Montag, 28. Februar 2011

Coffee And Cigarettes

Coffee And Cigarettes"Kaffee und Zigaretten gehen einfach gut zusammen", erklärte Arnold Schönberg einmal und mit seinem Episodenfilm "Coffee and Cigarettes" errichtete Jim Jarmusch dem Heldenfrühstück ein über zwanzig Jahre wärendes Denkmal. Ein Denkmal, das man auch als Nichtraucher genießen kann.

1986 setzte Jarmusch die erste Episode in Szene, als er Regisseur Roberto Benigni und den Kabarettisten Steven Wright an einem Café Tisch bei Kaffee und Zigaretten konfrontierte: Strange To Meet You. Das minimalistische Setting und die teils improvisierten Dialoge reiften mit der Zeit zu einer detailverliebten Spielerei Jarmuschs an, in welcher er zahlreiche Größen aus Film, Musik und Kunst sich selbst spielend an den schwarz-weißen Tisch einlud und teils absurd komische, teils philosophisch tiefgründige Gespräche bei und über Kaffee und Zigaretten führen ließ.

Da trifft Tom Waits etwa verspätet zu einer Verabredung mit Iggy Pop ein und entschuldigt sich mittels der Geschichte, dass er gerade eine Spontangeburt mitten auf einem Highway habe einleiten müssen. Er sei schließlich nicht bloß Musiker, sondern auch Mediziner. Iggy Pop ist so verblüfft wie überrumpelt von dieser Geschichte und es dauert eine Weile, bis beide ein unbehagliches Schweigen überwinden und anschließend darüber sprechen, wie wundervoll es sei, mit dem Rauchen aufzuhören, besonders, so Waits, da man schließlich jeder Zeit wieder damit anfangen könne. An einem anderen Ort brilliert Bill Murray mürrisch wie eh und je als Kellner, der von den beiden Wu-Tang Clan Köpfen RZA und GZA als Gäste über die Gefahren von Koffein und Nikotin aufgeklärt wird. Sein geringes Interesse an deren alternativmedizinischen Ideen bringt Murray zu Tage, indem er seinen Kaffee provokativ direkt aus der Kanne trinkt. Cate Blanchett überzeugt in einer Doppelrolle, in welcher sie während einer Drehpause bei einer Tasse Kaffee auf ihre neidische, desaströs sozialisierte Cousine trifft, und Jack White erklärt seiner White Stripes Partnerin Meg die brillianten Entwicklungen des kroatischen Erfinders Nikola Tesla. In der vielleicht schönsten Geschichte treffen Bill Rice und Taylor Mead - beide längst jenseits der Siebzig - während der Kaffeepause in einer Fabrik aufeinander und beweisen ein Gespühr für die Schönheit der Welt, die einem ein wundersames Lächeln auf die Lippen zaubert.

Insgesamt elf Gespräche präsentiert Jarmusch in seinem Episodenfilm, in welchen die oft wahrlos zusammengewürfelten Protagonisten sich stets gegenseitig abzutasten versuchen, die Schwächen ihrer Gegenüber ausmachen, um sich anschließend profilieren zu können. Wie Spieler sitzen sie sich an den kleinen Tischen gegenüber, auf dessen immer wiederkehrenden Schachbrettmustern Kaffeetassen und Zigarettenschachteln wie Springer und Turm hin und her geschoben werden. Jarmusch versucht mit diesem verbal mentalen Schachspiel das zwischenmenschliche Verhalten im Umgang mit anderen Menschen zu skizzieren. Schwächen, Verlangen und Obsessionen kommen zum Vorschein und bringen ebenso zum Lachen wie zum Nachdenken. Und immer wieder spielen sich die vermeintlichen Requisiten Kaffee und Zigaretten in den Vordergrund, wirken wie ein Katalysator auf Gedanken und Gespräche.

Und was gibt es jetzt zu Essen? Nichts natürlich, denn ein weiteres Element würde das fragile Gerüst zusammenbrechen lassen. Dennoch sind wir noch nicht am Ende, und auch wenn ich als Nichtraucher nichts zum Genuss einer Zigarette hinzufügen kann, möchte ich darauf Hinweisen, dass auch die Zubereitung eines guten Kaffees nicht überhastet geschehen sollte.

Es gibt verschiedene Kaffeesorten und wie bei den meisten Lebensmitteln, sollte man sich auch für seine tägliche Tasse Kaffee für gute Qualität entscheiden. Biologischer Anbau ist ein Kriterium, ein fairer Handel ein weiteres. Wie Duft, Geschmack und Fülle beurteilt werden, hängt hingegen von den Sorten und der Verarbeitungsform ab. Carolin und Annika von der Black Pirate Coffee Crew (allein der Name schon!!!) bieten eine gute Auswahl fair gehandelter und biologisch angebauter Kaffeesorten aus kleinen Röstereien an und glänzen mit viel Hintergrundwissen. Ich bin derzeit von deren arabica "Black Pirate's Pearls" angetan. Wie auch immer eure Wahl ausfallen sollte, die BPCC-Mädels betonen fünf Schritte, auf dem Weg zur guten Tasse Kaffee und denen kann ich mich nur anschließen:

1. Das beste, was den Bohnen für den Genuss passieren kann ist, dass sie immer erst direkt vor der Zubereitung gemahlen werden. Genau so mache ich das auch und verwende dafür eine kleine handbetriebene Kaffeemühle.
2. Filter sind im Gegensatz zu ihrer Beliebtheit eine schlechte Idee für die Zubereitung. Warum? Habt ihr schon einmal einen Kaffeefilter nachdem das Wasser hindurchgelaufen ist gegen das Licht gehalten? Habt ihr diese wunderschönen, in allen Regenbogenfarben schillernden Nuancen darin gesehen? Umwerfend, oder? Das sind die feinen ätherischen Öle des Kaffees und mal ehrlich, wäre es nicht schöner, wenn die nicht an dem zum wegwerfen verdammten Filter kleben, sondern in eurer Tasse enden würden? Dann sind wir uns ja einig. Ich verwende daher eine French Press Kanne, die ich für sehr unkompliziert und leicht zu reinigen halte und sie im Gegensatz zu etwa einer Karlsbader Kanne bezahlbar bleibt. Dafür mahlt man die Bohnen zu recht grobem Kaffeemehl und gibt dieses direkt in die Kanne. Ja, die French Press verzichtet auf jegliche Filter.
3. Als nächstes das heiße Wasser direkt auf den Kaffee gießen. Das Wasser sollte im Idealfall etwa 90° haben, also nicht mehr kochen. Einfach nach dem aufkochen bis zehn zählen, und ihr seid gut dabei.
4. Jetzt umrühren! Wenn der Kaffee in der Kanne ausschaut wie ein kühles Guinness, habt ihr soweit alles richtig gemacht.
5. Nach 3 bis 4 Minuten hat der Kaffee genug gezogen, so dass man den Stempel der Kanne langsam herunterdrückt. Und schon geht es an den Genuss.

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Mehr Beiträge aus der Reihe Essen wie im Film.

Freitag, 25. Februar 2011

Rotwein Champignons

A mushroom a day, keeps the Koopas away. Das wußte schon Mario und ich stimme mit ihm überein, dass Pilze etwas tolles sind. Es gibt zahllose Zubereitungsarten, und diese hier kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen! Im Ernst. Ich möchte, dass ihr das nachkocht1. Es ist keine Kunst, aber es erscheint mir schwer jemanden hiervon zu überzeugen, wenn mir nur visuelle Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Das unbeschreibliche, was das hier mal schnell zu einem Top5 Gericht2 werden lässt sind nämlich zwei Eigenschaften, die so gar nicht mittels Blog rüberkommen. Das eine ist selbstverständlich der Geschmack. Shazam! Das ist ein Aroma, dass dem Gegenüber  beim ersten Bissen mal rasch ein sehnsüchtig-erfülltes Seufzen auf die Lippen und verträumt nach oben verdrehte Augen ins Gesicht zaubert. Das ist kein Scherz, amerikanische Wissenschaftler haben das bestätigt. Das zweite ist ein Nebenprodukt der Zubereitung, denn während der zugegebenermaßen sehr langen Zubereitungszeit, entfaltet sich ein Duft in der Wohung, der allein schon das Geld wert ist. Wenn ihr Freunde zum Essen einladet, werden die bereits beim Betreten der Wohung betört sein. Die Zubereitung ist unglaublich simpel, aber die Pilze benötigen, lange, lange Zeit, damit sie sich mit diesem Aroma aufladen können. Daher ist es sinnvoll bereits vormittags mit der Zubereitung zu beginnen, wenn die Pilze abends genossen werden sollen. Als ich sie das erste Mal gemacht habe, habe ich am Ende einfach den Topf herumgereicht und jeder hat sich solange einen Pilz herausgenommen und gegessen, bis sie alle waren. Dann ging der Topf ein weiteres Mal herum, denn die restliche Sauce mit einem knusprigen Weißbrot aufzutunken... hach. Sicherlich denkt ihr jetzt, ach, der George übertreibt mal wieder, aber ich übertreibe so wenig wie Nick Fury bei der Skrull Invasion und wir alle wissen, wie das am Ende ausging, richtig?
1: Ausnahmeregelung: ihr verabscheut Pilze, ihr lehnt eine Rotweinnote ab, ihr seid gegen Pilze und/oder Rotwein allergisch.
2: Aprospos Top Listen: Bitte mal die Top15 Food Blogs durchschauen und jubeln!

Rotwein Champignons

Rotwein Champignons

Zutaten:
1kg Champignons
1 Knoblauchzehe
4EL Butter
1 Tl Worcestershire Sauce
1/2l Rotwein
250ml Gemüsebrühe

Alle Zutaten in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze aufkochen. Auf kleiner Flamme etwa 6 Stunden bei geschlossenem Deckel köcheln lassen. Den Deckel abnehmen und für weitere 2 Stunden köchlen lassen, bis fast alle Flüssigkeit von den Pilzen aufgesogen wurde. Ggf. mit Salz und Pfeffer abschmecken. That's it.
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Mittwoch, 23. Februar 2011

Orangensirup mit Basilikum

Garten-Koch-Event Februar 2011: Orangen [28.02.2011]Irre ich mich oder haben wir seit geraumer Zeit an keinem Blogevent mehr teilgenommen? Da wird es langsam mal wieder Zeit. Die Wahl fiel auf den Orangenevent des Gärtnerblogs veranstaltet von Sus. Warum? Ich war auf der Suche nach einem Geburtstagsmitbringsel und stieß dabei auf diverse Sirups. Meine Reserven von Pfefferminzsirup fielen dem Umzug zum Opfer und da ich diese vielseitige Flüssigkeit sehr mochte, entschied ich mich für einen Sirup als kleines Mitbringsel. Und da kam der Orangenevent gerade recht, denn einen solchigen Sirup hatte ich noch nicht gemacht, konnte ich mir aber gut vorstellen. Die Rezeptrecherche führte mich zu Petra und ihrem Beitrag für das Zypernevent von Tobias: Orangensirup aus Zypern!Ich fand diesen Sirup damals schon spannend und habe ihn nun selbst ausprobiert. 
Da Petra der Meinung war den Basilikum nicht geschmackt zu haben, habe ich die Menge deutlich erhöht. Zusätzlich habe ich noch eine halbe Vanilleschote mitgekocht. Geschmacklich eine schöne, herb-süße Geschichte und vor allem vielseitig einsetzbar. Zum Beispiel zu Tee, Wasser oder Sekt. Petra hat den Sirup über etwas Joghurt gegeben und Erdbeeren dazu serviert. Sah super aus. Was würdet ihr mit dem Sirup machen?

Orangensirup
Orangensirup mit Basilikum

Zutaten:
500 ml frisch gepresster Orangensaft
50 ml frisch gepresster Zitronensaft
375 g Zucker
Schale von 2 Bio-Orangen
6 Stängel Basilikum
1/2 Vanilleschote

Alle Zutaten in einen Topf geben und aufkochen. Etwa eine halbe Stunde köcheln lassen und den Sirup durch ein Sieb gießen und ihn im heißen Zustand in saubere Flaschen abfüllen, diese auf den Kopf stellen und abkühlen lassen.
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Montag, 21. Februar 2011

Jim & Georges Top5

POW!Top5-Listen sind nicht erst seit Nick Hornbys fabelhaftem Roman High Fidelity ein wunderbarer Umgang mit den eigenen Vorlieben. Spontan seine Top5 der besten Episoden-Filme aller Zeiten auszutauschen hat mich einmal auf einer zunächst dahinplätschernden Party in ein gutes Gespräch gerettet, denn so eine Auswahl will vorsichtig gelistet sein. (#5:  Night On Earth #4: Smoke #3: Magnolia #2: Coffee & Cigarettes #1: Pulp Fiction) Eine Top5 der besten TV-Serien, der liebsten Spielzeuge der Kindheit, die Top5 der peinlichsten Erlebnisse. Listenleben sorgt für Gesprächsstoff. Eine Top5 der liebsten Filme kann einen Menschen zuweilen besser charakterisieren, als ein langes Partygespräch und manche Listen geben einem selbst einen beinahe psychoanalytischen Einblick in die eigenen Tiefen.

Ganz so tiefgreifend ist unsere Idee hier nicht. Eher pragmatisch. Da sich langsam eine recht oppulente und damit unübersichtliche Zahl von Rezepten in unserer kleinen Küche ansammelt - die wir zwar beispielsweise durch die regionale Zuordnung versuchen ein wenig zu ordnen -, haben wir uns überlegt, wir erstellen eine persönliche Liste unserer hier veröffentlichten Lieblingsrezepten. Jim & Georges Top5 lautet der sehr erklärungsunbedürftige Name und findet sich ab jetzt direkt unter dem Titelschriftzug oben auf der Seite. Damit geben wir einerseits selbst Einblicke in unsere persönlichen Vorlieben, andererseits bietet es einen schnellen Überblick über das, was wir vollen Herzens empfehlen. Natürlich können sich Geschmäcker über die Zeit ändern, weshalb wir das ganze regelmäßig updaten werden. So und wie sieht jetzt die Top5 eurer Lieblingsfilme aus?

Freitag, 18. Februar 2011

Kochclash #5 - Clashadina

POW!
Unsere Sonne machte mich letzte Woche auf den Koch-Clash von Hannah und dem Stiller aufmerksam. Ein atemberaubendes, kulinarisches Spektakel, bei dem sich die beiden auf eine - bisher ausschließlich aus Tier besetehende - Hauptzutat einigen. Zudem darf sich jeder der beiden drei weitere Zutaten wünschen. Und aus diesen sieben Zutaten in Kombination mit einigen Basics gilt es nun ein möglichst leckeres Gericht zu kochen.  Die genauen Regeln könnt ihr hier nachlesen. Erinnert ein wenig an unsere NKFOM BlogQuiz™ Runde #12. Für die Idee gibts also schonmal einen Extrapunkt.

Für den Kochclash #5 einigten sich die beiden auf die Hauptzutat Huhn und versprachen im selben Atemzug, dass es beim nächsten Kochclash rein vegetarisch zugehen wird. George, dann bist du an der Reihe. Dem Huhn nehme ich mich mal an. Ansonsten hätte zu viel Angst, dass du noch schnell ein Sojahuhn züchten gehst.
Also Huhn - echtes Huhn! Hannah wünscht sich dazu Kokosmilch, Kaiserschoten und Chiliflocken, der Stiller möchte gern mit Tomaten, roten Zwiebeln und Hefe kochen. Das Publikum durfte sich zudem eine weitere Zutat aussuchen und ich bin froh, dass sich der Sesam hauchdünn gegen Nutella durchgesetzt hat.

Hannah zauberte aus den gegebenen Zutaten einen lauwarmen Hühnchensalat mit Kaiserschoten- und Zwiebelstreifen an Kokosmilch, sowie etwas Zeugs, dass mal ein Naanbrot werden wollte. Beim Stiller gabs Kokoshähnchen mit Sesamzuckerschoten und süßem Tomatenbrot. Das klingt wirklich gut und ich hätte gerne von beiden Tellern mal etwas genascht. Nunja.

Mein Beitrag ist eine Clashadina! Grundlage ist die klassiche Piadina, ein italienisches Fladenbrot. Bei mir wird es nicht ganz so italienisch, da ich sie mit Kokosmilch herstellen werde. Steph hat ein tolles Rezept für Piadina, bei dem sie Milch verwendet. Wenn das mit Milch geht, muss es auch mit Kokosmilch gehen, denke ich mir uns schreite zur Tat. Die Füllung der Clashadina besteht aus blanchierten Kaiserschoten, einem mit Sesam panierten Huhn und einer schnellen Salsa. That's it!

Clashadina
Clashadina - Kokospiadina mit Sesamhuhn

Zutaten:
250g Mehl
1/2 Päckchen Trockenhefe
eine ordentliche Prise Salz
eine Prise Zucker
125ml Kokosmilch
1 EL Olivenöl
Kaiserschoten, in Rauten geschnitten
Hühnerbrust
Sesam
Thymian
Butter
3 Tomaten, gewürfelt
1/2 rote Zwiebel, fein gewürfelt
1 Schuss Olivenöl und Blasamico
Chiliflocken
einige Blätter Basilikum
Salz und Pfeffer

Für die Piadina werden Mehl, Hefe, Salz, Zucker, Öl und Kokosmilch zu einem geschmeidigen Teig geknetet und dieser darf dann für etwa eine Stunde ruhen.
In der Zwischenzeit einen Topf Salzwasser zum Kochen bringen und die Kaiserschoten  blanchieren, in Eiswasser abschrecken und beiseite stellen. Tomaten kreuzweise einschlitzen und kurz ins Salzwasser geben, dann die Haut abziehen. Tomaten fein würfeln, Zwiebeln und einige Blätter Basilikum dazugeben und alles auf dem Schneidebrett vermischen und durchhacken. In eine Schüssel geben. Ein kleiner Schuss Olivenöl und Balsamicoessig, sowie Salz, Zucker und Chiliflocken dazugeben. Durchmischen, abschmecken und beiseite stellen.
Nachdem der teig nun eine Stunde ruhte nochmal durchkneten und in vier Teile teilen und nochmals kurz ruhen lassen.
Den Ofen auf 140°C vorheizen. Die Hühnerbrust salzen, pfeffern und in Sesam wälzen und in einer Pfanne gut anbraten. Auf ein Backblech in den Ofen geben und mit einem Zweig Thymian und einem Stück Butter belegen und zu Ende garen. In der Pfanne die Kaiserschoten kurz erwärmen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Die Teiglinge dünn ausrollen und von beiden Seiten in der Pfanne fertig backen.
Nun die Kokospiadina mit Kaiserschoten, Huhn und Salsa belegen und voilá - Clashadina!
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Mittwoch, 16. Februar 2011

Sommerpasta, Birnentörtchen und Co. in beinahe 30 Minuten


© Dorling Kindersley Verlag,MünchenEnde letzten Jahres überraschte uns Jamie Oliver mit seinem neuen Buch 30 Minuten Menüs und dem damit verbundenen Versprechen für alle Kochanfänger und Fortgeschrittenen, mit guter Vorbereitung und Organisation ein komplettes Menü in nur 30 Minuten auf den Tisch zu bekommen. Sehr sportlich, wie ich finde. Und ich habe überlegt, wie es möglich sein kann in so kurzer Zeit ein komplettes Menü für 4-8 Personen zuzubereiten. Aber wer soll es einem beibringen, wenn nicht Jamie Oliver. Also nicht lang zweifeln, sondern das Buch zur Hand nehmen und es einfach mal selber ausprobieren.

Auf den ersten Seiten des Buches versucht Jamie Oliver dem Leser die Angst vor der 30-Minuten-Aufgabe zu nehmen und erklärt, wie durch gute Vorbereitung und Organisation das Ziel erreicht werden kann.Er hilft mit einigen Tipps, wie die Küche durch Neuanordnung von Küchenutensilien neu strukturiert werden kann. Zudem schlägt er eine ganze Reihe von Küchenwerkzeugen vor die in keiner Küche fehlen sollte. Ein paar Vorschläge für das richtige Anrichten und das dafür benötigte Geschirr hat er auch noch parat. Und dann geht es auch schon ans Kochen.

Man hat die Wahl zwischen 50 tollen Menüs, die die ganze Bandbreite von Fleisch über Fisch bis hin zu vegetarischen Gerichten abdecken. Es finden sich Gerichte aus den verschiedensten Ecken dieser Welt, die einen schon beim Lesen Lust auf mehr machen. Schuld daran sind nicht zuletzt auch die wahnsinnig tollen Fotos von David Loftus. Das ist Champions League!

Die Rezepte brauchen pro Menü je nur eine Seite Platz. Das macht erstmal Mut, weil so viel Arbeit kann eine einzige Buchseite schon nicht machen. Nebenan finden sich einige Fotos von Zwischenschritten und Endergebnissen, damit man schonmal eine Ahnung hat, wie einige Dinge aussehen könnten. Es gibt nicht zu jedem Arbeitsschritt ein Foto und die Fotos folgen auch in der Reihenfolge nicht immer den Arbeitsanweisungen. Da sollte man sich nicht verwirren lassen und sie nicht als Anweisung sehen, sondern lediglich als kleine visuelle Stütze. Die Arbeitsanweisungen sind übersichtlich aufbereitet und leicht zugänglich. Wenn man diese 30-Minuten-Challenge annehmen möchte sollte man sich vorher schonmal die Rezepte durchlesen, um nicht übermäßig mit dem Lesen, sondern mehr mit dem kochen beschäftigt zu sein.

Natürlich kommt man bei dieser Buchbesprechung nicht um einen Praxistest herum. Ist es wirklich in 30 Minuten zu schaffen ein Menü für mehrere Personen auf den Tisch zu bekommen? Ich habe mich für folgendes Menü für 4 Personen entschieden: Sommerpasta, Rucolasalat mit Kräutern und Birnentörtchen zum Dessert. Trotz netter Gesellschaft in der Küche habe ich versucht alles alleine auf die Reihe zu bekommen, um zu schauen, ob es machbar ist. Um meine Füße schlich die ganze Zeit unsere Haus- und Hoffotografin Sonja, bei der ich mich an dieser Stelle ganz herzlich für die tollen Bilder bedanken möchte.
Zur Vorbereitung habe ich alle benötigten Zutaten und Küchenutensilien auf dem Tisch gesammelt und die Uhr gestartet. Die Anweisungen habe ich leider nicht auswendig gelernt und musste so immer wieder nachlesen. Aber das ist natürlich kein Problem. Die Anweisungen sind alle klar und gut strukturiert beschrieben. Es gab keine Unklarheiten und das ganze Menü ließ sich nahezu problemlos zubereiten.

Die Zeit konnte ich nicht ganz einhalten. Ich brauchte knapp 40 Minuten, um alles auf den Tisch zu bekommen. Das Rezept war allerdings so simpel und die Arbeitsschritte so gut erläutert, dass auch ein Kochneuling nicht deutlich länger gebraucht hätte als ich, der sich fast täglich in der Küche aufhält. Die 30-Minuten-Grenze ist sicher schaffbar bei diesem Menü. Ich denke, wenn ich es ein zweites oder drittes Mal kochen würde, wäre das machbar. Ansonsten möchte ich aber auch nicht über jede Minute unken, die ich länger gebraucht habe. Ich sehe diese "30" eher als einen Richtwert. Ich bin nicht übermäßig enttäuscht, wenn ich mal 40 oder auch 50 Minuten brauchen würde. Es macht auf jeden Fall Spaß sich dieser Herausforderung zu stellen und es gibt einiges zu lernen in Sachen Organisation und Vorbereitung. Und wenn man von diesen Tipps und Tricks einiges in den Alltag mit übernehmen kann ist das super.

Geschmacklich habe ich natürlich auch ein Urteil gebildet. Bei der Pasta, bestehend aus Eigelb, Parmesan und Zitronensaft, habe ich die Zitronenmenge halbiert, weil die Kamerafrau nicht so auf Zitrone steht und ich weiss, dass Jamie Oliver gern mal etwas mehr Zitrone an seine Rezepte gibt. So wie es im Endeffekt war, war es super. Schön zitronig und eine tolle, schnelle Pasta für den Sommer auf der Terasse. Der Salat wurde mit ganzen, gerösteten Fenchelsamen und Knoblauch gewürzt und das fand ich super. Ab und an mal auf einen gerösteten Samen zu beißen...ganz toll. Aber das Birnendessert hat das nochmal getoppt. Beim Servieren habe ich dann das Vanilleeis ganz vergessen zuzugeben, aber das war auch nicht nötig. So wie es war, war es ein extrem leckeres Dessert. Und aus diesem Grund habe ich auch dieses zur Präsentation ausgewählt. Und nehmt auf jeden Fall (Zitronen-)Thymian mit rein. Das ist yummy!

Eine ganze Reihe anderer Erfahrungsberichte zu Jamies 30-Minuten-Menüs findet ihr bei LovelyBooks!

Birnentörtchen
Birnentörtchen

Zutaten:
4 Mürbeteig-Torteletts
8 TL Himbeerkonfitüre
4 Birnenhälften aus der Dose
nach Belieben: 2 Zweige Zitronenthymian
2 Eiweiß
100g feiner Zucker
1 TL Vanillepaste oder -extrakt
Vanilleeis guter Qualität, zum Servieren

Den Backofen auf 190°C vorheizen. Die Torteletts auf ein Backblech setzen und in jedes 2 TL Himbeerkonfitüre geben. Die Birnenhälften in Scheiben schneiden und die Torteletts damit belegen. Nach Belieben Blättchen vom Zitronenthymian darüberstreuen.
Eiweiß mit dem Handrührgerät auf höchster Stufe steif schlagen, dabei den Zucker und 1 Prise Salz einrieseln lassen, bis glänzender, geschmeidig-steifer Eischnee entsteht.
Den Eischnee mit der Vanille vermischen und mit einem Löffel auf jedes Tortelett eine Baiserhaube mit hübschen Spitzen setzen. Im mittleren Teil des Ofens in 6 Minuten goldgelb backen (Küchentimer stellen!).
Wenn die Törtchen fertig sind, aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Das Eis schon jetzt aus dem Gefrierfach holen und dann zum Nachtisch mit den Törtchen servieren.

Quelle: Jamies 30 Minuten Menüs von Jamie Oliver, Dorling Kindersley Verlag GmbH, München, 2010, S.46
Rezept drucken

Ein Fazit könnte lauten: Ein wirklich tolles Buch, dass neben vielen schönen Rezepten auch einige gute Tipps und Anweisungen parat hat, um schnell und entspannt ein schönes Menü auf den Tisch zu bekommen. So bleibt mehr Zeit für Freunde und andere Gäste. Und wer mal keine Lust auf Menüs hat kann auch einzelne Rezepte "rausfiltern", was durch den übersichtlichen Aufbau der Rezepte gut machbar ist. Ich freue mich auf weitere Abenteuer mit diesem Buch und hoffe, die 30-Minuten-Grenze bald packen zu können. Von mir gibts die Daumen hoch!


© Dorling Kindersley Verlag,MünchenJamie Oliver
Jamies 30-Minuten-Menüs
Genial geplant – blitzschnell gekocht

erschienen bei Dorling Kindersley Verlag, München
288 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Rund 400 Fotografien
ISBN 978-3-8310-1834-5
€ 24,95 (D)


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Fotos von Sonja Berg.

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