Dienstag, 17. August 2010

NKFOM Episode 5: Pavlova


Wenn man kulinarisch an Neuseeland denkt, fallen einem sofort Kiwis ein. Und dann kommt eine lange Zeit nichts. Dass die Kiwis jedoch kein Nationalgericht hätten, unterstellt ihnen vermutlich niemand. Um was es sich dabei handelt wissen vermutlich nur wenige: Pavlova. Das klingt überhaupt nicht neuseeländisch und ist auch kein maorischer Ausdruck, sondern der Name der russischen Primaballerina, die im frühen 20. Jahrhundert die Welt durch ihren engelsgleichen Tanzstil begeisterte. 1926 trat diese im Rahmen ihrer Welttournee auch in Neuseeland auf und machte das, was man von ihr erwartete: sie begeisterte die Kiwis. Nachhaltig. Denn ihr zu Ehren kreierte man eine Torte, die so luftig und leicht sein sollte, wie es Anna Pavlova auf der Bühne war. Kein Tortenboden außer einer Schicht luftigem Baiser konnte daher die Grundzutat dieser süßen Köstlichkeit sein. Der bleibt auch locker leicht und wird zu keiner starren Masse verbacken, wie man es oft von Bäckereien außerhalb Neuseelands gewohnt ist. Nur der Rand wird knusprig, die Mitte bleibt weich und zart, wofür der beigemengte Essig und die Speisestärke Sorge tragen. Der Boden wird mit einer Schicht Sahne und frischen, saftigen Früchten belegt. Traditionell natürlich Kiwis. Und Erdbeeren. Denn der verzauberte Bäcker aus Wellington wollte, dass seine Schöpfung Pavlovas Tutu ähnelte, welcher bei ihren Auftritten mit grünen und roten Seidenrosen draperit war.

Soweit so täuschend einfach. Denn die Nachbarn aus Australien behaupten von sich, dass sie ebenfalls auf diese Idee gekommen seien und deshalb die Pavlova rechtmäßig ihre Kreation sei. Aber dass man ihnen ihre Einmaligkeiten stets streitig machen möchte, sind die Neuseeländer längst gewohnt und behandeln dies mit lockerem Humor, wie man etwa in diesem Werbespot einer Versicherungsgesellschaft sehen kann. Heute erfreut sich die "Pav" immernoch größter Beliebtheit in Aotearoa. Und so ist auch unser Rezept ein Original aus Neuseeland, aus erster Hand (unserer Komponistin), bei dem wir lediglich saisonbedingt die Kiwis durch mundgeraubte Heidel- und Johannisbeeren ersetzen mussten und Jim die Sahne ein wenig verfeinerte.

Pavlova

Pavlova

Zutaten:
4 Eiweiß
200g Zucker
1 Prise Salz
1 Tl Essig
1 Tl Speisestärke
250ml Schlagsahne
frische Minze-Blätter, gehackt
1 TL Minzsirup
viele frische Beeren

Ofen auf 150°C vorheizen. Eiweiß halbsteif schlagen. Dann Zucker zufügen und fertig schlagen. Salz, Essig und Stärke hinzufügen und kurz weiterschlagen, bis eine feste Masse ensteht. Baiser rund auf einem Backblech verteilen, dabei eine leichte Mulde in der Mitte lasse. Im Ofen solange backen, bis der Rand sich leicht braun färbt und erste Risse zu sehen sind. Je nach Ofen sollte das etwa 30 bis 45 Minuten dauern. Den Ofen ausstellen und den Boden bei angelehnter Ofentür auskühlen lassen. Sahne schlagen und nach Bedarf mit frischer Minze und Minzsirup verfeinern. Die Sahne auf dem Baiserboden verteilen und mit reichlich Beeren belegen. Bravo bravissimo!

7 Kommentare:

  1. Dann wäre das T-Shirt-wechsel-dich-Spielchen ja geklärt.
    Ob es ökologisch korrekt ist, für drei Eiweiß drei Ladungen Plutonium zu verheizen, darüber kann man sicher geteilter Meinung sein. ;)

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  2. 1,21 Gigawatt Leistung, ach das kann man schon mal für die Eiweiß entbehren... Nur gut, dass ihr auch wieder zurück gekommen seid... in vor 2 wochen festhängen ist bestimmt nicht so lustig wie in 1885 ;)
    Vom Rezept hab ich gar nichts mitbekommen, das muss ich gleich noch mal anschauen,haha!

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  3. Ich habe alles gelesen und gesehen, aber vor Erstaunen über den "De Lorean" habe ich vergessen einen Kommentar zu hinterlassen. Es erstaunt mich immer wieder, was ihr für tolle Einfälle habt. "Großes Kino", weiter so Jungs.

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  4. och... und ich dachte während des schauens des filmchens, dass du jetzt öfter mit dem tollen wagen vorfährst. und dann kam der abspann. schade.
    aber zucker mit sahne klingt interessant. wieviel kann man davon essen ohne umzufallen? einen teelöffel? ich weiß noch wie mir von einem unglaublich süßen eis mal schwindelig wurde. vielleicht lag das aber auch an 2 nächten ohne schlaf. however: ich werd das mal ausprobieren. ich habe ja auch einen neuseeland-erfahrenen potentiellen mitesser im haus. mal sehen was der dazu sagen wird.

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  5. Danke für die Kommentare!

    @ Andreas: Du bist ja mittlerweile zu einer festen Bank geworden, wenn es darum geht unsere kleinen Querverweise zu kommentieren. Vielen Dank dafür! Und die Sache mit dem hohen Plutoniumverbrauch. Da hast du natürlich recht. Naja, vielleicht kann man den DeLorean ja irgendwann in der Zukunft mal mit erneuerbaren Energien betreiben. (Moment, Zukunft? Könnte man nicht jetzt schon dahin fahren und dann mit der erneuerbaren Energiequelle... ohh something shiny!)
    @ Sonja: Guter Punkt, in vor-zwei-Wochen festhängen ist tatsächlich nicht sonderlich aufregend.
    @ Ingrid: Ja, der DeLorean lässt einen so einiges vergessen.
    @Sandra: Ja, finde ich auch schade, aber andererseits ist Plutonium ja selbst bei ebay nicht sonderlich günstig zu beziehen. Und was die Süße der Pavlova anbelangt, würde ich mich einfach mal ganz entspannt auf die Kiwis verlassen.

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  6. Geil, mir sind fast die Augen ausgefallen, als ich die Karre sah!
    Und der Spot der Blacks war fies. Das hatte was von diesen Videos, die total idyllisch daher kommen und dann kommt ein lautes Geräusch und ein Zombie wird reingeschnitten.
    Gings in dem Video ums Essen? Ich erinner mich nur an starke Männer und ein Auto :)

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  7. @Katja: Ich bin vollkommen zufrieden mit deiner Rezeption der Episode. Mehr hätte ich mir gar nicht wünschen können! :)
    "[...] und dann kommt ein lautes Geräusch und ein Zombie wird reingeschnitten". Das notiere ich mir doch gleich mal.

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