Man mag zu Quentin Tarantino und seinen Filmen stehen wie man möchte, fraglos ist, dass er das Kino in den Neunzigern stark beeinflußt und stellenweise stilistisch umgekrempelt hat. Der letztlich größte Auslöser für seinen Ruhm ist sein zweiter Film, Pulp Fiction. Und aus diesem haben wir ein Gericht zubereitet, um am großartigen Event "Kulinarisches aus Film und Literatur" teilzunehmen, den Evi ausrichtet. Da wir beide gerade wenig Zeit haban, teilen wir uns die Arbeit: er kocht, ich schreibe.
Ein wichtiges Moment in allen Arbeiten von Tarantino sind die zahllosen Querverweise, die sich teils auf real existierende Phänomene beziehen, teils selbstreferenziell sind. Beide Aspekte formen das "Tarantinoverse", eine Sekundärwelt, in der all seine Filme stattfinden. Durch dieses Netz verlangen die Erzählungen nicht nur von den Charakteren ein enormes popkulturelles Wissen, sondern auch von dessen Zuschauern, zumindest dann, wenn man die Alltäglichkeiten in Tarantinos Welt verstehen möchte.
Essen steht nicht explizit im Vordergrund der Filme, doch sind Restaurantes oft Schauplätze des Geschehens und über Essen wird immer wieder gesprochen. Ein gutes Beispiel für die popkulturelle Selbstverständlichkeit bietet eben auch Pulp Fiction und da es in dieser Szene gerade um Essen geht, haben wir sie herausgepickt: Im Jack Rabbit Slim's, einem Restaurante, welches die Pop-Ikonen der 1950er Jahre wieder aufleben lässt, verbringt Vincent Vega (John Travolta) einen Abend mit Mia Wallace (Uma Thurman) - die genauen Umstände lassen wir einmal beiseite. Nachdem die beiden in einer '59er Edsel-Imitation Platz genommen haben, kommt ihr Kellner - Buddy Holly - und nimmt die Bestellung auf.
BUDDY: How 'bout you, Peggy Sue?
MIA: I'll have the Durward Kirby burger - bloody - and a five-dollar shake.
BUDDY: How d'ya want that shake, Martin and Lewis, or Amos and Andy?
MIA: Martin and Lewis.
VINCENT: Did you just order a five-dollar shake?
MIA: Uh-huh.
VINCENT: That's a shake? That's milk and ice cream?
MIA: Last I heared.
VINCENT: That's five dollars? You don't put bourbon in it or anything?
BUDDY: Nope.
VINCENT Just checking.
Und das solle es heute auch bei uns geben. Einen deftigen Burger mit Pommes und dazu einen Vanille Milchshake. Wir könnten das jetzt so stehen lassen, tun wir aber nicht. Wir decken eben noch die Verweise des popkulturellen Exzentrikers Tarantino auf. Der Burger verweist auf den verstorbenen Fernsehmoderator Durward Kirby, der vorallem für seine Auftritte in der Garry Moore Show und Candid Camera in den 1950ern bekannt war. Sollte hier noch etwas versteckt sein, freue ich mich über Hinweise. Als Mia den 5-$-Shake bestellt, fragt Buddy, ob sie einen Martin & Lewis oder einen Amos & Andy möchte. Sie entscheidet sich sehr rasch und ohne zu überlegen für Martin & Lewis. Was muss sie wissen, damit sie den Shake ihrer Wahl erhält? Die beiden Namenpaare beziehen sich jeweils auf eine Comedy Show aus den 50ern. Martin & Lewis steht für Dean Martin und Jerry Lewis, Amos & Andy hingegen auf eine Charakterskizze zweier stereotyper afro-amerikanischer Figuren. Was das mit dem Milchshake zu tun hat? Nun, Dean Martin und Jerry Lewis sind "Whites", Amos & Andy hingegen "Blacks", die Frage bezieht sich popkulturell kodiert auf einen Vanille oder Schoko-Shake. Im Tarantinoverse wissen die Charaktere um solche Bezüge. Wir wünschen hingegen guten Appetit.
Durward-Kirby-Burger
Martin & Lewis-Shake
Mehr Beiträge aus der Reihe Essen wie im Film.
Ein wichtiges Moment in allen Arbeiten von Tarantino sind die zahllosen Querverweise, die sich teils auf real existierende Phänomene beziehen, teils selbstreferenziell sind. Beide Aspekte formen das "Tarantinoverse", eine Sekundärwelt, in der all seine Filme stattfinden. Durch dieses Netz verlangen die Erzählungen nicht nur von den Charakteren ein enormes popkulturelles Wissen, sondern auch von dessen Zuschauern, zumindest dann, wenn man die Alltäglichkeiten in Tarantinos Welt verstehen möchte.
Essen steht nicht explizit im Vordergrund der Filme, doch sind Restaurantes oft Schauplätze des Geschehens und über Essen wird immer wieder gesprochen. Ein gutes Beispiel für die popkulturelle Selbstverständlichkeit bietet eben auch Pulp Fiction und da es in dieser Szene gerade um Essen geht, haben wir sie herausgepickt: Im Jack Rabbit Slim's, einem Restaurante, welches die Pop-Ikonen der 1950er Jahre wieder aufleben lässt, verbringt Vincent Vega (John Travolta) einen Abend mit Mia Wallace (Uma Thurman) - die genauen Umstände lassen wir einmal beiseite. Nachdem die beiden in einer '59er Edsel-Imitation Platz genommen haben, kommt ihr Kellner - Buddy Holly - und nimmt die Bestellung auf.
BUDDY: How 'bout you, Peggy Sue?
MIA: I'll have the Durward Kirby burger - bloody - and a five-dollar shake.
BUDDY: How d'ya want that shake, Martin and Lewis, or Amos and Andy?
MIA: Martin and Lewis.
VINCENT: Did you just order a five-dollar shake?
MIA: Uh-huh.
VINCENT: That's a shake? That's milk and ice cream?
MIA: Last I heared.
VINCENT: That's five dollars? You don't put bourbon in it or anything?
BUDDY: Nope.
VINCENT Just checking.
Und das solle es heute auch bei uns geben. Einen deftigen Burger mit Pommes und dazu einen Vanille Milchshake. Wir könnten das jetzt so stehen lassen, tun wir aber nicht. Wir decken eben noch die Verweise des popkulturellen Exzentrikers Tarantino auf. Der Burger verweist auf den verstorbenen Fernsehmoderator Durward Kirby, der vorallem für seine Auftritte in der Garry Moore Show und Candid Camera in den 1950ern bekannt war. Sollte hier noch etwas versteckt sein, freue ich mich über Hinweise. Als Mia den 5-$-Shake bestellt, fragt Buddy, ob sie einen Martin & Lewis oder einen Amos & Andy möchte. Sie entscheidet sich sehr rasch und ohne zu überlegen für Martin & Lewis. Was muss sie wissen, damit sie den Shake ihrer Wahl erhält? Die beiden Namenpaare beziehen sich jeweils auf eine Comedy Show aus den 50ern. Martin & Lewis steht für Dean Martin und Jerry Lewis, Amos & Andy hingegen auf eine Charakterskizze zweier stereotyper afro-amerikanischer Figuren. Was das mit dem Milchshake zu tun hat? Nun, Dean Martin und Jerry Lewis sind "Whites", Amos & Andy hingegen "Blacks", die Frage bezieht sich popkulturell kodiert auf einen Vanille oder Schoko-Shake. Im Tarantinoverse wissen die Charaktere um solche Bezüge. Wir wünschen hingegen guten Appetit.
Durward-Kirby-Burger
Zutaten: 250 g Rinderhack 1 kleine Zwiebel 1 Knoblauchzehe 1 EL Senf 1 EL Petersilie einige Tropfen Worcestershire-Sauce etwas Öl 1 Tomaten 2 (Spitz-)Paprika 2 Scheiben Käse Blattsalat Hamburger-Brötchen | Knoblauch in Butterschmalz andünsten und diese dann mit dem Hackfleisch, Senf, Petersilie und Worcestershire-Sauce vermischen. Burger-Pattys formen, ölen und diese auf dem Grill oder in der (Grill-)Pfanne grillen. Nach dem Wenden mit einer Scheibe Käse belegen. Privat darf so ein Burger bei entsprechender Fleischqualität gern auch "medium" sein. Die Tomaten und Peperoni in Scheiben oder Streifen schneiden und ebenfalls grillen. Den Burger belegen und genussvoll hineinbeißen. (Quelle: Schlemmerkino) |
Martin & Lewis-Shake
Zutaten: 300 ml Milch 2-3 Kugeln Vanille-Eis 1 Banane (optional) 1 EL (Vanille-)Zucker Mark einer halben Vanilleschote | Alles von der Küchenmaschine gut durchmixen lassen, bis der Shake schön cremig ist. Je nach Wunsch der Konsistenz mehr oder weniger Milch zugeben. |
Na, das ist doch mal ein Hamburger. Gibt es einen Trick für's Tomate grillen? Ich habe mal eine gegrillte Tomate als Beilage bekommen und die schmeckte super gut. Ich habe das aber nie so hin bekommen. Eine bestimmte Sorte vielleicht oder ein bestimmtes Öl?
AntwortenLöschenGreat idea! Wow, haven't seen this movie in forever.
AntwortenLöschenFleisch, Fleisch, Fleisch. Ich sehe FLEISCH!!!
AntwortenLöschen(Diesmal bin ich es wirklich!)
Ach, seid Ihr fies!!! Das war das einzige, was mir bisher einfiel... Naja, wer zu spät kommt und so.
AntwortenLöschenAußerdem habt Ihr das super zubereitet und beschrieben, große Klasse! :-)
Gefällt mir! Sowohl die Tarantinos als auch eure Ideen und die Umsetzung. So ein 5-$-Shake ist übrigens nur echt mit Cocktailkirsche. ;) Den Burger nehme ich auch so ein bisschen blutig. Danke für's Mitmachen!
AntwortenLöschen"Call for Philip Morris!" ist übrigens die Szene im Restaurant, bei der ich mich mit Sicherheit begackere. ;)
Wunderbar recherchiert und dargestellt. Den Film muss ich auch nochmal schauen.
AntwortenLöschenDanke für die Blumen! Ich ahnte nicht, dass so viele Tarantino Fans unter euch sind. Das freut mich sehr.
AntwortenLöschen@ Ollie: Da Jim gekocht hat, würde ich es ihm überlassen den Tip zu geben. Prinzipiell solltest du keine überreifen Tomaten nehmen, da sie sonst auf dem Grill zergehen. Roma/Eier-Tomaten mag ich am liebsten. Ich würde ein gutes Olivenöl verwenden, aber sparsam damit umgehen, da du ja keine Sauce zubereiten möchtest.
@ Kirsten: You should watch it again, although it isn't as much a blast as it was when it first came out, since thousands of moviemakers already adopted Tarantinos style.
@ Sandra: Man kann man so einen Burger übrigens auch lecker vegetarisch zubereiten, vielleicht sollte ich dir das bei Gelegenheit mal anbieten. ;)
@ Barbara: Einerseits tut es mir leid, andererseits schön, dass du auch daran gedacht hast. (Ich mag die englische Variante von 'zwei Doofe ein Gedanke' leiber, also:) Great minds think alike. ;) Andererseits gibt es ja noch mehr Gerichte bei Tarantino...
@ Evi: Oh ja, der Philip Morris Midget (sorry, non-pc) ist super. Das sind diese winzigen Details, in die man sich verlieben kann. Ich mag auch sehr, dass man Martin & Lewis sieht, wenn Vincent durch das Restaurant spaziert.
@ Mestolo: Gern geschehen. Und schauen, jaja!
So jetzt habt Ihr mich neugierig gemacht. Habe mir von meinem Sohn sagen lassen, dass Pulp Fiction und Bill Kill von Quentin Tarantino ein absolutes Muss sind. Wir werden uns demnächst einen gemütlichen Filmabend machen und dazu wird es Burger geben - auf den Shake verzichten wir allerdings ;-)
AntwortenLöschenDie Meinung deines Sohnes teile ich gern! Allerdings solltest du dich darauf einstellen, dass es nicht nur bei dem Burger blutig hergehen wird.
AntwortenLöschenDer Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenLieber Anonym - und damit ist nicht unser lieber Onki Herb anonym gemeint ;) -, auch wenn du sicherlich nicht hierher zurückkommst,um zu bemerken, dass dein Kommentar gelöscht wurde, aber Kommentare, die aus Werbung bestehen, sortieren wir wie die Spreu heraus.
AntwortenLöschenMit Liebe,
George