.

3. Das Erdbeer-Tomaten-Chutney mit Salz und nach Belieben mit etwas Apfelessig und Pfeffer abschmecken und abkühlen lassen. In ein passendes Gefäß oder Portioniergläser füllen und servieren. Das Chutney schmeckt zu kurz gebratenem oder gegrilltem Fleisch, passt aber auch hervorragend zu Ziegenkäse oder Gruyère.

Quelle: Marmeladen, Chutneys & Co., Zabert Sandmann Verlag, 2011, S. 76
Rezept drucken

Praxistest - ★★★★☆☆☆
Die Zubereitung nach Rezept lief problemlos. Geschmacklich musste ich mich erstmal ein wenig dran gewöhnen, aber essbar ist es auf jeden Fall. Meine Lieblingsbeilage zu Gegrilltem wird es allerdings nicht. Eine nette Abwechslung ist es aber auf jeden Fall. .

Zusammenfassend erhalten wir folgendes, subjektives Ergebnis:

Gesamtwertung - ★★★★★☆☆
Für alle, die sich dieses Jahr mit dem Thema Marmeladen und Co. auseinandersetzen wollen ein tolles Buch, bei dem man nichts falsch machen kann - gerade bei dem Preis.

Marmeladen, Chutneys & Co.
Marmeladen, Chutneys und Co.
über 70 Rezepte
128 Seiten
erschienen bei Zabert Sandmann Verlag
ISBN 978-3-89883-287-8
4,95 €

Dienstag, 28. Juni 2011

Dr. Horrible's Sing-Along Easy Frozen Yogurt



Dr. Horrible's Sing-Along Blog ist ein komisch-tragisches Superschurken-Musical aus der Feder des so großartigen wie oft unterschätzten Joss Whedon, und es lässt dich mit dem Bösewicht fühlen und den Helden verachten, während du dich noch für Tage dabei ertappen wirst, die catchy Songs bei jeder Gelegenheit zusummen!

Dr. Horrible - grandios gespielt von Neil Patrik Harris, wie ich vom angekündigte - ist ein aufstrebender Schurke mit einem Doktor in Horribleness, der es in die Evil League of Evil, die Crème de la Crème der Superschurkengemeinschaft schaffen möchte und deshalb ein Bewerbungsschreiben beim Kopf der Organisation, Bad Horse, einreicht. Seinem Bestreben, der Bewerbung nun böse Taten folgen zu lassen, steht jedoch der wenig charismatische und überheblich selbstverliebte Superheld Captain Hammer (Nathan Fillion!) im Weg, der nicht nur sein Nemessis in Sachen Gut gegen Böse, sondern auch in Herzensangelegenheiten ist. Dr. Horrible, der mit bürgerlichem Namen Billy heißt, ist nämlich in die junge Penny (Felicia Day) verliebt, die sich für eine Obdachloseneinreichtung einsetzt, und der er regelmäßig im Waschsalon begegnet. Billy fehlt jedoch der Mut sie anzusprechen, was Hammer wiederum schamlos für sich ausnutzt. (Vgl. hierzu auch den sehr charmanten Ausschnitt oben!) Wird Dr. Horrible es schaffen Captain Hammer zu besiegen? Wird er das Herz von Penny gewinnen? Wird er in die Evil League of Evil aufgenommen? Tu dir selbst einen gefallen, und schau den Drei-Akter so bald du kannst!

Dr. Horrible's Sing-Along Blog - der Titel spielt übrigens auf den Video-Blog an, den Billy betreibt - entstand während der Zeit des Drehbuchautoren Streiks 2008, jener Zeit, in der viele eure lieblings TV-Serien inhaltilich plötzlich an Boden verloren oder viel weniger Episoden zeigten, als für eine Staffel sonst üblich. Joss Whedon hingegen finanzierte dieses in nur sechs Tagen abgedrehte Projekt aus der eignen Tasche und wich statt des bestreikten Fernsehens auf das Internet aus, was die kleine Produktion von allen Restriktionen und Vorschriften befreite. Und das steht ihr gut zu Gesicht, denn so verspielt und charmant, so überzogen und raffiniert, so clever und originell wäre das Musical ansonsten nicht geworden. Der intelligente Humor und die vielen ironischen Brechungen mit gängigen Klischees und gewohnten Stilmitteln, ist großartig anzusehen und die Darstellung der drei Hauptcharaktere, allen voran fraglos Neil Patrik Harris und Nathan Fillion, wissen nachhaltig zu begeistern, so dass ein zweites und drittes Mal schauen fraglos drin ist. Wer neben dem kostenlosen Vertrieb des Englischen Originals im Netz die DVD kauft, erhält nicht nur deutsche Untertitel, sondern eine ganz großartige Audiokommentarspur (!), in der die Macher und Schauspieler die Hintergründe und Zusammenhänge in 14 (!!) neuen Songs (!!!) darbieten!!!! Große Empfehlung!

Was gibt es zu essen? Billy - soviel sei verraten - nimmt irgendwann all seinen Mut zusammen und spricht Penny nach langer Recherche und gut vorbereitet im Waschsalon an:
Billy: Hey, this is weird. I ordered one frozen yogurt and they gave me two. You don't happen to like frozen yogurt, do you?
Penny: I love it!
Billy: You're kidding? What a crazy random happenstance! Here.
Also gibt es heute Frozen Yogurt und zwar in seiner simpelsten Form. Passt hervorragend zum Wetter und ist auch ohne Eismaschine eine Leckerei für zwischendurch. Und da es leichter als Eis ist, ist es eine frische Alternative, selbst für all jene, die gerade damit beschäftigt sind eine Hot-Pants-Figur zu diäten. Und, noch ein Bonus, da frische Beeren gerade Saison haben, sollte man JETZT zuschlagen!

Dr. Horrible's Sing-Along Easy Frozen Yogurt

Dr. Horrible's Sing-Along Easy Frozen Yogurt


Zutaten:
250g Beeren
200g Joghurt
4 EL Puderzucker

1. Beeren einfrieren.
2. Beeren mit dem Joghurt und dem Zucker in einen Mixer geben.
3. Vollgas.
4. Hey-Ya!!!
Rezept drucken






Mehr Beiträge aus der Reihe Essen wie im Film.

Montag, 27. Juni 2011

Christopher Street Day

Christopher Street Day
Morgen vor 42 Jahren fand in Greenwich Village, in der Christopher Street, der Aufstand statt, an den am Christopher Street Day erinnert wird und nach mehreren Anläufen ist es jetzt auch soweit, dass in Gotham Frau Frau, bzw. Mann Mann heiraten darf. Ich nehme das ganze mal zum völlig willkürlichen und überhaupt nicht gesellschaftskritischen Anlass, um einen Beitrag aus der Essen wie im Film-Reihe zu posten, und zwar aus einem großartigen Film mit meinem liebsten schwulen Schauspieler in der Hauptrolle - wobei seine sexuelle Neigung überhaupt keine Rolle spielt, es also kein Film mit "homosexuellen Inhalt" ist. Da es heute bei uns aber leider einhundertausendeinhalb°C geben soll, lasse ich den Computer jetzt aus und ihr lest das ganze morgen. Bis dahin könnt ihr aber spekulieren, um wen es sich handelt.

Freitag, 24. Juni 2011

Saltimbocca-Bomben von der Makrele

Sommerevent - Alle Grillen - Fisch und Seafood - tobias kocht! - 10.06.2011-10.07.2011Seit einer gefühlten Ewigkeit haben wir an keinem Blogevent von Tobias mehr teilgenommen. Irgendwie hat es zeitlich meist nicht gepasst oder mir ist nichts Tolles eingefallen. Die Reise ums Mittelmeer ist nun leider beendet, aber Tobias hat sich für den Sommer etwas Neues einfallen lassen und veranstaltet nun vier Sommerevents rund um das Thema Grillen. Das ist natürlich genau meine Baustelle, weshalb ich mich auch massiv ärgere, Event #1 schon verpasst zu haben. Aber das Wetter schreit momentan wirklich nicht nach Grillen. Event #2 mit dem Unterthema "Fisch und Seafood" wollte ich aber auf keinen Fall verpassen, weil ich ein tolles Fingerfood zu diesem Thema in den letzten Wochen recht oft gegrillt habe und es schon beinahe zum Standard gehört.

Im Prinzip ist es eine Abwandlung der Fischbomben von kult, die kürzlich den Deutsche See-Filmpreis gewinnen konnten. Ich fand die Idee und das Rezept damals schon super und habe es natürlich gleich ausprobiert. Für meinen Geschmack war das ganze etwas zu salzig, weshalb ich dem Fisch noch etwas Frischkäse beigegeben habe. Als Kraut habe ich Salbei gewählt, weil ich zum einen Saltimbocca sehr geil finde und in meinem neuen Garten ein toller Salbeistrauch steht. Ich habe die Bomben sowohl mit Forelle, als auch mit Makrele gemacht und finde beide Alternativen super, aber die Makrele steht - vollkommen zu unrecht - so oft hinter der Forelle im Background, dass sie hier mal ihren ersten großen Auftritt in der No Kitchen For Old Men genießen darf. Apropos genießen! Hier ist das Rezept: 

Saltimbocca-Bomben von der Makrele
Saltimbocca-Bomben von der Makrele

Zutaten:
10-12 Scheiben milder Schinken
10-12 Salbeiblätter
150g Frischkäse
125g geräucherte Makrele (Forelle geht natürlich auch)
1 Zwiebel, fein gewürfelt
1 Spritzer Zitronensaft
Schwarzer Pfeffer

Das Makrelenfleisch in einer Schüssel mit dem Frischkäse, der Zwiebel, dem Zitronensaft und ordentlich schwarzem Pfeffer vermischen. Den Schinken mit einem Blatt Salbei belegen, darauf einen Klecks der Makrelenmasse geben. Die langen Seiten der Schinken nach innen klappen (je breiter der Schinken dabei ist, umso besser) und dann aufrollen. Von beiden Seiten grillen, bis der Schinken kross ist. Lässt sich ebenso gut in der Pfanne zubereiten.

Mittwoch, 22. Juni 2011

Thailändischer Papaya-Salat und Banenchips aus der Cocina Sabina

Sabine Hueck - Cocina Sabina
Auf dem Cover lächelt mir eine strahlende Frau entgegen und bietet mir irgendetwas an, was wie Sushi ausschaut. Die gewöhnungsbedürftig-südamerikanisch anmutende Schriftart schreit "Cocina Sabina". Aha. Das Kochbuch stellt also die Liebslingsrezepte aus der Küche von Sabine Hueck zusammen. Sabine Hueck? Kannte ich auch nicht, aber nach nur kurzer Recherche weiß ich etwas mehr. Zum Beispiel, dass die Brasilianerin ursprünglich mal eine Strandkonditorei aufmachte, und heute in Berlin ein Catering-Unternehmerin betreibt und als Kochlehrerin arbeitet. Das klingt zwar nicht uneingeschränkt umwerfend - außer das mit der Strandkonditorei, das finde ich schon sehr schick irgendwie - aber es verrät vor allem noch nicht viel über den Inhalt des Kochbuches. Schauen wir uns die Bewertungskategorien mal im Einzelnen an:
Persönlichkeit - ★★★★★☆☆
Sabine Hueck wuchs in São Paulo auf und träumte dort von Kirschen und Zwetschken, weil ihre beiden Großmütter aus Berlin stammten - ihrer heutigen Wahlheimat. Vielleicht ging es dabei auch darum, dass die Kirschen aus Nachbarsgarten immer etwas besser schmecken als die eigenen, aber, so schreibt sie, hat sie so früh gelernt, Gerichte mit den verschiedensten Zutaten zu imrpovisieren. Die Einflüsse der italienischen, japanischen und libanesischen Einwanderer um sie herum inspirierte sie nur noch mehr zu dieser Grundhaltung in ihrer Küche. Das klingt ganz wunderbar, aber leider geht sie außer im Vorwort nicht mehr wirklich auf solche Dinge ein. Die nachfolgenden Rezepte bestehen immer nur aus eben diesen, den Kochanweisungen. Lediglich in den knappen Kapiteleinführungen kommt sie nocheinmal kurz zu Wort, doch warum sie gerade dieses eine Gericht so sehr liebt, oder was sie hier wie und warum austauscht, erfahren wir nicht. Schade.

Rezepte - ★★★☆☆☆☆
Frau Hueck beschert uns rund 80 Rezepte, mit denen sie eine große Vielfalt ihrer verschiedenen kulinarischen Einflüsse abzudecken versucht. Da bekommt dann japanisches Sashimi eine peruanische Wendung, oder - halt dich fest Jim! - die gute alte Grüne Soße wird mit Wachteleiern und Süßkartoffeln zubereitet. Das klingt erstmal spannend und originell, doch dann kommt ein "aber". Aber die ständige Suche nach Zutaten wie "Aji Amarillopaste", "Banenblätter", "Kaffirlimettenblätter", "Palmherzen" oder "La-Lot-Blätter" macht nur bedingt Spaß - und ist was saisonale und regionale Aspekte anbelangt zumindest zu überdenken. Vorallem dann, wenn für die Gnocchi mit Salbei-Butter unbedingt Maniok anstelle von Kartoffeln verwendet werden sollen. Einen wirklich markanten Unterschied bemerkte mein ungeschulter Alltagsgaumen nämlich nicht, was es fraglich macht, ob man wirklich die aus Südamerika oder Afrika importierte Wurzel auf Biegen und Brechen verwenden muss. Denn, so doch die eigentlich schöne Idee von Frau Hueck, musste sie sich doch in São Paulo immer mit den heimischen Zutaten arrangieren, selbst wenn sie aus der deutschen Küche ihrer Oma etwas zaubern wollte. Warum dann nicht in diesem in unserer Region veröffentlichten Kochbuch auf multikulinarische Entdeckungsreise gehen und eben hießiges verwenden? Improvisieren war doch der Plan, oder? Schade.

Fotos - ★★☆☆☆☆☆
Die Fotos der Gerichte sind allesamt nett und schön anzuschauen, gehen über den sich mittlerweile etablierten Standard der Foodfotografie nicht hinaus. Kein pawlowscher Effekt bei mir. Leider bekommt man auch nur zu gut der Hälfte der Rezepte überhaupt ein Bild zu sehen. Ganz schlechte Idee für ein Kochbuch! Stattdessen sehen wir auf knapp 20 Fotos Frau Hueck mit einem unablegbaren Dauerlächeln, dass man sonst nur aus dem Musikandenstadl kennt. Falls dies potentiellen Lesern die "natürliche Lebensfreude der Südamerikaner" verdeutlichen soll, kann ich nur dazu raten weniger mit Klischees zu arbeiten und dafür etwas mehr Authentizität ins Spiel zu bringen. Auch hier, schade.

Übersichtlichkeit - ★★★★☆☆☆
Frau Hueck gliedert ihre Rezepte in elf Kapitel, die sozusagen ihre kulinarische Weltreise darstellen. "Deutsche in den Tropen", "Naher Osten im fernen Rio", "Italien in Südamerika". Ihr versteht. Das ist eine gute Idee und hebt ihr Gesamtkonzept gut hervor, fördert aber nur bedingt die Möglichkeit rasches dieses eine Rezept wiederzufinden. Die Rezepte selbst sind immer gleich aufgebaut und für jeweils etwa 4 Personen vorgesehen, also sehr übersichtlich. Das Rezeptregister am Ende ist größtenteils hilfreich, auch wenn hier die ein oder andere Perle zu finden ist. (Ich bin ja langsam von solchen Sachen fasziniert, wie letztens die Erdbeermarmelade, die unter "K" zu finden war.) Wo würdet ihr eine Rindfleisch-Roulade mit Kumquat und Koriander-Reis suchen? Na? Unter "R" wir Rindfleisch, Roulade oder Reis? Die Chancen stünden schließlich gut. Oder wagt sich jemand an "K", weil ja auch Kumquats enthalten sind? Weit gefehlt, liebe Systematiker, denn der Rotwein, mit dem das angebratene Fleich abgelöscht wird ist hier ausschlaggebend! Aber Moment George, du hast doch gerade gesagt "R" wäre falsch! Stimmt, lieber Leser, du musst unter "I" suchen. "I" wie "In Rotwein geschmort"! WTF?

Kommen wir zum Praxistest. Der überwiegende Teil der Gerichte ist sehr fleischlastig, aber es gibt einige lecker klingende Salate und Snacks, die vegetarisch sind, weshalb ich mich mal auf soetwas gestürzt habe:

Thailändischer Papaya-Salat und Banenchips aus der Cocina Sabina
Thailändischer Papaya-Salat und Banenchips

Zutaten:
1 Kochbanane
1 EL Tandoori-Masala
Öl zum frittieren
1 unreife grüne Papaya
2 Knoblauchzehen
1 Schalotte
1 Chilischote
1 Tomate
(4 EL Fischsauce)
5 EL Limettensaft
3 EL Brauner Zucker
8-10 Salatblätter
50g geröstete Cashewkerne
Salz & Pfeffer

Die Papaya waschen, schälen, der Länge nach halbieren, die Kerne herauslösen und das Fruchtfleisch in lange Streifen schneiden. Knoblauch, Schalotten, Chili und Tomaten grob hacken. Dann alles in eine Schüssel geben und Fischsauce, Limettensaft und Zucker zufügen und vermengen. Mit den Salatblättern anrichten und mit den Cashewkernen bestreuen.
Die Banenen schälen und dann mit einem Hilfsmittel der Wahl in 1-2 mm dünne Scheiben schneiden. Ausreichend Öl in einem Topf erhitzen und die Bananen darin portionsweise rund 2 Minuten frittieren. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit der Tandoori-Masala und nach bleiben mit Salz würzen.
Rezept drucken

Praxistest - ★★★★☆☆☆
Von den Bananenchips war ich wenig angetan. Am Ende waren sie mir auch nach dem Abtropfen immer noch zu fettig, und den richtigen Kick hat die Gewürzmischung auch nicht gegeben. Der Salat war lecker, meiner Mitesserin allerdings zu süß. Aber es gab bei dessen Zubereitung einige Ungereimtheiten. Zum einen habe ich auf die Fischsauce verzichtet, weil ich nun mal keine Fischsauce esse. Damit muss ich leben. Problematischer war jedoch, dass man auf dem zugehörigen Bild im Kochbuch alles so sieht, wie man sich das Ergebnis vortsellt, wenn man meiner Anleitung oben folgt. In Frau Huecks Anleitung hingegen steht, dass man anstelle alles so zu essen, die gesamten Zutaten bevor man den Salat und die Nüsse hinzufügt, im Mörser zerstoßen soll. Wie denn nun? Zerstoßen wie im rezept oder grob lassen wir im Bild? Ich habe mich dagegen entschieden, da ich ganz gern kaue und keinen Salatbrei wollte. Ich habe noch einige andere Gerichte aus dem Kochbuch getestet - wie die bereist erwähnten Maniok-Gnocchi, die wirklich lecker waren, aber eben die Kartoffel-Maniok-Geschichte bedacht werden muss -, richtig angemacht hat mich aber leider nichts. Schade.

Geben wir nun die Einzelwertungen in meine geheime Formel mit der Bauchgefühlskonstanten ein, erhalten wir folgendes, subjektives Ergebnis:

Gesamtwertung - ★★★☆☆☆☆
Multikulinarische Vielfalt die begeistern kann, es aber leider nicht tut. Schade.

Cocina Sabina - Sabine Hueck
Sabine Hueck
Cocina Sabina
rund 80 Rezepte
160 Seiten, zahlreiche Farbfotos, Hardcover
erschienen bei Tre Torri
ISBN 978-3-941641-44-0
19,90 €

Montag, 20. Juni 2011

Virgin Mary

Da wir ja kürzlich erst so viel von Sebastian Dickhaut sprachen habe ich heute mal wieder das Vegetarian Basics-Kochbuch rausgekramt und ein wenig darin gestöbert. Daraus kochen wollte ich eigentlich mal wieder etwas, für heute war das aber zu kurzfristig. Was mir aber aufgefallen ist in diesem Buch sind die Getränkerezepte am Anfang eines jeden Kapitels und Getränke hatten wir hier in der No Kitchen For Old Men ja noch nicht allzuviele. Wie es der Zufall wollte hatte ich vom Kochen noch etwas Tomatensaft übrig und im Buch fand ich ein Rezept für einen Virgin Mary. Der soll also gleich mein Abendessen begleiten und mir etwas Kraft für das angehende Fußballspiel heute Abend geben. Aus diesem Grund eben auch nur virgin.

Virgin Mary

Virgin Mary

Zutaten für 1 Glas:
1/8 Liter Tomatensaft
Saft einer halben Zitrone
2 Spritzer Worcester-Sauce
2 Spritzer Tabasco
2 Eiswürfel
Alle Zutaten in ein Glas geben und kräftig verrühren. Mit schwarzem Pfeffer und Fleur de Sel nachwürzen. 
Quelle: Vegetarian Basics, Sebastian Dickhaut und Cornelia Schinharl, Gräfe und Unzer Verlag, 2005, S. 82.

Rezept drucken

Freitag, 17. Juni 2011

Cinnamon Swirl Bread

Manchmal kommt im George's Mansion das Bedürfnis auf, etwas backen zu müssen. Ein Verlangen, dass wie der Ritter in strahlender Rüstung gegen jede Form von Appetitzüglern siegreich ins Feld zu ziehen weiß. Das letzte Mal tauchte dieses wunderbare Verlangen auf, dem natürlich auf der Stelle und ohne jedem Einwand nachgegeben werden muss, als ich mich mit unserer Komponistin über gebackene Leckereien unterhielt, die sie und ich jeweils in Neuseeland bzw. in den USA genossen haben und hier leider nicht zu bekommen sind. Legte sie mir bislang Pavolova und diesen Carrot Cake hier nahe, war ich diesmal am Zug und meine Schwärmereien drehten sich um Swirl Bread, ein leckeres Weißbrot mit einem Strudel aus - in diesem Fall - einer Zucker-Zimt-Mischung.

Das ganze ist zwar schon etwas aufwendig, dafür bereichert es das Leben aller Beteiligten aber über mehrere Tage hinweg mit einer unaufdringlichen Glückseligkeit. Gleich beim ersten Anschneiden werden unweigerlich lächelnde Endorphine in allen Regenbogenfarben ausgeschüttet, die einem ein Strahlen ins Gesicht zaubern, ganz gleich was einem so begegnet. Nomnomnom.

Cinnamon Swirl Bread

Cinnamon Swirl Bread

Zutaten
250ml Milch
6 EL Butter
2½ TL Trocken Hefe
3 Eier
150g Zucker
450g Mehl
1 TL Salz
2 EL weiche Butter
2 TL Zimt

Die Butter bei schwacher Hitze in der Milch schmelzen. Hefe dazugeben, vorsichtig umrühren und etwa 10 Minuten ruhen lassen. 2 Eier und 75g Zucker in einem Mixer verrühren und anschließend die Milch-Mischung dazugeben. Langsam Mehl und Salz hinzufügen und anschließend den Teig für rund zehn Minuten kneten. In einer mit Frischhaltefolie verschlossenen Schüssel für gut zwei Stunden an einem warmen Ort ruhen lassen. Den Teig auf der Arbeitsfläche rund 1 cm dick und auf die Breite der Kastenform ausrollen, in der das Brot gebacken werden soll. Mit zwei Esslöffeln weicher Butter bestreichen. Den übrigen Zucker mit dem Zimt vermischen und gleichmäßig auf dem Teig verteilen. Den Teig der Länge nach eng zusammenrollen und das Ende etwas zusammendrücken, damit es nicht aufgeht. Die Kastenform mit Backpapier auslegen und den teig mit dem aufgerollten Ende nach unten hineinlagen. Erneut mit Frischhaltefolie verschließen und rund zwei Stunden ruhen lassen. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Das dritte Ei mit etwas Milch verrühren und die Oberfläche des Brotes damit bestreichen, damit sie später goldgelb wird. Etwa 40 Minuten backen. Anschließend das Brot abkühlen lassen und erst dann aus der Form nehmen. Wer das ganze noch etwas aufmotzen möchte, kann mit dem Cinnamon Swearl Bread auch French Toast bzw. Arme Ritter machen. Damit gewinnt man Freunde! (Via der großartigen Pioneer Woman)
Rezept drucken

LinkWithin

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...