"Irgendwie habe ich jetzt Lust, mir eine Farm zu kaufen."
///Jim
Eine Rezension des großen Buches der Selbstversorgung.
Wie ihr hin und wieder mitbekommen konntet habe ich seit meinem Umzug vor anderthalb Jahren einen nicht ganz so kleinen Garten zu pflegen. Und das macht auch mächtig Spaß, nur hatte ich anfangs keinen großen Plan vom Gärtnern. Im Laufe des letzten Jahres ist das schon etwas besser geworden, aber viel zu lernen habe ich trotzdem noch. Zu dem Problem meines mangelnden gärtnerischen Know-Hows gesellte sich im Laufe der Zeit ein Interesse daran, viele Dinge im Garten selber zu machen. Alte Materialien zu recyclen, Tiere auch als Nutztiere zu halten oder natürlich Ressourcen zu nutzen, um auch ein Stück Unabhängigkeit zu erlangen. Am Ende des Tages läuft all das auf das große Thema Selbstversorgung hinaus. Ein durchaus komplexes Thema an das ich mich langsam herantasten möchte um schauen zu können, was sich in unserem Haus und Garten alles umsetzen lässt. Den Einstieg in dieses Thema sollte mir ein Buch erleichtern und während der Recherche ist mir ein Buch besonders ins Auge gefallen: Das große Buch der Selbstversorgung vom Dorling Kindersley-Verlag.
Der Titel verspricht einen großen Überblick über das Thema Selbstversorgung und die Bücher von DK haben mich bisher nie enttäuscht - ganz im Gegenteil. Aber schauen wir uns das Buch etwas genauer an, wobei wir die bekannten Bewertungskategorien der No Kitchen For Old Men diesmal wohl nicht zu Rate ziehen brauchen:
Geschrieben wurde das Buch von Dick (Vater) und James (Sohn) Strawbridge aus England, die sich in Cornwall einen kleinen Hof namens Newhouse Farm gekauft haben und sich während der Anfangszeit von einem Fernsehteam dabei begleiten ließen. Die daraus entstandene Serie It's not easy being green lief im englischen Fernsehen bei der BBC. Neben ihren Jobs auf dem Hof halten beide Selbstversorger Seminare zu diesem Thema und schreiben für Magazine und Zeitungen. In ihrem großen Buch der Selbstversorgung schreiben sie über Projekte, die sie auf der Newhouse Farm umgesetzt haben und zeigen Techniken und Tricks auf, wie man Schritt für Schritt sein Leben etwas autarker gestalten kann. Dabei legen sie ihr Augenmerk nicht nur auf Leser, die ebenfalls einen großen Hof mit tausenden von Quadratmetern haben, sondern legen den Fokus auch auf kleine Vorstadtgärten, Schrebergärten oder den eigenen Balkon. Wichtig ist es eben nur, die Gegebenheiten bestmöglich auszunutzen. Zudem erzählen die Autoren am Anfang ihres Buches Grundlegendes zum Thema Selbstversorgung, Nachhaltigkeit, Saisonalität und Regionalität. Nach dieser Einführung ist das Buch grob in die Themenblöcke Haus, Garten und Küche unterteilt.
Im Kapitel Zu Hause steht die Energie im Zentrum dem Betrachtung. Zum einen bekommt der Leser Tipps, wie er im Haushalt Energie und Ressourcen einsparen kann. Die Ratschläge reichen dabei von leicht umzusetzenden Tipps, wie dem selbstgebauten Wassersparer in der Toilette (Plastikflasche in den Spülkasten stellen), bis hin zum Isolieren des gesamten Hauses (ohne dabei ins Detail zu gehen) oder gar einer kurzen Anleitung, wie man ein Haus aus Strohballen baut. Zentral in diesem Kapitel sind aber die vielen Ratschläge - oft verbunden mit Bauanweisungen - für die Nutzung erneuerbarer Energien. Wind, Wasser und Sonne werden auf der Newhouse Farm intensiv genutzt. Wir erfahren etwas über den Bau von Windrädern, Wasserkraftwerk inklusive Wasserrad, Solarthermieanlagen und Regenwasserauffanganlagen, sowie der Herstellung von Biodiesel. Der Großteil dieses Kapitels ist tatsächlich nur für Eigenheim- und Großgrundbesitzer von Relevanz, der Otto-Normal-Verbraucher wird sicher nicht die Möglichkeit haben, Windräder oder Wasserkraftwerke in dieser Größenordnung zu bauen - interessant ist es aber allemal und reizen würde es mich schon, einiges davon umzusetzen. Ich bin gespannt, ob sich irgendwie die Möglichkeit bietet.
Noch interessanter wird es für mich im Kapitel Grund und Boden.Vom Haus geht es nun raus in den Garten, wobei der Nutzgarten hierbei klar im Fokus steht. Es werden alle Aspekte biologischen Gärtnerns behandelt, die man in jedem guten Biogartenbuch findet: Kompostwirtschaft und Düngung, Mischkultur und Fruchtfolgepläne, Nützlinge im Garten ansiedeln, Hochbeete bauen und kurze Texte zu einzelnen Gemüse- und Obstsorten, sowie Kräutern, Nüssen und Beeren. Recht ausführlich für dieses Buch wird zudem das Kapitel Anbau unter Dach behandelt und mit Folientunnel, Gewächshaus und geodätische Kuppel verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt. Beschlossen wird das Kapitel von Hinweisen zur Haltung von Nutztieren inklusive Anleitungen zum Schlachten von Puten, Hühnchen und Kaninchen - bebildert. Viele kleine Tipps in fast allen angesprochenen Kategorien können das Leben im Garten meines Erachtens sehr erleichtern und das kommt mir als faulen Gärtner sehr entgegen.
Um die Erfolge der Gartenarbeit nun auch adäquat verarbeiten zu können schließt sich gleich das Kapitel Traditionelles Wissen an. Der Leser lernt, wie man die Ernte nun am besten konservieren kann, gefolgt von vielen Rezepten mit bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Brot, Käse, Chutneys, Marmeladen, Brennesselbier oder Cider. Und wenn Dick und James vom Räuchern und Trocknen sprechen darf die Anleitung zum Bau eines Solarschrankes oder Räucherofens natürlich nicht fehlen. Abschließend erklären die Beiden noch, wie man aus Kräuter, Beeren und Blumen Tinkturen und Pasten herstellen kann, um seine eigene Naturapotheke aufmachen zu können.
Ihr seht an der Länge des bisherigen Artikels, dass der Inhalt wirklich vielseitig ist und viele Aspekte von Haus, Garten und Küche angesprochen werden. Aufgrund dessen und der Tatsache, dass das Buch nur gut 250 Seiten umfasst, dürfte einem schnell klar werden, dass nicht jeder Aspekt bis ins Detail erklärt und umschrieben wird. Ich würde mir nur auf Basis dieses Buches sicher kein Bienenvolk zulegen oder mir eine Photovoltaikanlage aufs Dach setzen. Da den Autoren dieser Aspekt wohl klar gewesen sein dürfte findet der Leser am Ende des Buches noch vier Seiten mit Links, Adressen und weiterführender Literatur, um sein Wissen noch etwas vertiefen zu können. Natürlich ist das Buch nicht nur eine oberflächliche Aneinanderreihung von Möglichkeiten für ein Selbstversorgerleben. Es bietet auch kleine Tricks und Kniffe, die sich sehr einfach und sehr schnell im Alltag umsetzen lassen. Enorm hilfreich sind dabei die enorm vielen Bilder, Grafiken und Zeichnungen, die bisher Unbekanntes leicht zugänglich machen. Nahezu jeder Apsekt wird grafisch dargestellt. Sei es, wie ein Geräteschuppen im Garten eingerichtet sein sollte oder wie eine Komposttoilette aufgebaut ist. Das hilft enorm, wenn man über Dinge liest, von denen man bis dato noch nicht wirklich viel Ahnung hatte. Alle Selberbauer erfreuen sich in diesem Buch an den vielen Projekten - vom Bau eines Hochbeetes über das Anlegen einer Kartoffelmiete bis zum Häuten und Zerlegen eines Kaninchens. Diese Projekte werden in Form von bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen dargeboten und sind dadurch unheimlich leicht zu verstehen.
Das wäre jetzt auch eine gute Stelle für den bekannten NKFOM-Praxistest, aber ich möchte euch heute nicht noch zwei bis drei Absätze zumuten und verschiebe diesen Test auf einen anderen Tag. Einige Projekte und Rezepte habe ich mir schon ausgeguckt, aber es müssen erstmal die richtigen Standorte, Materialien oder Zutaten gefunden werden, um alles umsetzen zu können. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie sich mein Garten über den Sommer entwickeln wird und ich werde euch über all diese Projekte auf dem Laufenden halten und berichten, wie gut sich die Anleitungen aus diesem Buch in der Praxis bewähren.
Der Titel verspricht einen großen Überblick über das Thema Selbstversorgung und die Bücher von DK haben mich bisher nie enttäuscht - ganz im Gegenteil. Aber schauen wir uns das Buch etwas genauer an, wobei wir die bekannten Bewertungskategorien der No Kitchen For Old Men diesmal wohl nicht zu Rate ziehen brauchen:
Geschrieben wurde das Buch von Dick (Vater) und James (Sohn) Strawbridge aus England, die sich in Cornwall einen kleinen Hof namens Newhouse Farm gekauft haben und sich während der Anfangszeit von einem Fernsehteam dabei begleiten ließen. Die daraus entstandene Serie It's not easy being green lief im englischen Fernsehen bei der BBC. Neben ihren Jobs auf dem Hof halten beide Selbstversorger Seminare zu diesem Thema und schreiben für Magazine und Zeitungen. In ihrem großen Buch der Selbstversorgung schreiben sie über Projekte, die sie auf der Newhouse Farm umgesetzt haben und zeigen Techniken und Tricks auf, wie man Schritt für Schritt sein Leben etwas autarker gestalten kann. Dabei legen sie ihr Augenmerk nicht nur auf Leser, die ebenfalls einen großen Hof mit tausenden von Quadratmetern haben, sondern legen den Fokus auch auf kleine Vorstadtgärten, Schrebergärten oder den eigenen Balkon. Wichtig ist es eben nur, die Gegebenheiten bestmöglich auszunutzen. Zudem erzählen die Autoren am Anfang ihres Buches Grundlegendes zum Thema Selbstversorgung, Nachhaltigkeit, Saisonalität und Regionalität. Nach dieser Einführung ist das Buch grob in die Themenblöcke Haus, Garten und Küche unterteilt.
Im Kapitel Zu Hause steht die Energie im Zentrum dem Betrachtung. Zum einen bekommt der Leser Tipps, wie er im Haushalt Energie und Ressourcen einsparen kann. Die Ratschläge reichen dabei von leicht umzusetzenden Tipps, wie dem selbstgebauten Wassersparer in der Toilette (Plastikflasche in den Spülkasten stellen), bis hin zum Isolieren des gesamten Hauses (ohne dabei ins Detail zu gehen) oder gar einer kurzen Anleitung, wie man ein Haus aus Strohballen baut. Zentral in diesem Kapitel sind aber die vielen Ratschläge - oft verbunden mit Bauanweisungen - für die Nutzung erneuerbarer Energien. Wind, Wasser und Sonne werden auf der Newhouse Farm intensiv genutzt. Wir erfahren etwas über den Bau von Windrädern, Wasserkraftwerk inklusive Wasserrad, Solarthermieanlagen und Regenwasserauffanganlagen, sowie der Herstellung von Biodiesel. Der Großteil dieses Kapitels ist tatsächlich nur für Eigenheim- und Großgrundbesitzer von Relevanz, der Otto-Normal-Verbraucher wird sicher nicht die Möglichkeit haben, Windräder oder Wasserkraftwerke in dieser Größenordnung zu bauen - interessant ist es aber allemal und reizen würde es mich schon, einiges davon umzusetzen. Ich bin gespannt, ob sich irgendwie die Möglichkeit bietet.
Noch interessanter wird es für mich im Kapitel Grund und Boden.Vom Haus geht es nun raus in den Garten, wobei der Nutzgarten hierbei klar im Fokus steht. Es werden alle Aspekte biologischen Gärtnerns behandelt, die man in jedem guten Biogartenbuch findet: Kompostwirtschaft und Düngung, Mischkultur und Fruchtfolgepläne, Nützlinge im Garten ansiedeln, Hochbeete bauen und kurze Texte zu einzelnen Gemüse- und Obstsorten, sowie Kräutern, Nüssen und Beeren. Recht ausführlich für dieses Buch wird zudem das Kapitel Anbau unter Dach behandelt und mit Folientunnel, Gewächshaus und geodätische Kuppel verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt. Beschlossen wird das Kapitel von Hinweisen zur Haltung von Nutztieren inklusive Anleitungen zum Schlachten von Puten, Hühnchen und Kaninchen - bebildert. Viele kleine Tipps in fast allen angesprochenen Kategorien können das Leben im Garten meines Erachtens sehr erleichtern und das kommt mir als faulen Gärtner sehr entgegen.
Um die Erfolge der Gartenarbeit nun auch adäquat verarbeiten zu können schließt sich gleich das Kapitel Traditionelles Wissen an. Der Leser lernt, wie man die Ernte nun am besten konservieren kann, gefolgt von vielen Rezepten mit bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen für Brot, Käse, Chutneys, Marmeladen, Brennesselbier oder Cider. Und wenn Dick und James vom Räuchern und Trocknen sprechen darf die Anleitung zum Bau eines Solarschrankes oder Räucherofens natürlich nicht fehlen. Abschließend erklären die Beiden noch, wie man aus Kräuter, Beeren und Blumen Tinkturen und Pasten herstellen kann, um seine eigene Naturapotheke aufmachen zu können.
Ihr seht an der Länge des bisherigen Artikels, dass der Inhalt wirklich vielseitig ist und viele Aspekte von Haus, Garten und Küche angesprochen werden. Aufgrund dessen und der Tatsache, dass das Buch nur gut 250 Seiten umfasst, dürfte einem schnell klar werden, dass nicht jeder Aspekt bis ins Detail erklärt und umschrieben wird. Ich würde mir nur auf Basis dieses Buches sicher kein Bienenvolk zulegen oder mir eine Photovoltaikanlage aufs Dach setzen. Da den Autoren dieser Aspekt wohl klar gewesen sein dürfte findet der Leser am Ende des Buches noch vier Seiten mit Links, Adressen und weiterführender Literatur, um sein Wissen noch etwas vertiefen zu können. Natürlich ist das Buch nicht nur eine oberflächliche Aneinanderreihung von Möglichkeiten für ein Selbstversorgerleben. Es bietet auch kleine Tricks und Kniffe, die sich sehr einfach und sehr schnell im Alltag umsetzen lassen. Enorm hilfreich sind dabei die enorm vielen Bilder, Grafiken und Zeichnungen, die bisher Unbekanntes leicht zugänglich machen. Nahezu jeder Apsekt wird grafisch dargestellt. Sei es, wie ein Geräteschuppen im Garten eingerichtet sein sollte oder wie eine Komposttoilette aufgebaut ist. Das hilft enorm, wenn man über Dinge liest, von denen man bis dato noch nicht wirklich viel Ahnung hatte. Alle Selberbauer erfreuen sich in diesem Buch an den vielen Projekten - vom Bau eines Hochbeetes über das Anlegen einer Kartoffelmiete bis zum Häuten und Zerlegen eines Kaninchens. Diese Projekte werden in Form von bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitungen dargeboten und sind dadurch unheimlich leicht zu verstehen.
Das wäre jetzt auch eine gute Stelle für den bekannten NKFOM-Praxistest, aber ich möchte euch heute nicht noch zwei bis drei Absätze zumuten und verschiebe diesen Test auf einen anderen Tag. Einige Projekte und Rezepte habe ich mir schon ausgeguckt, aber es müssen erstmal die richtigen Standorte, Materialien oder Zutaten gefunden werden, um alles umsetzen zu können. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie sich mein Garten über den Sommer entwickeln wird und ich werde euch über all diese Projekte auf dem Laufenden halten und berichten, wie gut sich die Anleitungen aus diesem Buch in der Praxis bewähren.
Gesamtwertung - ★★★★★★☆
Ein abschließendes, kurzes Fazit soll aber nicht fehlen. Das große Buch der Selbstversorgung ist ein tolles, inspirierendes Buch für alle Neulinge und Interessierten auf diesem Gebiet. Es gibt einen fast umfassenden Überblick über die Möglichkeiten sein Leben etwas autarker zu gestalten. Die Autoren sind dabei an keiner Stelle belehrend oder predigen, dass dieses Selbstversorgerleben besser sei, sondern begeistern einfach durch ihre Leidenschaft für ihr Leben auf ihrer Farm. Die vielen Bilder lassen einen teilhaben an ihren Projekten und lassen einen auch besser verstehen, worum es geht. Der Leser kann aus diesem Buch eine ganze Reihe von Ideen mitnehmen, muss sein Wissen aber bei größeren Projekten sicher nochmal in anderen Büchern oder Webseiten vertiefen. Irgendwie habe ich jetzt Lust, mir eine Farm zu kaufen. George, was meinst du?
Das große Buch der Selbstversorgung
von Dick und James Strawbridge
Dorling Kindersley Verlag
256 Seiten
über 800 Farbfotografien und Illustrationen
284 x 239 mm, gebunden mit SchutzumschlagISBN 978-3-8310-1822-2
24,95 €
Wenn wir zusammen eine Ranch kaufen, dann sind wir auch Cowboys, oder?
AntwortenLöschenOhja, Cowboys :-)
LöschenKlingt ja vielversprechend.
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