Mittwoch, 31. August 2011

Pflaumen Mandel Stulle To Go

Fünf Minuten bis der Bus kommt! Schnell was gegen den Hunger machen. Lecker Weißbrot. Hier noch Pflaumen. Das gute Mandelmus. ZuZ (d.i. "Zucker und Zimt"). Pflaumen Mandel Stulle To Go! Kaffee ist schon eingepackt, Freitag unterm Arm, Serviette nicht vergessen und ab jeht er, der Peter! (Memo an mich: Irgendwie noch einen Scherz mit Didi & Stulle einbinden, wegen "Stulle" und so. Memo an mich#²: Ach, jetzt auch egal.)

Pflaumen Mandel Stulle To Go
Pflaumen Mandel Stulle To Go

Zutaten:
2 Scheiben Weißbrot
Pflaumen
Mandelmus
Zucker
Zimt

Zwei Scheiben Weißbrot finger daumendick abschneiden. Ordentlich Mandelmus auf beide Scheiben streichen. (Wenn ihr denkt, es ist genug, noch ein bischen mehr drauf. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt um an Kalorien zu denken! Genaugenommen ist nie der richtige Zeitpunkt um über Kalorien nachzudenken, außer man ist gerade satt vielleicht. Aber objektiv ist das dann ja auch nicht mehr. Und deshalb lässt sich logisch deduzieren: Niemals über Kalorien nachdenken. Das ist nicht gut für euch, Leute! Macht die kulinarische Kreativitäts-Kraft kaputt. Kryptonit! Alliteration! Nagut, es ist auch nicht gut gar nicht über Kalorien nachzudenken. Egal, weiter!) Pflaumen vom Baum schütteln, ihr wißt wie das geht, und in Scheiben schneiden: rustikal schlägt filigran! Auf die Weißbrotscheibe auf der "unten" steht verteilen, ordentlich ZuZ drauf, mit der anderen Scheibe zuklappen, in der Mitte durchschneiden und auf Wespen achten! IMMER! Auch geil, aber dauert zu lange für TO GO: Weißbrotscheiben vorher toasten. Idee: Effilee #18.
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Montag, 29. August 2011

60 Jahre Micky Maus

60 Jahre Micky Maus
60 Jahre Micky Maus
60 Jahre Micky Maus

60 Jahre Micky Maus in Deutschland. Mickey - der mit dem 'e' vor dem 'y' - ist ganze 23 Jahre älter und hatte sein Debüt im Walt Disney Klassiker "Steamboat Willie", aber es war 1951 als das erste Micky Maus Heft an Deutschen Kiosken zu erstehen war. Ich habe jeweils ein Cover aus den sechs Jahrzehnten herausgegriffen und es ist spannend, was man daran beobachten kann.

Die erste Nummer, die heute vor 60 Jahren erschien ist von grandioser Schlichtheit geprägt. Und es war damals noch ein Monatsmagazin. Kein Firlefanz. Schlicht. Und ergreifend. Micky und Goofy in einem Flugzeug, Panik im Gesicht, der Finger zeigt nach unten ins Ungewisse. OMG!

Zehn Jahre später lassen sich mindestens vier Sachen bemerken. Donald Duck stielt Micky die Show, denn die Deutsche Leserschaft war schon immer mehr an den Geschichten aus Entenhausen interessiert (vgl. Donaldismus). Micky Maus ist mittlerweile zu einer wöchentlichen Zeitschrift geworden. Und es ist die große Zeit der Preisaufgaben! Stichwort Mehrwert beim Kauf! Und viertens: das ist doch tatsächlich eine Halloween-Ausgabe! Ich dachte immer Halloween hätte in den deutschen Massenmedien erst viele, viele Jahre später einzug gehalten.

Weitere zehn Jahre später hat sich wieder etwas verändert. Das neue Logo hat EInzug gehalten und prangt oben groß auf dem Cover, so dass man bei der mittlerweile großen Vielzahl an Zeitschriften im Kiosk und dem lokalen Edeka nicht lang suchen muss. Und Micky Maus ist nicht mehr irgendeine Zeitschrift unter vielen, sie ist "die größte Jugendzeitschrift der Welt". Dafür kostet sie jetzt auch nicht mehr wie zuvor 75 Pfennig, sondern eine ganze Mark! Und die Zeit der Gimmicks bricht an, denn in der abgebildeten Ausgabe findet sich Micky Maus Ausschneidebogen. Hell yeah!
Zehn Jahre später sind es 1,90 Mark, die man für seine wöchentliche Dosis Micky Maus zahlen muss, dafür hat sich das Gimmick vergrößert, denn nun gibt es in jeder Ausgabe einen ganzen Spiel und Bastelteil. In der abgebildeten Ausgabe gab es einen Rakten-Renner. RAKTEN-RENNER! R.A.K.E.T.E.N.-R.E.N.N.E.R.! R!A!K!E!T!E!N!-R!E!N!N!E!R! Ich muss nicht noch deutlicher werden, oder?

Die Neunziger bringen auch in der Micky Maus das, woran man sich heute noch voller Freude Graus erinnert. Es gibt Neon-Rubbelbilder. Rubbelbilder! In Neonfarben! Und mit der neuen Haustierserie widmet man sich auch Dingen jenseits von Entenhausen und beschäftigt sich aufklärerisch mit den Belangen der Jugend. Und Micky sieht aus wie Mick Jagger und David Bowie in Dancing In The Streets. Das ganze rechtfertigt dann auch eine Preiserhebung auf 2,60 Mark.

Dann die Nuller. Das alte Monatsheft hat längst seinen antiquierten "Jugendzeitschrift" Titel verloren und heißt heute MMM - Micky Maus Magazin. Alles dreht sich selbstverständlich um den Euro. 1,75 Euro kostet die neue Ausgabe, das klingt gleich viel besser als 3,42 Mark. Darüber hinaus ist man mit dem Gimmick, eine Euro-Druckerei, am Puls der Zeit: "Drucken statt wechseln - Der Supertrick!" Und ganz der Ratgeber gibt es natürlich auch gleich ein paar Taschengeldtipps.

Wieder zehn Jahre später feiert Micky also seinen Geburtstag. Mittlerweile kostet eine Ausgabe 2,30 Euro.
Naja, herzlichen Glückwunsch, Micky.

Freitag, 26. August 2011

Tabouleh - libanesischer Petersiliensalat

Ich mag die arabische Küche sehr gern, vor allem die sehr leckeren und aromatischen vegetarischen Classics. Hummus, Falaffel, Baba ghanoush. Und eben Tabouleh. Da die ersten drei Gerichte schon von Jim zubereitet wurden, muss ich mich ranhalten. Hier also ein Tablouleh Rezept. Der libanesische Petersiliensalat ist wie die anderen Gerichte auch, ganz hervorragend dazu geeignet mit zu einem Picknick zu nehmen. Genau das war auch der Anlass für die Zubereitung diesmal. Das Staatsorchester Kassel gab sich die jährliche Ehre in der Karlsaue zu einem Konzert unter freiem Himmel zu laden. Jedes Jahr ein Fest zu dem dieses Jahr rund 30000 Besucher kamen, die schon Stunden zuvor eintrudeln - zum picknicken. Hauptattraktion des Konzertes ist fraglos der fulminante Abschluss der "Fantasia On British Sea Songs" von Sir Henry Wood, die auch bei der Last Night of the Proms des BBC am Ende gespielt werden. Und auch in Kassel hupt man zu "Jack the Lad" (großartig!), pfeifft zu "See, the Conqu'ring Hero Comes", doch anstelle der geschwenkten Union Jacks zu "Rule, Britannia!" gibt es ein beeindruckendes Feuerwerk. Zu dem Zeitpunkt unter nächtlichem Himmel war der Tabouleh natürlich längst gegessen.

Tabouleh - libanesischer Petersiliensalat
Tabouleh - libanesischer Petersiliensalat

Zutaten
200g Bulgur oder Couscous
200g Tomaten
200g Salatgurke
2 Frühlingszwiebeln
2 handvoll Peterslilie
1 handvoll Minze
1 handvoll Koriander
3-4 EL Olivenöl
2 TL Cumin
Salz
Zitronensaft

Den Bulgur oder Couscous nach Packungsanweisung, meist in der eineinhalbfachen Menge heißen Wassers, etwa 20 Minuten quellen und garen lassen. Währenddessen die Tomaten und die von den Kernen befreite Gurke in kleine Stückchen schneiden. Im Idealfall nach 4:33 Minuten die frische Petersilie pflücken. Die gesamten Kräuter fein hacken. Alle Zutaten unter den Bulgur/Couscous mischen, mit Salz und Zitronensaft abschmecken und eine gute halbe Stunde durchziehen lassen. Ich sag: Shâhiya tayyeba und Jim würde vermutlich lieben, wenn ein Rezept funktioniert. (Habt ihr nicht auch mal wieder Lust auf eine neue NKFOM-Episode?)
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Mittwoch, 24. August 2011

Dampfnudeln mit Vanillesoße aus Kulinarische Streifzüge durch Deutschland


Beim Blick in mein Kochbuchregal ist mir aufgefallen, dass wir schon lange keinen Kulinarischen Streifzug durch... mehr unternommen haben. Und da ich mal wieder etwas Platz im Regal brauche bietet es sich ja förmlich an auf einen solchen Streifzug zu gehen und einen von euch mit dem zugehörigen Buch zu beglücken. Der heutige Streifzug führt uns durch Deutschland und ist der diesmonatige Beitrag für das Blogevent "Dein Kochbuch das unbekannte Wesen" von Foodfreak.. Deutschland - hört sich auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend an, weil man schon alles zu kennen meint, aber dem ist nicht immer so.

Kulinarische Streifzüge durch Deutschland aus dem Hause Sigloch wurde von Petra Winter und Hannes Schmitz geschrieben, von wie gewohnt von Hans Joachim Döbbelin fotografiert. Der geschichtliche Vorspann, den ihr vielleicht noch von den anderen Büchern kennt fällt hier mit nur etwa zehn Seiten sehr knapp aus und beschränkt sich auf die Bier- und Weinkultur in Deutschland. Diesem Abschnitt folgen dann aber 99 tolle Rezepte aus vielen Gegenden Deutschlands. Es finden sich viele Klassiker, wie Heringssalat, Krabbensuppe, Kartoffelsalat und Handkäs mit Musik. Nichts Ausgefallenes, einfach gute Klassiker.

Einer davon sind die Dampfnudeln, die sich die Kamerafrau schon seit langer Zeit mal wünschte. Also wurde die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen und Dampfnudeln mit einer Vanillesoße in Anlehnung an Jamie Oliver serviert. Die Kamerafrau war recht zufrieden, hatte aber noch einige Verbesserungsvorschläge, die ich in einem späteren Post nach einem erneuten Versuch veröffentlichen werde, sofern es denn tatsächlich so lecker ist, wie sie meint. Das Rezept für die Vanillesoße folgt auch noch. Achja, jeder, der zu diesem Post einen Kommentar hinterläßt, nimmt automatisch an der Verlosung des Buches teil, die am Samstag stattfinden wird.

Dampfnudeln mit Vanillesoße
Dampfnudeln


Zutaten für die Dampfnudeln:
250g Mehl
15g Frischhefe
30g Zucker
125ml Milch
1 Ei
Salz

Zum Dämpfen:
250ml Milch
25g Butter
50g Zucker

Das Mehl in eine Schüssel sieben. In die Mitte eine Vertiefung eindrücken und die zerbröselte Hefe mit einer Prise Zucker und einem Esslöffel lauwarmer Milch hineingeben. Gut zugedeckt etwa 20 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. Milch, die Eier, den restlichen Zucker und eine Prise Salz dazugeben und alles zu einem geschmeidigen Teig kneten - er ist richtig, wenn er sich leicht vom Schüsselrand lösen lässt. Erneut an einem warmen Ort gehen lassen. Nach etwa einer halben Stunde aus dem Teig vier Klöße formen, die man noch einmal kurze Zeit gehen läßt. In einem flachen, gut schließendem Topf Milch, Butter und Zucker erwärmen, die Dampfnudeln hineinsetzen und bei geringer Hitze ca. 20 Minuten gut zugedeckt dämpfen.

Quelle: Kulinarische Streifzüge durch Deutschland, Sigloch Edition, 1987, S. 44.
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Montag, 22. August 2011

Alltagskrümel #4

Ich mag John Cage sehr gern und hatte eigentlich vor so unverfrohren zu sein und Cages 4'33" als Alltagskrümel zu erbeten. (Ich denke, er hätte daran seine Freude gehabt.) 4'33", für all die, die es nicht kennen, ist eine Komposition in drei Sätzen, die 4 Minuten und 33 Sekunden dauert und in der kein einziger Ton gespielt wird. Das Stück besteht somit aus den Geräuschen, die innerhalb der Darbietung zu hören sind; das Husten eines Zuhörers, eine rauschende Klimaanlage, vorbeifahrende Autos, das Quietschen von Stühlen, die Atemgeräusche der Anwesenden. Hier kann man sich das ganze in orchestrierter Form vom BBC Symphony Orchestra ansehen. Wer das schlicht für albern hält, betrachtet es meines Erachtens nach wesentlich zu oberflächlich. Wer es zu ernst nimmt, vergisst, dass man durchaus seinen Spaß daran haben darf. (Sieht man sich Cage an merkt man ihm die Freude sofort an.)
Meine Idee war also, dass ich euch bitte 4 Minuten und 33 Sekunden der Geräusche beim Zubereiten eines Gerichts aufzuzeichnen und uns zuzusenden und dann zu kommentieren, um was für ein Gericht es sich handelt, was ihr gerade macht, etc. Das Problem daran ist, die Datein sind zu groß, als dass wir sie alle lagern könnten. Daher habe ich mich dazu entschließen müssen, die gesamte Idee umzuarrangieren.

Was bereitest du zu? Was machst du in diesem Augenblick?

Lasst euch einfach zu dem Zeitpunkt fotografieren oder fotografiert euch bei der Tätitigkeit selbst. Das liegt ganz bei euch. Dann ladet ihr euer Bild hier hoch oder sendet es uns via per Email zu. Natürlich könnt ihr auch selbst gern darüber bloggen oder bei Facebook oder ähnlichem posten, aber die Fotos würden wir gern hier sammeln. Wer Freude an der ursprünglichen Idee hat, das nötige Equipment und den passenden Webspace, um eine Audio-Datei hochzuladen, kann uns gern den Link hinterlassen, ich werde ihn sehr gern hier einfügen! Freuen würde es mich ja sehr.
Get the flash player here: http://www.adobe.com/flashplayer
Bislang haben sich beteiligt: ASLSP, Sonja, Günter, Kessie (Nudeln mit Hackfleischsauce), A.D. (Tortilla-Pizza), Ingrid (Kässpätzle), George (Tabouleh).

"Alltagskrümel" ist eine an LearningToLoveYouMore angelehnte, fortlaufende Reihe, in der wir den Kleinigkeiten des Alltags unsere Aufmerksamkeit schenken wollen.

Freitag, 19. August 2011

Gegrillter Pfirsich mit Rosmarineis

Es ist Grillzeit...sagt man. Und ab und an in diesem Sommer ist es tatsächlich so, dass man beim Anblick des Abendhimmels keine Tränen in die Augen bekommt. Tränen die an den anderen Tagen unverzüglich und mehrfach potenziert als Regen auf den ungläubig Hinaufblickenden herunterprasselen. Aber sprechen wir nicht über diese Tage. Die anderen, unverregneten Tage müssen einfach noch intensiver erlebt werden und dann fällt es kaum auf, dass es sich lediglich um einen sehr durchwachsenen Sommer handelt. Um die Intensität des Erlebens zu erhöhen muss von gewohnten Standards - in dem Fall auf dem Grill - Abstand genommen werden und neue Dinge müssen her - auf den Grill. Tobias ist auch diesen Monat wieder ganz neugierig auf unsere Grillereien und wünscht sich Desserts & Süßes. Zu gewinnen gibt es einen Weber-Grill und ein Weber Anzünd Set als Sonderpreis, beides bereitgestellt vom BBQ-Shop24.de.

Aber kommen wir zum wesentlichen - dem Dessert. Wie das wirklich entstanden ist kann ich nicht mehr sagen, aber ich hatte im Netz irgendwas mit Pfirsich und Rosmarin gelesen und da ich die Kombi Aprikose-Rosmarin als Marmelade schon toll fand musste das ausprobiert werden. Den Pfirsich aber nur mit Rosmarin zu grillen war mir zu wenig, weshalb ich mich entschied ein Rosmarineis zu machen. Die Eismaschine ist schließlich auch noch jetzt jung und muss mal zeigen, was sie so kann. Beim Eisrezept hab ich mich bei zorras bewährtem Vanilleglacé ohne Ei-Rezept bedient. Das fand ich schon richtig klasse und mit Rosmarin anstatt oder meinetwegen auch zusätzlich zur Vanille nochmal etwas besser, wie die Kamerafrau findet. Aber probiert selbst.

Gegrillter Pfirsich mit Rosmarineis

Gegrillter Pfirsich mit Rosmarineis

Zutaten:
2 Pfirsiche
etwas Butter und Zucker

Zutaten für das Rosmarineis:
200g Milch
50g Kondensmilch, ungesüßt
50g Milchpulver
2 Rosmarinzweige, einer davon fein gehackt
1 EL Maizena
80g Zucker
40g Honig
200ml Sahne, geschlagen

Alle Zutaten außer der Sahne klumpenfrei vermischen und unter Rühren aufkochen. 1-2 Minuten köcheln lassen, in eine Schüssel geben und unter gelegentlichem Umrühren abkühlen lassen. Abgedeckt mindestens 4 Stunden (besser: über Nacht) in den Kühlschrank stellen. Nun die Sahne unterheben und in der Eismaschine gefrieren lassen.
Die Pfirsiche halbieren, entkernen und mit der Fleischseite in etwas Zucker tauchen. Diese Seite zuerst grillen, einmal umdrehen und ein Butterflöckchen in die Mulde des Kerns geben und noch ein kleines Rosmarinzweigchen dazugeben und zu Ende grillen. Einen Pfirsich mit einer Kugel Rosmarineis servieren, genießen und sich fragen, warum man eigentlich jemals wieder Würstchen grillen sollte. Den restlichen Pott Eis auf den Tisch stellen und leer naschen lassen!
Rezept druckenSommerevent - Alle Grillen - Desserts und Süsses - tobias kocht! - 13.08.2011-13.09.2011

Mittwoch, 17. August 2011

Frittierte pochierte Eier mit Roter Bete aus Mälzer & Witzigmann

Jetzt aber! Oft genug wurde diese Rezension angekündigt und viel zu lange aufgeschoben. Also wollen wir keine Zeit verlieren und uns den Herren Mälzer und Witzigmann widmen. Mälzer und Witzigmann? Also zwei Kochbücher? Nein, denn aus Treffen auf dem Münchener Viktualienmarkt entwickelte sich die Idee, ein gemeinsames Kochbuch zu kreieren. Mälzer & Witzgimann nennt es sich und ist im Goldmann-Verlag erschienen.

Als ich das erste Mal von diesem Buch hörte war ich sehr überrascht, weil die Kombi Mälzer-Witzigmann sicher nicht alltäglich ist, aber auch zugleich sehr gespannt, was bei einer solchen Kombination herauskommen kann. Als Mälzer-Jünger waren meine Erwartungen natürlich sehr hoch und ich bin nicht enttäuscht worden. Schon der Beginn des Buches macht Lust auf mehr. Vincent Klink interviewt die beiden anderen Starköche und sie sprechen natürlich über das Buch und ihre Leidenschaft fürs Kochen. Man bekommt einen ersten Eindruck von dem, was die beiden Köche mit diesem Buch bezwecken wollen: Leute zum Kochen motivieren. Lust machen, selbst Kochen zu wollen. Ein Buch für Einsteiger also...

Rezepte - ★★★★★★☆
Die Vielfalt an Rezepten lässt bei diesem Buch keine Wünsche offen. In den zehn Kategorien des Buches sollte jeder etwas finden können, was ihm schmeckt. Ob Salate, Fisch, Geflügel oder Desserts. Die Rezepte sind dabei nicht zu ausgefallen und neben alten Klassikern, wie der Erbsensuppe mit Wienern oder einem Bauernfrühstück, finden sich auch "modernere" Kreationen, wie das Auberginen-Carpaccio oder ein frittierter Drachenkopf. Im großen und ganzen handelt es sich aber um Gerichte für den Alltag, die recht einfach nachzukochen sind. Für den Kochneuling also genau das Richtige. Über einigen Rezepten steht auch immer ein kleiner Satz zur Entstehung des Gerichts oder Erinnerungen, warum der Koch das Gericht nun so toll findet. Ich fragte mich eine lange Zeit, welcher der beiden Köche nun dafür verantwortlich ist. Neben der Seitenzahl findet sich aber des Rätsels Lösung. Dort ist nämlich das Symbol des Koches abgebildet, der wohl hauptverantwortlich für das Rezept ist. Das wäre auch sicher etwas deutlicher gegangen und führt und schnurstracks zur zweiten Kategorie "Übersichtlichkeit". 

Übersichtlichkeit - ★★★★★★☆
Für dieses, eben beschriebene, kleine Manko muss ich nun leider einen Punkt abziehen. Ich hoffe nur, dass das nicht ausschließlich auf meine eigene Dusseligkeit zurückzuführen ist. Ansonsten kann dem Buch in Sachen Übersichtlichkeit nichts vorgeworfen werden. Die Rezepte sind klar strukturiert und auf der einen Doppelseite sieht man das Rezept, daneben gleich das zugehörige Bild. Das Rezeptregister ist ebenso übersichtlich gehalten und alle Gerichte werden mehrfach, entsprechend der Hauptzutaten, aufgelistet. Gefolgt von einem kurzen Register für jedes einzelne Kapitel.

Fotos - ★★★★★★☆
Die Foodfotos des Buches sind einfach sehr gut gemachte Foodfotos, wie man sie in einem solchen Buch erwartet. Man wird in keinster Weise enttäuscht. Zusätzlich finden sich einige Fotos aus der Entstehungszeit dieses Buches und man sieht Mälzer und Witzigmann bei der Arbeit, beim Vergnügen und eine ganze Reihe von tollen Fotos der Landschaft - zumeist Mallorca, wie ich annehme -, der Leute - Mallorkiner? -, und von Märkten und Dingen, die einfach schön anzuschauen sind. 

Persönlichkeit - ★★★★★★★
Solche Kleinigkeiten, wie diese Fotos, verleihen dem Buch die nötige Persönlichkeit. Nicht zuletzt die Interviews und Wortbeiträge der Köche lassen den Leser an den Gedanken der beiden teilhaben, die sie zu diesem Buch motiviert haben. Wie sie über das Kochen und Essen sprechen ist mitreissend und wenn ich nicht schon begeisterter Hobbykoch wäre, wäre es denkbar, dass dieses Buch mir den Anstoß geben könnte, weil es einfach Spaß macht, die nötige Bodenständigkeit und Einfachheit besitzt und zudem Einblicke in die Gedanken der Autoren gewährt, die einen einfach motivieren müssen. Es wird von ihnen nicht viel verlangt, außer Spaß an der Sache zu haben.  

Einen Teil des Praxistestes konntet ihr ja bereits lesen. Mein Beitrag ist dem im Buch sehr ähnlich und alles funktionierte gut und schmeckte hervorragend. Das bereits erwähnte Auberginen-Carpaccio ließ sich ebenso gut herstellen, gehörte aber nicht zu meinen Lieblingsspeisen, aber das lag wohl mehr an der Aubergine, als am Rezept. Im heutigen Praxistest geht es um frittierte, pochierte Eier, die bei uns nur noch mumifizierte Eier heißen, weil meine Nachbarin sich nicht merken konnte, was die Eier nun wirklich alles waren. Aber mumifiziert passt irgendwie auch ganz gut. 

Frittierte pochierte Eier mit Roter Bete
Frittierte pochierte Eier mit Roter Bete

Zutaten für 4 Personen:
3 Knollen Rote Bete (ca. 450g)
1 Lorbeerblatt
2 EL Rotweinessig
1 TL Senfkörner
1 TL schwarze Pfefferkörner
3 EL Orangensaft
1 EL Zitronensaft
1 EL Honig
Salz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
80ml Olivenöl
1 Bund Koriandergrün
1 Knoblauchzehe
2 EL Kürbiskerne
8 EL Apfelessig
5 Eier (Kl. M)
50g Mehl
100g Pankobrösel (Asialaden, ersatzweise Semmelbrösel)
Öl zum Frittieren
1 Bund Brunnenkresse

1. Rote Bete, Lorbeer, Essig, Senf- und Pfefferkörner in einen Topf geben und mit Wasser bedecken, aufkochen und 30-40 Minuten garen. Abgießen, Rote Bete abkühlen lassen, schälen und in dicke Scheiben schneiden. Orangen- und Zitronensaft, Honig, Salz, Pfeffer und 20ml Olivenöl verrühren. Die Rote Bete damit beträufeln zund marinieren.

2. Korianderblättchen von den Stielen zupfen. Knoblauch schälen. Beides mit Kürbiskernen und den übrigen 60ml Olivenöl in einem Mixer zu einem Pesto pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

3. In einem Topf 2 Liter Wasser mit Apfelessig und Salz aufkochen. Die Temperatur herunterschalten. 4 Eier nacheinander in eine Tasse aufschlagen, jeweils vorsichtig am Rand des Topfes in das leicht siedende Wasser gleiten lassen und 2 Minuten unter vorsichtigem Wenden pochieren. Das Eigelb sollte noch flüssig sein.

4. Eier mit einer Schaumkelle aus dem Wasser heben, in einer Schale mit Eiswasser abkühlen lassen. Herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

5. Das übrige rohe Ei in einem tiefen Teller verquirlen. Mehl und Pankbrösel jeweils getrennt voneinander in eine Schale oder auf einen flachen Teller geben. Pochierte Eier zunächst vorsichtig in Mehl wenden, überschüssiges Mehl abklopfen. Dann durch das verquirlte Ei ziehen und danach in den Pankobröseln wenden. Die Panade leicht andrücken.

6. Öl in einem großen Topf oder einer Fritteuse erhitzen. Die panierten Eier darin 1-2 Minuten goldbraun backen, herausnehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

7. Brunnenkresse in kleine Stücke zupfen und mit der Roten Bete mischen. Abschmecken und portionsweise auf Teller geben. Jeweils mit einem frittierten Ei und Korianderpesto anrichten.

Quelle: Mälzer & Witzigmann, Wilhelm Goldmann Verlag, 2010, S. 48f.
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Praxistest - ★★★★★★☆
Nach den diversen Praxisversuchen kann ich nur gutes berichten. Die Rezeptanweisungen sind klar und strukturiert beschrieben und alles lässt sich gut nachkochen. Die Eier bedürfen einiger Übung, da sie naturgemäß sehr fragil sind, darauf wird der Leser aber hingewiesen, dass ein wenig Übung von Nöten ist. Ich selbst habe nun schon einige Male Eier pochiert, wodurch die Übung da war und es auch einigermaßen gut funktioniert hat, wie das Foto beweist. 
Zusammenfassend erhalten wir folgendes, subjektives Ergebnis:

Gesamtwertung - ★★★★★
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich Nichtkochende durch dieses Kochbuch und die Begeisterung der beiden Köche zum Selberkochen animieren und motivieren lassen. Und somit haben die Mälzer & Witzigmann ihre Zielstellung aus meiner Sicht voll und ganz erfüllt. Wer also gern mit dem Kochen beginnen möchte oder ein Geschenk für einen Kochanfänger sucht kann mit diesem Buch nichts falsch machen. Nichtsdestotrotz muss man wissen, dass es sich hierbei eben nur um den Stein des Anstoßes handelt und nicht um ein ausführliches Kochschulbuch. Das ist wieder eine ganz andere Welt, von der ich vielleicht ein andermal erzähle.


Mälzer & Witzigmann

Tim Mälzer und Eckart Witzigmann
Mälzer & Witzigmann -
Zwei Köche - ein Buch
272 Seiten, gebundenes Buch, Halbleinen
4-farbig mit 2 Lesebändchen
ISBN 978-3-442-39195-0
19,99 € 

Montag, 15. August 2011

15 Lieblingsplatten

Und schon wieder schreit das Internet nach Fünfzehn. Nach Büchern und Filmen, sind es diesmal die liebsten Platten. Auch da kann ich wie die ein oder andere nicht wirklich widerstehen und versuche mal eine Liste zusammenzustellen. Mit der Auswahl habe ich nicht versucht 15 Alben für die Ewigkeit auszuwählen. Nicht einmal die Platten die mir im Laufe meines Lebens bisher am meisten bedeutet haben, auch wenn einige davon natürlich schon etwas älter sind und mich manche schon über lange Zeit begleiten. Aber es ist eine Auswahl, die meinen derzeitigen Vorlieben geschuldet ist. Alle fünfzehn rotieren bei mir derzeit immer wieder einmal. Also, erneut eine Top15 in beliebiger Reihenfolge und frei zur Diskussion. Und um einen Eindruck zu verschaffen, habe ich zu jedem Album sozusagen einen Anspieltip beigefügt, und da das natürlich enorm im Hintergrund läd, geht es erst nach dem Klick weiter.

Plattenspieler

Freitag, 12. August 2011

Rotweinkuchen und der böse Wolf

Rotkäppchen, die kleine süße Dirne*, bekommt was von ihrer Mutter mit, als sie sich auf den Weg zu ihrer kranken und darniederliegenden Großmutter machen soll? Wein und Kuchen. Kommt das nur mir seltsam vor? Vermutlich denkt sich die Mutter, dass Großmutter selbst noch einen Kaffee zum Kuchen kocht, oder Rotkäppchen dazu in der Lage ist, das vor Ort für sie zu übernehmen. Aber nein, wenn am Ende alle glücklich, der Wolf tot und der Jäger einen Wolfpelz reicher ist, isst die Großmutter den Kuchen und trinkt dazu keinen Kaffee, sondern den Wein!

Die Grimms haben das Märchen von Charles Perrault aus dem französischen adaptiert, wo es Ende des 17. Jahrhunderts als "Le petit Chaperon rouge" erschien und hier bereits - wie so oft bei Märchen - den moralischen Fingerzeig enthielt, dass junge, hübsche, sexuell reife Mädchen vor lüsternden Männern zweifelhafter Absichten acht geben sollen. Aufgegriffen und variiert wurden die Figuren des Märchens schon oft, sei es in der erst kürzlich erschienenen und grottenschlchten Verfilmung als Red Riding Hood, als großartige Lego Konstruktion, dieser gelungenen Szene von John Allison und die ganzen pornographischen Darstellungen lasse ich mal ganz bei Seite.

Und was gibt es jetzt zu Essen? Na Kuchen und Wein natürlich nach Großmutters Rezeptur. Der lässt sich sehr schnell zubereiten und muss dann knapp 40 Minuten in den Ofen, so dass er auch fertig ist, wenn sich das liebe Rotkäppchen auf den Weg macht.

*: Jap, in der Ausgabe letzter Hand der Grimms wird sie so bezeichnet.

Rotweinkuchen und der böse Wolf
Rotweinkuchen und der böse Wolf

Zutaten:
200g Mehl
200g Butter
200g Zucker
4 Eier
1 El Vanillezucker
1 P Backpulver
1 TL Zimt
1 1/2 TL Kakao
100g Schokolade, fein gehackt
125ml Rotwein
Puderzucker

Ofen auf 200°C vorheizen. Butter, Zucker und Vanillezucker in einer Rührschüssel schaumig schlagen. Eier hinzugeben und weiter schaumig schlagen. Mehl mit Backpulver, Zimt und Kakao vermengen und unterrühren. Schließlich die Schokolade - wer keine Lust auf hacken hat, nimmt Schokostreusel - und zu letzt den Rotwein unterrühren. Danach in eine gefettete Backform - Kasten-, Spring-, etc. - geben und rund 40 Minuten backen. Kurz in den Teig pieksen, um zu testen, ob er fertig ist. Abkühlen lassen und zum servieren mit Puderzucker bestreuen - oder was ihr sonst so mögt. Ab in den Korb und auf zur Oma. Und Obacht vor Wölfen! Bei uns gab es bis vor kurzem einen.
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Mittwoch, 10. August 2011

Fried Egg Sandwich To Go

Zehn Minuten. Bahn kommt. Hunger. Schnell was machen und mitnehmen. Brötchen. Eier. Käse. Fried Egg Sandwich To Go! Ein getoastetes Brötchen mit Spiegelei und Käse, dazu ein Kaffee im Thermobecher und der Tag ist gerettet. Bahnlektüre nicht vergessen, davon hängt viel ab! Und Haustürschlüssel nicht vergessen, davon hängt auch viel ab. Und... jetzt aber los!

Fried Egg Sandwich To Go
Fried Egg Sandwich To Go

Zutaten:
1 Brötchen
1 Ei
1 EL Butter
Käse (Cheddar, Greyerzer, Edammer)

Das Brötchen aufschneiden. Eine große Pfanne erhitzen, wenn man keine dieser heißen Kochplatten hat, die Butter hineingeben und die beiden Brötchen Hälften mit der Schnittfläche nach unten anbraten. Gleichzeitig - daher die große Pfanne -, das Ei wortwörtlich in die Pfanne hauen. Also, ihr wißt schon. Nicht? Also gut: Das Ei vorsichtig auf der Arbeitsfläche oder am Rand einer Schüssel aufschlagen und rasch - d.h. in rund 0,23 Sekunden - in die Pfanne geben. Und nicht am Pfannenrand aufschlagen. NIEMALS! Warum? Weil dann kleine Eiweißspritzer in der Pfanne sofort anfangen zu braten und dann werden sie schwarz und dann wollt ihr sie rausholen und ihr verbrennt euch an dem Pfannenrand, weil der ja ohnehin schon so verdammt heiß ist und dann kommt eure Mutter in die Küche und sagt, dass sie euch doch immer sagt, dass ihr die Eier nicht am Pfannenrand aufschlagen sollt und dann habt ihr ein Trauma und irgendwann schreibt ihr in eurem Kochblog wie man Eier aufschlägt und ihr kommt nicht daran vorbei zu erwähnen, dass man die Eier nicht an dem verdammten Pfannenrand aufschlagen soll. Ich rede nicht von mir. Wenn das Ei die gewünschte Konsistenz hat und ihr es nach Herzenslust und eigenem Gusto mit Salz/Pfeffer/Tabasco gewürzt habt, bitte wenden - das heißt dann "over easy" - und den Käse auf das Ei geben, so dass er schon in der Pfanne zu schmelzen beginnt. Wenn ihr unachtsam seid und euch der Käse in der Pfanne verläuft, findet einfach jemanden, der den Abwasch für euch erledigt, da ihr ja keine Zeit habt. Sonst würdet ihr ja gar nicht erst ein Fried Egg Sandwich TO GO machen, oder? Jetzt das Ei auf die untere Brötchenhälfte geben, die andere oben drauf, ggf. in der Mitte durchschneiden, schnell den Kaffee mitnehmen und dann sofort
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Montag, 8. August 2011

Where the hell is Jim?

Natürlich ist das ein altes Video, aber ich liebe die "Where The Hell Is Matt?" Arbeit von Matt Harding, bei der er diese kleinen Videos von überall auf der Welt zusammenschneidet. Noch besser als sein Video von 2006 gefällt mir dieses hier, bei dem Menschen aus den verschiedenen Orten tanzen. Gemeinsam mit ihm. Matt. Diesem Typ der im Internet tanzt. Ich frage mich, ob Jim in seinem Urlaub auch getanzt hat?

Freitag, 5. August 2011

Supermarket - Sushi mit Gari

Wie Montag bei meinem Gespräch mit ihm bereits angekündigt, gibt es heute etwas zu essen. Von ihm. Ich übergebe das Wort an Reverend Stiller:

Brian Wood - SupermarketMan gebe mir Material und ich errichte ihn, den längst fälligen Schrein für Brian Wood. Auf einem goldenen Schild prangt dann sein Name und der Titel "Bester Comic-Autor aller Zeiten". Klingt übertrieben? Dann habt ihr seine Bücher noch nicht gelesen.

Ich schwärmte in diesem Internet bereits mehrfach über Wood. Über sein Meisterwerk "Local". Über "DMZ", eine bald endende Serie über einen fiktiven Bürgerkrieg in den USA. Demnächst steht ein Loblied auf "Demo" an, eine mittlerweile zweiteilige Coming-of-Age-with-superpowers Reihe. Ich freue mich wie Bolle auf das im September erscheinende "The New York Five", die Fortsetzung eines gelungenen Comics mit dem wunderbaren Ryan Kelly über ein paar junge Mädels in der großen Stadt zu Beginn ihrer Studienzeit. Und dann ist da noch "Supermarket".

Der Supermarket, so nennen die Menschen die Metropole, in der sich alles um Geld und Konsum dreht. In einem Vorort, rund 250 Kilometer (!) vom Stadtzentrum entfernt lebt Pella Suzuki, die Tochter eines Japaners und einer Schwedin. Sie jobbt nach der Schule in einem Supermarkt (einem richtigen), nicht, weil sie müsste, bloß, weil sie fasziniert ist vom Kommerz und es liebt, Leute zu manipulieren. Wood hat sich eine schöne Szene ausgedacht, diese zu verraten, würde den Spaß daran verderben. Doch dann ändert sich alles. Pella kommt nach Hause und findet ihre Eltern - ermordet. Auf ihrem Handy eine letzte SMS, sie soll so schnell wie möglich in die Stadt, in eine sichere Wohnung. Soweit kommt es nicht. Finstere Gestalten sichern die Tür. Ihre Kreditkarte ist gesperrt. Endlich wird Pella endlich mit einer Videobotschaft ihrer Eltern aufgeklärt. Ihr Vater war einst ein Yakuza, ihre Mutter Teil eines verfeindeten Kollektivs bewaffneter schwedischer Pornostars. Und Pella ist die Erbin eines kriminellen Imperiums, das den ganzen Supermarket steuern kann. Kein Wunder, dass Yakuza und die Schwedinnen hinter ihr her sind.

Liebe Kinder, macht euch keine Sorgen (oder Hoffnungen), es gibt trotz Porno-Schwedinnen keine Nacktszenen in Supermarket. Jims Loblieder auf die Frankfurter Eintracht sind wesentlich obszöner als Brian Woods Comic über das Leben in einer Gesellschaft, in der das Geld alles bestimmt. Supermarket spielt in nicht allzu ferner Zukunft, die Stadt ist ein Moloch, eine Mischung aus Tokyo und New York City mit Vierteln namens Japantown und Little Hamburg, Fastfood-Restaurants haben das Design von Kinoplakaten (Food Club, Grill Bill vol.2). Die Story könnte von einem Notizzettel Tarantinos stammen, ein Mashup aus Martial Arts-Filmen, Shakespeares Romeo and Juliet und Blade Runner, mit einer für Wood nicht untypischen Gesellschaftskritik, vielen popkulturellen Anspielungen und einem für alle Beteiligten überraschenden Ende. Die großartigen, kunterbunten Bilder stammen übrigens von Kristian Donaldson, der im Moment mit Brian Wood an der Reihe The Massive arbeitet.

Dass ich mich für "Supermarket" ausgerechnet an Sushi wage, dürft ihr gerne als ironisches Augenzwinkern auffassen. Sushi ist schließlich aufgrund seines oft überteuerten Preises das kulinarische Sinnbild für die heutige Konsumgesellschaft. Und Pella zu Ehren gibt es mein Sushi in zwei Geschmacksrichtungen. Einmal klassisch mit Lachs. Und einmal, nein, nicht schwedisch, sondern pfälzisch, mit Leberwurst.

Supermarket - Sushi mit Gari
Supermarket Sushi mit Gari

Zutaten für 2 Personen:
Für Suhsi:
2 Nori-Blätter
250 g Sushi-Reis
3 EL Reisessig
1 EL Sake
1 EL Zucker
1 EL Salz
100 g frischer Lachs
100 g frische pfälzische Leberwurst
2 EL Sesam
Wasabi
Soja-Sauce
Für Gari:
1 Ingwer-Knolle
50 ml Reisessig
50 ml Sake
1 TL Zucker
1 TL und eine weitere Prise Salz

Gari ist Ingwer und der dient in eingelegter Form dem Neutralisieren nach den einzelnen Sushi-Happen. Eingelegt daher, damit er nicht den ganzen Mund in Brand setzt und da er so länger haltbar ist. Kann man kaufen, kann man auch schnell selbst machen. 1. Dazu einfach eine Ingwer-Knolle schälen und dann mit einem Sparschäler oder einem Messer in kleine, feine Scheiben zerlegen. 2. Diese mit der Prise Salz bestreuen, 10 Minuten ziehen lassen und dann mit heißem Wasser übergießen. 3. In einem kleinen Topf Reisessig, Sake, Zucker und Salz verrühren und kurz aufkochen. 4. Den Ingwer mit kaltem Wasser abspülen und in ein Glas geben. 5. Die heiße Essig-Sake-Mischung über den Ingwer schütten, Glas verschließen, auskühlen und im Idealfall über Nacht oder zwei Tage im Kühlschrank ziehen lassen.

Das Sushi gab es in 2,5 Varianten. Maki-Sushi mit Lachs und eine California Roll mit Lachs und dann die Maki-Variante mit Leberwoschd. Ja, das klingt eklig, schmeckt aber. Wenn man Leberwurst mag. 1. Der Sushi-Reis kurz waschen, dann in einem Topf im Quellverfahren köcheln. Heißt: Der Wasserstand sollte etwas über dem Reis sein, das Wasser zum kochen bringen, dann die Hitze reduzieren und mit geschlossenem Deckel etwa 10 bis 15 Minuten brodeln lassen. Falls das Wasser zu schnell weg ist, kann auch noch Wasser nachgegossen werden. 2. Wenn der Reis gut ist, mit Reisessig, Sake, Salz und Zucker mischen und fünf Minuten ziehen lassen. 3. Danach in eine Schüssel umtopfen und abkühlen lassen. 4. Für die Maki-sushi die Nori-Blätter längs halbieren und etwa zur Hälfte mit Reis belegen. 5. Auf den Reis dann den dünn geschnittenen Lachs bzw. die Leberwurst verteilen. 6. Dann vorsichtig, am besten mit einer Bambus-Rolle, einrollen und danach in beliebig viele Teile schneiden.

Die California Roll funktioniert ähnlich. 1. Reis auf dem gesamten Nori-Blatt verteilen. 2. Mit in einer Pfanne geröstetem Sesam bestreuen. 3. Irgendwie vorsichtig umdrehen, zum Beispiel mit einer zweiten Bambusmatte oder ihr legt das erste Nori-Blatt auf ein Schneidebrett. 4. Lachs auf dem Noriblatt verteilen. 5. Und dann wieder rollen und schneiden.

Wie ihr das Sushi füllt, das bleibt euch natürlich überlassen. Ich baue sehr darauf, dass der wunderbare George euch demnächst eine vegetarische Variante serviert, daher habe ich Gurken und Avocado im Kühlschrank gelassen. Was ihr jetzt bloß noch braucht, sind Wasabi, den eingelegten Ingwer und Soja-Sauce und der Sushi-Mahlzeit steht nichts mehr im Wege. Und mit vollem Bauch liest sich Supermarket auch recht gut.
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Mehr Beiträge aus der Reihe Essen wie im Film.

Mittwoch, 3. August 2011

Heidelbeer Marmelade und Blaubeer Konfitüre

Die Moersezeichen lassen keinen Zweifel zu: Blaubeer-Alarm! Endlich gibt es auf den zahlreichen Selbstpfückfelderein in der ländlichen Umgebung reife Blaubeeren, die nur darauf warten gepflückt zu werden. Man muss keine feinfinger'sche Vielzweck-Weltüberwachungs-Hammondorgel anwerfen, um auf köstliche Verwendungsweisen dafür zu kommen. Blaubeerpfannkuchen, Blaubeermuffins, Blaubeer Frozen Yoghurt und, meine Damen und Herren, das möchte ich hier ganz besonders hervorheben, leckere Heidelbeer Marmelade*. Es stimmt schon wie's im alten Singspiel heißt: Ich hab mein Herz an Heidelbeer'n verloren.

Genug der Kalauer. Marmelade aus frisch gepflückten Früchten zu kochen ist eine feine Sache, und man kann dabei ein wenig herumexperimentieren. Gerade die Frau Komponistin hat gerade einen Narren daran gefressen immer neue Marmeladen - ein Kalauer geht noch: - zu komponieren. Erdbeer-Kiwi, Kirsch-Rotwein, Orange-Mango-Limette. Sehr lecker. Prinzipiell funktioniert es jedesmal gleich. Mamas Rezept sieht Früchte, Zucker und Zitrone vor und dann kann man mit Gewürzen und Aromen spielen. Heute gibt es Heidelbeer-Marmelade mit einem Tohuwabohu von Gewürzen. Was Gelierzucker anbelangt ist mir 1:1 oft zu süß, wobei das natürlich immer von den Früchten abhängt. Das Verhältnis 2:1 ist bei Blaubeeren sehr lecker, 3:1 mir persönlich nicht süß genug. Sehr lecker und sozusagen eine Instant-Leckerei ist der Schaum, der beim Kochen entsteht und den man abschöpfen und sofort naschen kann.

*: "Die Bezeichnung 'Marmelade' ist an Stelle von 'Konfitüre' für solche Erzeugnisse zulässig, die auf örtlichen Märkten (z.B. Bauern- und Wochenmärkten) und im 'Ab-Hof Verkauf' abgegeben werden. Außerhalb dieser Bereiche ist unter 'Marmelade' ausschließlich ein aus Zitrusfrüchten (mindestens 200 g pro 1000 g Erzeugnis) hergestelltes Erzeugnis zu verstehen." Konfitürenverordnung (KonfV) vom 26. Oktober 1982. (via)

Heidelbeer Marmelade und Blaubeer Konfitüre
Blueberry Daydream

Zutaten
1kg Heidelbeeren
500g Gelierzucker 2:1
Saft einer Zitrone
1 TL Vanillezucker
1/2 TL Zimt
Prise gemahlene Nelken
Prise gemahlener Pfeffer
Prise gemahlener Muskat
1 EL Rum

Heidelbeeren pflücken und waschen und mit den anderen Zutaten in einen großen Topf geben. Unter Umrühren aufkochen, damit sich alles gut vermengt. Bei Bedarf zerstampfen oder pürrieren. Wenn alles schön blubbert genau 240 Sekunden köcheln lassen und dann eine Gelierprobe machen (einen Löffel Marmelade auf einen Teller geben und schräg halten: sollte die Masse nur sehr träge hinunter fließen und stocken, ist die Probe geklückt. Falls nicht, noch etwas weiter köcheln lassen.) Die gekochte Marmelade jetzt in sehr heiß ausgewaschene Gläser geben - Marmeladentrichter können hilfreich sein -, fest verschrauben und auf den Deckel gestellt auskühlen lassen, so ist die Marmelade mehrere Monate haltbar - obwohl sie sich natürlich nie solange hält.
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Montag, 1. August 2011

Netznachbarn: thestiller.de

thestiller.deStiller, mit dem schicken, englischen Artikel vor dem kleingeschriebenen Namen, hier nicht nur bekannt als Gewinnspielverschlinger, sondern auch als regelmäßiger Kommentator unserer Beiträge und großer Koch-Clasher vor dem Herrn. Und seit ich ihm virtuell über den Weg gelaufen bin, ist sein kleiner Blog tatsächlich einer der Orte im weltweiten Netz, den ich mit regelmäßiger Begeisterung besuche. Schaut man sich die am stärksten frequentierten Kategorien seiner Einträge an, wird schnell klar um was es bei ihm geht: Musik, Filme und Serien, Essen und Trinken, Comics. Und Köln. Die ersteren decken sich nicht nur thematisch, sondern oft tatsächlich auch geschmacklich mit meinen Interessen. Letzteres ist die Wahlheimat des gebürtigen Koblenzers. Als Kölner ist er dann natürlich auch Fan des 1. FCK. Aber Moment. Nicht des zu erwarteten 1. FCK, sondern Fan der roten Teufel. Darf man das, Herr Stiller? "Kaiserslautern ist eine großartige Stadt. Zum Fußball schauen. Und Saumagen essen. Aber das war es dann auch schon. Leben könnte ich dort eher nicht. Köln war schon während meiner Jugend in Koblenz eine Art musikalischer Heimathafen, hier waren die tollen Konzerte, die besseren Clubs mit Gitarrenmusik und eine Mentalität, die Großstadt mit Dorf verbindet. Ziemlich charmante Mischung, die wohl gut zu mir passt. Ich steh auf Kleinstadtatmosphäre mit Metropolenmöglichkeiten. Und dat findste nur hey, in Kölle am Rhing!"

Aber fangen wir vorn an, beim Namen des Herrn, der das schweizerdeutsche "Gopferdami!" für das beste Schimpfwort aller Zeiten hält. Stiller? Der Bildungsbürger denkt an Max Frisch, der popmusikalisch Missratene an eine bayerische Band, die schon lange aufhörte interessant zu sein. Wie kommt der Stiller also zu seinem Namen? "Ich habe mir vor ein paar Monaten mal Max Frischs Stiller gekauft, um auf die Frage eine belesenere Antwort geben zu können. Leider verstaubt das Buch bislang im Regal. So muss ich zugeben, es liegt an der Band und war nicht einmal beabsichtigt." Auf der Band-Website regestrierte er sich den Namen und verwendete ihn dann hier und da im Netz. Das ganze wurde zum Selbstläufer und er wurde sogar im realen Leben so genannt. "Der Name blieb eben hängen. Ist keine spannende Geschichte. Ich muss doch endlich mal das Buch lesen. Und danach Menschen mit dem Satz 'Ich bin nicht stiller' verwirren." Nur zur Info, die Seite ichbinnichtstiller.de ist noch zu haben.

Gar nicht uninteressant ist hingegen der Koch-Clash, den Stiller in unregelmäßiger Regelmäßigkeit gemeinsam mit Hannah austrägt und bei dem sowohl Jim als auch ich schon mitclashten. Mit sieben Zutaten werfen die beiden jedem der möchte den kulinarischen Fehdehandschuh zu und es wird vollmundig versucht daraus ein Gericht zuzubereiten, wie Jims Clashadina oder mein Royal Crumble. Das ganze entwickelte sich aus einem Twitterdialog zwischen den beiden und lässt mittlerweile auch andere immer wieder zum Kochlöffel greifen, um mitzuclashen. "Allerdings müssen wir noch das ZDF verklagen, die haben unsere Idee geklaut und Topfgeldjäger daraus gemacht. Ziemlich unverschämt eigentlich." Da stimme ich zu, freue mich bis dahin aber schon mal auf den nächsten Koch-Clash, der vielleicht wieder vegetarisch wird? Oder gar - gopferdami! - vegan?

Ebenfalls Zustimmung gibt es bei den Büchern und Filmen des Herrn Stiller, der letztens die Reihe der liebsten 15 um Platten erweiterte. Da steht meine Auswahl jedoch noch aus, auch wenn hier vermutlich die größten Abweichungen auftauchen werden. Sowohl bei Filmen als auch Büchern tauchten übrigens sowohl bei ihm als auch mir Comics auf, eine weitere bereits kurz angesprochene Leidenschaft. Herr Stiller, stellen sie sich doch mal vor, sie dürften einen Comic ihrer Wahl verfilmen, wie sehe das aus? "Interessant wäre sicher Blankets von Craig Thompson. Ein ziemlicher Wälzer mit einer guten und nicht einfachen Geschichte über einen Jungen, der mit einer streng religiösen Familie aufwächst und selbst im christlichen Ferienlager keinen Anschluss findet, bis er ein Mädchen kennenlernt, dem es ähnlich geht. Die Regie würde ich an Terry Zwigoff vergeben, der schon Daniel Clowes’ Comics Ghost World und Art School Confidential verfilmte und die Hauptrollen gehen an den vermutlich besten Jungschauspieler unserer Zeit, Michael Cera, und an Kaya Scodelario aus Skins, auch wenn Adrien Brody und die junge Scarlett Johansson optisch vermutlich besser passen würden." Spannende Wahl, letztlich taucht Blankets ja auch in meiner Top15 auf. Und mit Brody und Johansson wäre da tatsächlich eine brillinate Auswahl getroffen - so sehr ich Cera auch schätze - den Film würde ich mir SEHR gern anschauen.

So, genug geplaudert. Wie siehts jetzt mit dem Essen aus? Nun, das klären wir am Freitag.

thestiller.de

Netznachbarn #03:
The Stiller
thestiller.de


 


Netznachbarn
ist eine fortlaufende Reihe, in der wir Seiten vorstellen, die wir selbst regelmäßig besuchen.

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