Chew erzählt die Geschichte um Detective Tony Chu und dessen unglaublicher Fähigkeit: Er ist Cibopath. Cibo-was? Nein, ich habe es auch nicht gewusst. Es bedeutet, dass er psychische Eindrücke von allem bekommt, was er isst. Tatsächlich von allem. Das Aufblühen der Kirschbaumblüten der verspeisten Kirsche in dem Kuchen, aber auch die erlittenen Qualen der Kuh die jetzt das Steak auf seinem Teller ist. Diese Fähigkeit macht aus ihm nicht nur einen strengen Vegetarier, es verhindert letztlich, dass Chu Essen überhaupt genießen kann – außer Roter Beete, die löst in ihm eine beruhigende Stille aus. Das klingt zunächst grotesk, aber Chew ist frischer und origineller als vieles was in den letzten Jahren außerhalb des Supherlden-Genres neu auf dem Comicmarkt erschienen ist.
Die Geschichte ist in Philadelphia angesiedelt und spielt in einem postpandemischen Amerika, in dem die Vogelgrippe über 30 Millionen Menschen den Tod brachte. Dieser sehr überzogene Hintergrund bietet jedoch vor allem ein Setting, in der sich die Geschichte um Tony Chu und seiner speziellen Fähigkeit entfalten kann, denn nach dem Bann allen Geflügels von den Speisekarten dieser Welt, ist die Food & Drug Administration, kurz FDA – sozusagen die Lebensmittelaufsicht - unter einer totalitären Regierung zur mächtigsten Organisation der Welt geworden, die sich vor allem mit all jenen Kapitalverbrechen auseinandersetzen muss, die von der Lebensmittelindustrie begangen werden. Die visuellen Visionen eines Geschmacksthelepathen kommen der FDA in der Zeit nach der Hänchenprohibition und dem daraus resultierenden Machenschaften der Chickenmafia daher gerade recht. Und sie nötigen Chu deshalb auch an Leichenteilen zu knabbern. Brechreiz im Namen für Recht und Ordnung. Und so entfaltet sich eine so clevere wie exzentrische Geschichte über Tony Chu und dessen bizarren Fähigkeit sich an der Aufdeckung von Verbrechen zu beteiligen. Während die einzelnen Episoden auch für sich genommen Spaß machen, zeichnet sich aber schnell ab, dass eine große, auf 60 Ausgaben angelegte Erzählung im Hintergrund schlummert, die unter anderem menschliche Abgründe, Verschwörungstheorien, und eine Liebesgeschichte bereit hält.
Die Erzählung bezieht ihren Reiz jedoch nicht stumpf aus der vorpupertären Freude am Ekel, sondern entwickelt vor diesem Hintergrund Kriminalgeschichten mit schwarzem Humor und einem makaberen Blickwinkeln auf die Lebensmittelindustrie. Autor John Layman weiß die Geschichte auf eine clevere Weise zu erzählen und es ist eine Freude – wenn auch manchmal eine eklige Freude – sie zu lesen. Die leicht überzogenen, stilisierten Zeichnungen in den blassen Pastelfarben von Rob Guillory beweisen einen eigenständigen, charmanten und originellen Stil, der perfekt mit der morbiden Stimmung der Geschichte harmoniert und Laymans Script fantastisch visualisiert.
Der Erfolg des beim unabhängigen Image Verlag veröffentlichten Comics brachte Layman und Guillory bereits kurz nach der Veröffentlichung Harvey und Eisner Awards ein, kletterte auf die New York Times Bestsellerliste – ach, wann werde ich mal einen Comic in der Spiegel Bestsellerliste sehen? - und der US Pay-TV Sender Showtime plant derzeit eine Verfilmung im Serienformat. (Nur so als Tipp: Ken Leung – Miles, aus Lost – wäre die perfekte Besetzung für Chu. Ich spreche hier von Robert Downey, jr. als Tony Stark perfekt!) Auf deutsch sind die ersten fünf Ausgaben bei Cross Cult erschienen, die ich all denen wärmstens empfehlen kann, die der englischen Sprache nicht ausreichend mächtig sind. Ich ziehe das englische Original zwar wie so oft vor, aber die Übersetzung ist nicht schlecht. (Wobei mir mal irgendjemand erklären muss, weshalb immer wieder diese deutschen Dialekte auftauchen müssen. Ein schwäbelnder Suhsi Koch in Philly? Das erscheint mir so clever wie Frau Farbissina damals plötzlich sächsisch sprechen zu lassen.)
Und um den armen Chu nicht noch mehr zu belästigen, gibt es daher heute ein Rote Beete Rezept. Eine Rote Beete Suppe, die ihm hoffentlich genauso gut schmecken würde wie mir.
Rote Beete Suppe
Zutaten:
250g Rote Beete
1 Zwiebel
100g Kartoffeln
1 Karotte
1cm Ingwer
500ml Gemüsebrühe
50ml Sahne
1 El Butter
Muskat
Salz & Pfeffer
Zwiebel und Ingwer hacken, Rote Beete und Kartoffeln schälen und würfeln, Karotte klein schneiden. Butter in einem Topf erhitzen, die Zwiebeln kurz darin glasig dünsten, dann das restliche Gemüse darin gut 5 Minuten anbraten. Gemüsebrühe hinzugeben, aufkochen lassen und dann etwa 20 bis 30 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln. Anschließend pürieren. Wer es rustikal möchte, kann jetzt die Sahne hinzugeben, ansonsten alles zuvor durch ein Sieb schlagen und erst danach die Sahne unterrühren. Mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken.
Rezept drucken
Mehr Beiträge aus der Reihe Essen wie im Film.
Die Geschichte ist in Philadelphia angesiedelt und spielt in einem postpandemischen Amerika, in dem die Vogelgrippe über 30 Millionen Menschen den Tod brachte. Dieser sehr überzogene Hintergrund bietet jedoch vor allem ein Setting, in der sich die Geschichte um Tony Chu und seiner speziellen Fähigkeit entfalten kann, denn nach dem Bann allen Geflügels von den Speisekarten dieser Welt, ist die Food & Drug Administration, kurz FDA – sozusagen die Lebensmittelaufsicht - unter einer totalitären Regierung zur mächtigsten Organisation der Welt geworden, die sich vor allem mit all jenen Kapitalverbrechen auseinandersetzen muss, die von der Lebensmittelindustrie begangen werden. Die visuellen Visionen eines Geschmacksthelepathen kommen der FDA in der Zeit nach der Hänchenprohibition und dem daraus resultierenden Machenschaften der Chickenmafia daher gerade recht. Und sie nötigen Chu deshalb auch an Leichenteilen zu knabbern. Brechreiz im Namen für Recht und Ordnung. Und so entfaltet sich eine so clevere wie exzentrische Geschichte über Tony Chu und dessen bizarren Fähigkeit sich an der Aufdeckung von Verbrechen zu beteiligen. Während die einzelnen Episoden auch für sich genommen Spaß machen, zeichnet sich aber schnell ab, dass eine große, auf 60 Ausgaben angelegte Erzählung im Hintergrund schlummert, die unter anderem menschliche Abgründe, Verschwörungstheorien, und eine Liebesgeschichte bereit hält.
Die Erzählung bezieht ihren Reiz jedoch nicht stumpf aus der vorpupertären Freude am Ekel, sondern entwickelt vor diesem Hintergrund Kriminalgeschichten mit schwarzem Humor und einem makaberen Blickwinkeln auf die Lebensmittelindustrie. Autor John Layman weiß die Geschichte auf eine clevere Weise zu erzählen und es ist eine Freude – wenn auch manchmal eine eklige Freude – sie zu lesen. Die leicht überzogenen, stilisierten Zeichnungen in den blassen Pastelfarben von Rob Guillory beweisen einen eigenständigen, charmanten und originellen Stil, der perfekt mit der morbiden Stimmung der Geschichte harmoniert und Laymans Script fantastisch visualisiert.
Der Erfolg des beim unabhängigen Image Verlag veröffentlichten Comics brachte Layman und Guillory bereits kurz nach der Veröffentlichung Harvey und Eisner Awards ein, kletterte auf die New York Times Bestsellerliste – ach, wann werde ich mal einen Comic in der Spiegel Bestsellerliste sehen? - und der US Pay-TV Sender Showtime plant derzeit eine Verfilmung im Serienformat. (Nur so als Tipp: Ken Leung – Miles, aus Lost – wäre die perfekte Besetzung für Chu. Ich spreche hier von Robert Downey, jr. als Tony Stark perfekt!) Auf deutsch sind die ersten fünf Ausgaben bei Cross Cult erschienen, die ich all denen wärmstens empfehlen kann, die der englischen Sprache nicht ausreichend mächtig sind. Ich ziehe das englische Original zwar wie so oft vor, aber die Übersetzung ist nicht schlecht. (Wobei mir mal irgendjemand erklären muss, weshalb immer wieder diese deutschen Dialekte auftauchen müssen. Ein schwäbelnder Suhsi Koch in Philly? Das erscheint mir so clever wie Frau Farbissina damals plötzlich sächsisch sprechen zu lassen.)
Und um den armen Chu nicht noch mehr zu belästigen, gibt es daher heute ein Rote Beete Rezept. Eine Rote Beete Suppe, die ihm hoffentlich genauso gut schmecken würde wie mir.
Rote Beete Suppe
Zutaten:
250g Rote Beete
1 Zwiebel
100g Kartoffeln
1 Karotte
1cm Ingwer
500ml Gemüsebrühe
50ml Sahne
1 El Butter
Muskat
Salz & Pfeffer
Zwiebel und Ingwer hacken, Rote Beete und Kartoffeln schälen und würfeln, Karotte klein schneiden. Butter in einem Topf erhitzen, die Zwiebeln kurz darin glasig dünsten, dann das restliche Gemüse darin gut 5 Minuten anbraten. Gemüsebrühe hinzugeben, aufkochen lassen und dann etwa 20 bis 30 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln. Anschließend pürieren. Wer es rustikal möchte, kann jetzt die Sahne hinzugeben, ansonsten alles zuvor durch ein Sieb schlagen und erst danach die Sahne unterrühren. Mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken.
Rezept drucken
Mehr Beiträge aus der Reihe Essen wie im Film.
Oah. Gut. Will ich in der Mittagspause! Die Suppe. Und danach den Comic in der Sonne lesen.
AntwortenLöschenIch schätze, der Comic wird dir großen Spaß machen. Halt da mal die Augen offen. Und dann mal guten appetit bei der Suppe.
AntwortenLöschenDer Tarantino Link in dem Bild ist cool. Wie kommt das denn in dem Comic vor? Schöne Besprechung übrigens.
AntwortenLöschenIch nehm die Suppe :-)
AntwortenLöschen@ Kai: Ja, das finde ich auch super. Das ist das Cover einer Ausgabe. Hier ist noch eine zweite tarantinoesque Variante.
AntwortenLöschen@ Christina: erstmal schön mal wieder etwas von dir zu lesen! Und ja, OK, nur die Suppe geht natürlich auch. ;)
Das sehe ich ja erst jetzt - ihr habt mein Küchenhandtuch!Und ich suche das "verzweifelt" im Schrank ;-)
AntwortenLöschenLiebe Christina,
AntwortenLöschen1. du bweist Geschmack
2. die Telefonnummer meines Anwalts lautet 056...
;)
Ich suchte eine Rote Bete Suppe und bin bei euch fündig geworden, Danke für das Rezept. Ingwer hatte ich nicht zu Hause, da habe ich Meerrettich genommen, war auch toll.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ingrid