Montag, 28. Februar 2011

Coffee And Cigarettes

Coffee And Cigarettes"Kaffee und Zigaretten gehen einfach gut zusammen", erklärte Arnold Schönberg einmal und mit seinem Episodenfilm "Coffee and Cigarettes" errichtete Jim Jarmusch dem Heldenfrühstück ein über zwanzig Jahre wärendes Denkmal. Ein Denkmal, das man auch als Nichtraucher genießen kann.

1986 setzte Jarmusch die erste Episode in Szene, als er Regisseur Roberto Benigni und den Kabarettisten Steven Wright an einem Café Tisch bei Kaffee und Zigaretten konfrontierte: Strange To Meet You. Das minimalistische Setting und die teils improvisierten Dialoge reiften mit der Zeit zu einer detailverliebten Spielerei Jarmuschs an, in welcher er zahlreiche Größen aus Film, Musik und Kunst sich selbst spielend an den schwarz-weißen Tisch einlud und teils absurd komische, teils philosophisch tiefgründige Gespräche bei und über Kaffee und Zigaretten führen ließ.

Da trifft Tom Waits etwa verspätet zu einer Verabredung mit Iggy Pop ein und entschuldigt sich mittels der Geschichte, dass er gerade eine Spontangeburt mitten auf einem Highway habe einleiten müssen. Er sei schließlich nicht bloß Musiker, sondern auch Mediziner. Iggy Pop ist so verblüfft wie überrumpelt von dieser Geschichte und es dauert eine Weile, bis beide ein unbehagliches Schweigen überwinden und anschließend darüber sprechen, wie wundervoll es sei, mit dem Rauchen aufzuhören, besonders, so Waits, da man schließlich jeder Zeit wieder damit anfangen könne. An einem anderen Ort brilliert Bill Murray mürrisch wie eh und je als Kellner, der von den beiden Wu-Tang Clan Köpfen RZA und GZA als Gäste über die Gefahren von Koffein und Nikotin aufgeklärt wird. Sein geringes Interesse an deren alternativmedizinischen Ideen bringt Murray zu Tage, indem er seinen Kaffee provokativ direkt aus der Kanne trinkt. Cate Blanchett überzeugt in einer Doppelrolle, in welcher sie während einer Drehpause bei einer Tasse Kaffee auf ihre neidische, desaströs sozialisierte Cousine trifft, und Jack White erklärt seiner White Stripes Partnerin Meg die brillianten Entwicklungen des kroatischen Erfinders Nikola Tesla. In der vielleicht schönsten Geschichte treffen Bill Rice und Taylor Mead - beide längst jenseits der Siebzig - während der Kaffeepause in einer Fabrik aufeinander und beweisen ein Gespühr für die Schönheit der Welt, die einem ein wundersames Lächeln auf die Lippen zaubert.

Insgesamt elf Gespräche präsentiert Jarmusch in seinem Episodenfilm, in welchen die oft wahrlos zusammengewürfelten Protagonisten sich stets gegenseitig abzutasten versuchen, die Schwächen ihrer Gegenüber ausmachen, um sich anschließend profilieren zu können. Wie Spieler sitzen sie sich an den kleinen Tischen gegenüber, auf dessen immer wiederkehrenden Schachbrettmustern Kaffeetassen und Zigarettenschachteln wie Springer und Turm hin und her geschoben werden. Jarmusch versucht mit diesem verbal mentalen Schachspiel das zwischenmenschliche Verhalten im Umgang mit anderen Menschen zu skizzieren. Schwächen, Verlangen und Obsessionen kommen zum Vorschein und bringen ebenso zum Lachen wie zum Nachdenken. Und immer wieder spielen sich die vermeintlichen Requisiten Kaffee und Zigaretten in den Vordergrund, wirken wie ein Katalysator auf Gedanken und Gespräche.

Und was gibt es jetzt zu Essen? Nichts natürlich, denn ein weiteres Element würde das fragile Gerüst zusammenbrechen lassen. Dennoch sind wir noch nicht am Ende, und auch wenn ich als Nichtraucher nichts zum Genuss einer Zigarette hinzufügen kann, möchte ich darauf Hinweisen, dass auch die Zubereitung eines guten Kaffees nicht überhastet geschehen sollte.

Es gibt verschiedene Kaffeesorten und wie bei den meisten Lebensmitteln, sollte man sich auch für seine tägliche Tasse Kaffee für gute Qualität entscheiden. Biologischer Anbau ist ein Kriterium, ein fairer Handel ein weiteres. Wie Duft, Geschmack und Fülle beurteilt werden, hängt hingegen von den Sorten und der Verarbeitungsform ab. Carolin und Annika von der Black Pirate Coffee Crew (allein der Name schon!!!) bieten eine gute Auswahl fair gehandelter und biologisch angebauter Kaffeesorten aus kleinen Röstereien an und glänzen mit viel Hintergrundwissen. Ich bin derzeit von deren arabica "Black Pirate's Pearls" angetan. Wie auch immer eure Wahl ausfallen sollte, die BPCC-Mädels betonen fünf Schritte, auf dem Weg zur guten Tasse Kaffee und denen kann ich mich nur anschließen:

1. Das beste, was den Bohnen für den Genuss passieren kann ist, dass sie immer erst direkt vor der Zubereitung gemahlen werden. Genau so mache ich das auch und verwende dafür eine kleine handbetriebene Kaffeemühle.
2. Filter sind im Gegensatz zu ihrer Beliebtheit eine schlechte Idee für die Zubereitung. Warum? Habt ihr schon einmal einen Kaffeefilter nachdem das Wasser hindurchgelaufen ist gegen das Licht gehalten? Habt ihr diese wunderschönen, in allen Regenbogenfarben schillernden Nuancen darin gesehen? Umwerfend, oder? Das sind die feinen ätherischen Öle des Kaffees und mal ehrlich, wäre es nicht schöner, wenn die nicht an dem zum wegwerfen verdammten Filter kleben, sondern in eurer Tasse enden würden? Dann sind wir uns ja einig. Ich verwende daher eine French Press Kanne, die ich für sehr unkompliziert und leicht zu reinigen halte und sie im Gegensatz zu etwa einer Karlsbader Kanne bezahlbar bleibt. Dafür mahlt man die Bohnen zu recht grobem Kaffeemehl und gibt dieses direkt in die Kanne. Ja, die French Press verzichtet auf jegliche Filter.
3. Als nächstes das heiße Wasser direkt auf den Kaffee gießen. Das Wasser sollte im Idealfall etwa 90° haben, also nicht mehr kochen. Einfach nach dem aufkochen bis zehn zählen, und ihr seid gut dabei.
4. Jetzt umrühren! Wenn der Kaffee in der Kanne ausschaut wie ein kühles Guinness, habt ihr soweit alles richtig gemacht.
5. Nach 3 bis 4 Minuten hat der Kaffee genug gezogen, so dass man den Stempel der Kanne langsam herunterdrückt. Und schon geht es an den Genuss.

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Mehr Beiträge aus der Reihe Essen wie im Film.

Freitag, 25. Februar 2011

Rotwein Champignons

A mushroom a day, keeps the Koopas away. Das wußte schon Mario und ich stimme mit ihm überein, dass Pilze etwas tolles sind. Es gibt zahllose Zubereitungsarten, und diese hier kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen! Im Ernst. Ich möchte, dass ihr das nachkocht1. Es ist keine Kunst, aber es erscheint mir schwer jemanden hiervon zu überzeugen, wenn mir nur visuelle Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Das unbeschreibliche, was das hier mal schnell zu einem Top5 Gericht2 werden lässt sind nämlich zwei Eigenschaften, die so gar nicht mittels Blog rüberkommen. Das eine ist selbstverständlich der Geschmack. Shazam! Das ist ein Aroma, dass dem Gegenüber  beim ersten Bissen mal rasch ein sehnsüchtig-erfülltes Seufzen auf die Lippen und verträumt nach oben verdrehte Augen ins Gesicht zaubert. Das ist kein Scherz, amerikanische Wissenschaftler haben das bestätigt. Das zweite ist ein Nebenprodukt der Zubereitung, denn während der zugegebenermaßen sehr langen Zubereitungszeit, entfaltet sich ein Duft in der Wohung, der allein schon das Geld wert ist. Wenn ihr Freunde zum Essen einladet, werden die bereits beim Betreten der Wohung betört sein. Die Zubereitung ist unglaublich simpel, aber die Pilze benötigen, lange, lange Zeit, damit sie sich mit diesem Aroma aufladen können. Daher ist es sinnvoll bereits vormittags mit der Zubereitung zu beginnen, wenn die Pilze abends genossen werden sollen. Als ich sie das erste Mal gemacht habe, habe ich am Ende einfach den Topf herumgereicht und jeder hat sich solange einen Pilz herausgenommen und gegessen, bis sie alle waren. Dann ging der Topf ein weiteres Mal herum, denn die restliche Sauce mit einem knusprigen Weißbrot aufzutunken... hach. Sicherlich denkt ihr jetzt, ach, der George übertreibt mal wieder, aber ich übertreibe so wenig wie Nick Fury bei der Skrull Invasion und wir alle wissen, wie das am Ende ausging, richtig?
1: Ausnahmeregelung: ihr verabscheut Pilze, ihr lehnt eine Rotweinnote ab, ihr seid gegen Pilze und/oder Rotwein allergisch.
2: Aprospos Top Listen: Bitte mal die Top15 Food Blogs durchschauen und jubeln!

Rotwein Champignons

Rotwein Champignons

Zutaten:
1kg Champignons
1 Knoblauchzehe
4EL Butter
1 Tl Worcestershire Sauce
1/2l Rotwein
250ml Gemüsebrühe

Alle Zutaten in einen Topf geben und bei mittlerer Hitze aufkochen. Auf kleiner Flamme etwa 6 Stunden bei geschlossenem Deckel köcheln lassen. Den Deckel abnehmen und für weitere 2 Stunden köchlen lassen, bis fast alle Flüssigkeit von den Pilzen aufgesogen wurde. Ggf. mit Salz und Pfeffer abschmecken. That's it.
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Mittwoch, 23. Februar 2011

Orangensirup mit Basilikum

Garten-Koch-Event Februar 2011: Orangen [28.02.2011]Irre ich mich oder haben wir seit geraumer Zeit an keinem Blogevent mehr teilgenommen? Da wird es langsam mal wieder Zeit. Die Wahl fiel auf den Orangenevent des Gärtnerblogs veranstaltet von Sus. Warum? Ich war auf der Suche nach einem Geburtstagsmitbringsel und stieß dabei auf diverse Sirups. Meine Reserven von Pfefferminzsirup fielen dem Umzug zum Opfer und da ich diese vielseitige Flüssigkeit sehr mochte, entschied ich mich für einen Sirup als kleines Mitbringsel. Und da kam der Orangenevent gerade recht, denn einen solchigen Sirup hatte ich noch nicht gemacht, konnte ich mir aber gut vorstellen. Die Rezeptrecherche führte mich zu Petra und ihrem Beitrag für das Zypernevent von Tobias: Orangensirup aus Zypern!Ich fand diesen Sirup damals schon spannend und habe ihn nun selbst ausprobiert. 
Da Petra der Meinung war den Basilikum nicht geschmackt zu haben, habe ich die Menge deutlich erhöht. Zusätzlich habe ich noch eine halbe Vanilleschote mitgekocht. Geschmacklich eine schöne, herb-süße Geschichte und vor allem vielseitig einsetzbar. Zum Beispiel zu Tee, Wasser oder Sekt. Petra hat den Sirup über etwas Joghurt gegeben und Erdbeeren dazu serviert. Sah super aus. Was würdet ihr mit dem Sirup machen?

Orangensirup
Orangensirup mit Basilikum

Zutaten:
500 ml frisch gepresster Orangensaft
50 ml frisch gepresster Zitronensaft
375 g Zucker
Schale von 2 Bio-Orangen
6 Stängel Basilikum
1/2 Vanilleschote

Alle Zutaten in einen Topf geben und aufkochen. Etwa eine halbe Stunde köcheln lassen und den Sirup durch ein Sieb gießen und ihn im heißen Zustand in saubere Flaschen abfüllen, diese auf den Kopf stellen und abkühlen lassen.
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Montag, 21. Februar 2011

Jim & Georges Top5

POW!Top5-Listen sind nicht erst seit Nick Hornbys fabelhaftem Roman High Fidelity ein wunderbarer Umgang mit den eigenen Vorlieben. Spontan seine Top5 der besten Episoden-Filme aller Zeiten auszutauschen hat mich einmal auf einer zunächst dahinplätschernden Party in ein gutes Gespräch gerettet, denn so eine Auswahl will vorsichtig gelistet sein. (#5:  Night On Earth #4: Smoke #3: Magnolia #2: Coffee & Cigarettes #1: Pulp Fiction) Eine Top5 der besten TV-Serien, der liebsten Spielzeuge der Kindheit, die Top5 der peinlichsten Erlebnisse. Listenleben sorgt für Gesprächsstoff. Eine Top5 der liebsten Filme kann einen Menschen zuweilen besser charakterisieren, als ein langes Partygespräch und manche Listen geben einem selbst einen beinahe psychoanalytischen Einblick in die eigenen Tiefen.

Ganz so tiefgreifend ist unsere Idee hier nicht. Eher pragmatisch. Da sich langsam eine recht oppulente und damit unübersichtliche Zahl von Rezepten in unserer kleinen Küche ansammelt - die wir zwar beispielsweise durch die regionale Zuordnung versuchen ein wenig zu ordnen -, haben wir uns überlegt, wir erstellen eine persönliche Liste unserer hier veröffentlichten Lieblingsrezepten. Jim & Georges Top5 lautet der sehr erklärungsunbedürftige Name und findet sich ab jetzt direkt unter dem Titelschriftzug oben auf der Seite. Damit geben wir einerseits selbst Einblicke in unsere persönlichen Vorlieben, andererseits bietet es einen schnellen Überblick über das, was wir vollen Herzens empfehlen. Natürlich können sich Geschmäcker über die Zeit ändern, weshalb wir das ganze regelmäßig updaten werden. So und wie sieht jetzt die Top5 eurer Lieblingsfilme aus?

Freitag, 18. Februar 2011

Kochclash #5 - Clashadina

POW!
Unsere Sonne machte mich letzte Woche auf den Koch-Clash von Hannah und dem Stiller aufmerksam. Ein atemberaubendes, kulinarisches Spektakel, bei dem sich die beiden auf eine - bisher ausschließlich aus Tier besetehende - Hauptzutat einigen. Zudem darf sich jeder der beiden drei weitere Zutaten wünschen. Und aus diesen sieben Zutaten in Kombination mit einigen Basics gilt es nun ein möglichst leckeres Gericht zu kochen.  Die genauen Regeln könnt ihr hier nachlesen. Erinnert ein wenig an unsere NKFOM BlogQuiz™ Runde #12. Für die Idee gibts also schonmal einen Extrapunkt.

Für den Kochclash #5 einigten sich die beiden auf die Hauptzutat Huhn und versprachen im selben Atemzug, dass es beim nächsten Kochclash rein vegetarisch zugehen wird. George, dann bist du an der Reihe. Dem Huhn nehme ich mich mal an. Ansonsten hätte zu viel Angst, dass du noch schnell ein Sojahuhn züchten gehst.
Also Huhn - echtes Huhn! Hannah wünscht sich dazu Kokosmilch, Kaiserschoten und Chiliflocken, der Stiller möchte gern mit Tomaten, roten Zwiebeln und Hefe kochen. Das Publikum durfte sich zudem eine weitere Zutat aussuchen und ich bin froh, dass sich der Sesam hauchdünn gegen Nutella durchgesetzt hat.

Hannah zauberte aus den gegebenen Zutaten einen lauwarmen Hühnchensalat mit Kaiserschoten- und Zwiebelstreifen an Kokosmilch, sowie etwas Zeugs, dass mal ein Naanbrot werden wollte. Beim Stiller gabs Kokoshähnchen mit Sesamzuckerschoten und süßem Tomatenbrot. Das klingt wirklich gut und ich hätte gerne von beiden Tellern mal etwas genascht. Nunja.

Mein Beitrag ist eine Clashadina! Grundlage ist die klassiche Piadina, ein italienisches Fladenbrot. Bei mir wird es nicht ganz so italienisch, da ich sie mit Kokosmilch herstellen werde. Steph hat ein tolles Rezept für Piadina, bei dem sie Milch verwendet. Wenn das mit Milch geht, muss es auch mit Kokosmilch gehen, denke ich mir uns schreite zur Tat. Die Füllung der Clashadina besteht aus blanchierten Kaiserschoten, einem mit Sesam panierten Huhn und einer schnellen Salsa. That's it!

Clashadina
Clashadina - Kokospiadina mit Sesamhuhn

Zutaten:
250g Mehl
1/2 Päckchen Trockenhefe
eine ordentliche Prise Salz
eine Prise Zucker
125ml Kokosmilch
1 EL Olivenöl
Kaiserschoten, in Rauten geschnitten
Hühnerbrust
Sesam
Thymian
Butter
3 Tomaten, gewürfelt
1/2 rote Zwiebel, fein gewürfelt
1 Schuss Olivenöl und Blasamico
Chiliflocken
einige Blätter Basilikum
Salz und Pfeffer

Für die Piadina werden Mehl, Hefe, Salz, Zucker, Öl und Kokosmilch zu einem geschmeidigen Teig geknetet und dieser darf dann für etwa eine Stunde ruhen.
In der Zwischenzeit einen Topf Salzwasser zum Kochen bringen und die Kaiserschoten  blanchieren, in Eiswasser abschrecken und beiseite stellen. Tomaten kreuzweise einschlitzen und kurz ins Salzwasser geben, dann die Haut abziehen. Tomaten fein würfeln, Zwiebeln und einige Blätter Basilikum dazugeben und alles auf dem Schneidebrett vermischen und durchhacken. In eine Schüssel geben. Ein kleiner Schuss Olivenöl und Balsamicoessig, sowie Salz, Zucker und Chiliflocken dazugeben. Durchmischen, abschmecken und beiseite stellen.
Nachdem der teig nun eine Stunde ruhte nochmal durchkneten und in vier Teile teilen und nochmals kurz ruhen lassen.
Den Ofen auf 140°C vorheizen. Die Hühnerbrust salzen, pfeffern und in Sesam wälzen und in einer Pfanne gut anbraten. Auf ein Backblech in den Ofen geben und mit einem Zweig Thymian und einem Stück Butter belegen und zu Ende garen. In der Pfanne die Kaiserschoten kurz erwärmen und mit Salz und Pfeffer würzen.
Die Teiglinge dünn ausrollen und von beiden Seiten in der Pfanne fertig backen.
Nun die Kokospiadina mit Kaiserschoten, Huhn und Salsa belegen und voilá - Clashadina!
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Mittwoch, 16. Februar 2011

Sommerpasta, Birnentörtchen und Co. in beinahe 30 Minuten


© Dorling Kindersley Verlag,MünchenEnde letzten Jahres überraschte uns Jamie Oliver mit seinem neuen Buch 30 Minuten Menüs und dem damit verbundenen Versprechen für alle Kochanfänger und Fortgeschrittenen, mit guter Vorbereitung und Organisation ein komplettes Menü in nur 30 Minuten auf den Tisch zu bekommen. Sehr sportlich, wie ich finde. Und ich habe überlegt, wie es möglich sein kann in so kurzer Zeit ein komplettes Menü für 4-8 Personen zuzubereiten. Aber wer soll es einem beibringen, wenn nicht Jamie Oliver. Also nicht lang zweifeln, sondern das Buch zur Hand nehmen und es einfach mal selber ausprobieren.

Auf den ersten Seiten des Buches versucht Jamie Oliver dem Leser die Angst vor der 30-Minuten-Aufgabe zu nehmen und erklärt, wie durch gute Vorbereitung und Organisation das Ziel erreicht werden kann.Er hilft mit einigen Tipps, wie die Küche durch Neuanordnung von Küchenutensilien neu strukturiert werden kann. Zudem schlägt er eine ganze Reihe von Küchenwerkzeugen vor die in keiner Küche fehlen sollte. Ein paar Vorschläge für das richtige Anrichten und das dafür benötigte Geschirr hat er auch noch parat. Und dann geht es auch schon ans Kochen.

Man hat die Wahl zwischen 50 tollen Menüs, die die ganze Bandbreite von Fleisch über Fisch bis hin zu vegetarischen Gerichten abdecken. Es finden sich Gerichte aus den verschiedensten Ecken dieser Welt, die einen schon beim Lesen Lust auf mehr machen. Schuld daran sind nicht zuletzt auch die wahnsinnig tollen Fotos von David Loftus. Das ist Champions League!

Die Rezepte brauchen pro Menü je nur eine Seite Platz. Das macht erstmal Mut, weil so viel Arbeit kann eine einzige Buchseite schon nicht machen. Nebenan finden sich einige Fotos von Zwischenschritten und Endergebnissen, damit man schonmal eine Ahnung hat, wie einige Dinge aussehen könnten. Es gibt nicht zu jedem Arbeitsschritt ein Foto und die Fotos folgen auch in der Reihenfolge nicht immer den Arbeitsanweisungen. Da sollte man sich nicht verwirren lassen und sie nicht als Anweisung sehen, sondern lediglich als kleine visuelle Stütze. Die Arbeitsanweisungen sind übersichtlich aufbereitet und leicht zugänglich. Wenn man diese 30-Minuten-Challenge annehmen möchte sollte man sich vorher schonmal die Rezepte durchlesen, um nicht übermäßig mit dem Lesen, sondern mehr mit dem kochen beschäftigt zu sein.

Natürlich kommt man bei dieser Buchbesprechung nicht um einen Praxistest herum. Ist es wirklich in 30 Minuten zu schaffen ein Menü für mehrere Personen auf den Tisch zu bekommen? Ich habe mich für folgendes Menü für 4 Personen entschieden: Sommerpasta, Rucolasalat mit Kräutern und Birnentörtchen zum Dessert. Trotz netter Gesellschaft in der Küche habe ich versucht alles alleine auf die Reihe zu bekommen, um zu schauen, ob es machbar ist. Um meine Füße schlich die ganze Zeit unsere Haus- und Hoffotografin Sonja, bei der ich mich an dieser Stelle ganz herzlich für die tollen Bilder bedanken möchte.
Zur Vorbereitung habe ich alle benötigten Zutaten und Küchenutensilien auf dem Tisch gesammelt und die Uhr gestartet. Die Anweisungen habe ich leider nicht auswendig gelernt und musste so immer wieder nachlesen. Aber das ist natürlich kein Problem. Die Anweisungen sind alle klar und gut strukturiert beschrieben. Es gab keine Unklarheiten und das ganze Menü ließ sich nahezu problemlos zubereiten.

Die Zeit konnte ich nicht ganz einhalten. Ich brauchte knapp 40 Minuten, um alles auf den Tisch zu bekommen. Das Rezept war allerdings so simpel und die Arbeitsschritte so gut erläutert, dass auch ein Kochneuling nicht deutlich länger gebraucht hätte als ich, der sich fast täglich in der Küche aufhält. Die 30-Minuten-Grenze ist sicher schaffbar bei diesem Menü. Ich denke, wenn ich es ein zweites oder drittes Mal kochen würde, wäre das machbar. Ansonsten möchte ich aber auch nicht über jede Minute unken, die ich länger gebraucht habe. Ich sehe diese "30" eher als einen Richtwert. Ich bin nicht übermäßig enttäuscht, wenn ich mal 40 oder auch 50 Minuten brauchen würde. Es macht auf jeden Fall Spaß sich dieser Herausforderung zu stellen und es gibt einiges zu lernen in Sachen Organisation und Vorbereitung. Und wenn man von diesen Tipps und Tricks einiges in den Alltag mit übernehmen kann ist das super.

Geschmacklich habe ich natürlich auch ein Urteil gebildet. Bei der Pasta, bestehend aus Eigelb, Parmesan und Zitronensaft, habe ich die Zitronenmenge halbiert, weil die Kamerafrau nicht so auf Zitrone steht und ich weiss, dass Jamie Oliver gern mal etwas mehr Zitrone an seine Rezepte gibt. So wie es im Endeffekt war, war es super. Schön zitronig und eine tolle, schnelle Pasta für den Sommer auf der Terasse. Der Salat wurde mit ganzen, gerösteten Fenchelsamen und Knoblauch gewürzt und das fand ich super. Ab und an mal auf einen gerösteten Samen zu beißen...ganz toll. Aber das Birnendessert hat das nochmal getoppt. Beim Servieren habe ich dann das Vanilleeis ganz vergessen zuzugeben, aber das war auch nicht nötig. So wie es war, war es ein extrem leckeres Dessert. Und aus diesem Grund habe ich auch dieses zur Präsentation ausgewählt. Und nehmt auf jeden Fall (Zitronen-)Thymian mit rein. Das ist yummy!

Eine ganze Reihe anderer Erfahrungsberichte zu Jamies 30-Minuten-Menüs findet ihr bei LovelyBooks!

Birnentörtchen
Birnentörtchen

Zutaten:
4 Mürbeteig-Torteletts
8 TL Himbeerkonfitüre
4 Birnenhälften aus der Dose
nach Belieben: 2 Zweige Zitronenthymian
2 Eiweiß
100g feiner Zucker
1 TL Vanillepaste oder -extrakt
Vanilleeis guter Qualität, zum Servieren

Den Backofen auf 190°C vorheizen. Die Torteletts auf ein Backblech setzen und in jedes 2 TL Himbeerkonfitüre geben. Die Birnenhälften in Scheiben schneiden und die Torteletts damit belegen. Nach Belieben Blättchen vom Zitronenthymian darüberstreuen.
Eiweiß mit dem Handrührgerät auf höchster Stufe steif schlagen, dabei den Zucker und 1 Prise Salz einrieseln lassen, bis glänzender, geschmeidig-steifer Eischnee entsteht.
Den Eischnee mit der Vanille vermischen und mit einem Löffel auf jedes Tortelett eine Baiserhaube mit hübschen Spitzen setzen. Im mittleren Teil des Ofens in 6 Minuten goldgelb backen (Küchentimer stellen!).
Wenn die Törtchen fertig sind, aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Das Eis schon jetzt aus dem Gefrierfach holen und dann zum Nachtisch mit den Törtchen servieren.

Quelle: Jamies 30 Minuten Menüs von Jamie Oliver, Dorling Kindersley Verlag GmbH, München, 2010, S.46
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Ein Fazit könnte lauten: Ein wirklich tolles Buch, dass neben vielen schönen Rezepten auch einige gute Tipps und Anweisungen parat hat, um schnell und entspannt ein schönes Menü auf den Tisch zu bekommen. So bleibt mehr Zeit für Freunde und andere Gäste. Und wer mal keine Lust auf Menüs hat kann auch einzelne Rezepte "rausfiltern", was durch den übersichtlichen Aufbau der Rezepte gut machbar ist. Ich freue mich auf weitere Abenteuer mit diesem Buch und hoffe, die 30-Minuten-Grenze bald packen zu können. Von mir gibts die Daumen hoch!


© Dorling Kindersley Verlag,MünchenJamie Oliver
Jamies 30-Minuten-Menüs
Genial geplant – blitzschnell gekocht

erschienen bei Dorling Kindersley Verlag, München
288 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Rund 400 Fotografien
ISBN 978-3-8310-1834-5
€ 24,95 (D)


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Fotos von Sonja Berg.

Montag, 14. Februar 2011

Schwimmt die Scholle auch links herum? - Der Deutsche See-Filmpreis 2011

"Schwimmt die Scholle auch links herum?" fragen die Macher des fischigsten Filmpreis des Jahres und erhoffen sich natürlich eine Antwort. Sie laden hierzu kreative Köpfe ein, die sich der Herausforderung dieses ungewöhnlichen Unterfangens zu stellen. Aber von vorne.

Die Deutsche See veranstaltet einen Videowettbewerb mit dem Thema: Genuss aus dem Meer. Film- und Kochbegeisterte (ab 16 Jahren) sind aufgerufen ein Video einzueichen, in dem Fisch und Meeresfrüchte die Hauptrolle spielen. Die Videos können in der Zeit vom 14.Februar bis 29.April diesen Jahres auf dem Youtube-Kanal des Deutsche See-Filmpreises hochgeladen werden. Zu den Bewertungskriterien zählen vor allem Unterhaltung, Kreativität und Information. Bewertet werden die Filme in einem ersten Schritt von den Youtube-Nutzern. Deren Bewertung und die Anzahl der Aufrufe bestimmen die Top10-Videos, die in einem letzten Schritt von einer fachkundigen Jury aus Fisch-, Food- und Videoexperten in eine Reihenfolge gebracht werden. Zu gewinnen gibt es natürlich auch eine ganze Reihe toller Preise. Der Sieger wird zu einem dreitägigen Seminars bei "Deutsche See" in Bremerhaven eingeladen, wo er von einer Kutterfahrt über eine Manufakturbesichtigung bis hin zu einem Kochworkshop viele tolle Dinge rund um das Thema Fisch erleben darf. Der Zweitplatzierte darf sich über ein nagelneues iPad freuen. Platz drei erhält einen Warengutschein für das Deutsche See-Sortiment im Wert von 300 €. Aber auch die Viert- bis Zehntplatzierten gehen nicht leer aus. Sie freuen sich über das ausgezeichnete Buch „Die See: Das Culinarium der Meeresfische“.

Das klingt ja hervorragend. Kochen und Filmen, zudem gibt es noch was zu gewinnen. "Wo ist also euer Video?" werdet ihr zurecht fragen.Und leider müssen wir euch an dieser Stelle enttäuschen. Zumindest einen offiziellen Beitrag wird es von uns nicht geben. Warum? Deshalb:


Richtig, George und ich wurden in die offizielle Jury des Deutsche See-Filmpreises eingeladen und eine solche Einladung schlägt man nicht einfach aus. Mit uns in der Jury sitzen die Werbefilmlegende Bulle Berndt, Online-Spezialistin und unicum.de-Redakteurin Kathrin Wischka von Borczyskowski, Food-Experte und Macher des kulinarischen Sammelbandes Port Culinaire Thomas Ruhl, "Deutsche See"-Fischexpertin Martina Buck und Medienwirtschaftsstudentin Anja Rogowski. Ein kompetentes Team, das Ende April einen würdigen Sieger dieser schönen Aktion der Deutschen See küren wird.

Mir bleibt jetzt nur eins zu sagen: Mach mit und lade dein fischiges Video hoch und gewinne einen der tollen Preise! Wir sind sehr gespannt, was uns alles erwartet und bedanken uns zu guter Letzt natürlich bei den Macher dieses Filmpreises für die Einladung in die Jury.

Freitag, 11. Februar 2011

Pasta alla Rob

"Vor einigen Jahren besuchte ich ein Restaurant in Brooklyn – ein Italiener mit einer kleinen Terrasse, abgeschieden von der Straße. Ich bestellte eine Pasta Fresca, mit Kirschtomaten, Büffelmozarella und Rucola. In dem Moment verschmolzen zwei fantastische Welten miteinander – New York und Italien."

So sagte es Rob in meinem kleinen Interview für unseren ersten Teil der Netznachbarn Reihe am Mittwoch. Und dann habe ich mich großspurig darauf eingelassen, aus den wenigen Informationen etwas zuzubereiten. Das halte ich hiermit ein, wenn auch mit Brüchen. Wie man frische Pasta zubereiten kann, haben wir hier bereits Kund getan. Pasta Fresca ist ja erstmal nichts anderes, aber genau darauf verzichte ich heute. Letztlich ist es jedem selbst überlassen, wie er seine Paste mag. Frische Pasta ist nicht per se besser als getrocknete und geschmacklich gehen die Vorlieben auch auseinander. Wer die Zeit, Muse, den Willen und die Freude daran hat, kann sich seine Pasta natürlich selbst trocknen. Mir fehlten heute leider drei von vier. Ich greife als Allzweckwaffe in der Regel nach gut abgepackten Nudeln aus dem Supermarkt. und habe hier verschiedene Sorten ausprobiert. Die müssen meines Erachtens auch nicht vier Euro für 500g kosten - mein Budget spricht da eine ganz andere Sprache -, auch wenn man durchaus qualitative Unterschiede schmeckt. Ich kann nur jedem empfehlen selbst auszurpobieren, was schmeckt. Frische Pasta  sind hingegen heute also 404.

Was ich in Sachen Pastazubereitung allerdings in den letzten Monaten für mich entdeckt habe, ist eine viel diskutierte Methode, bei welcher die Pasta ähnlich wie Risotto gekocht werden und man dafür unter der Hand den fürchterlichen Begriff Pastasotto kreiert hat. Wenn ihr danach googelt, findet ihr ein heilloses Tohuwabohu an Fans und Feinden dieser Methode. Auch hier, probiert es einfach mal aus und entscheidet dann selbst. Tatsächlich geht es nur um die Zubereitung, die meines Erachtens nach im Ergebnis nicht zwangsläufig etwas mit einem Risotto zu tun hat: Wie beim Reis gibt man die Nudeln mit etwas gesalzenem Wasser in einen Topf und gießt immer wieder Schluck für Schluck nach, solbald die Nudeln die Flüssigkeit aufgesogen haben. Dadurch ergibt sich eine wunderbar cremige Konsitenz, die von der herausgelösten Stärke kommt, sagt mein Arzt. Wie auch immer dieses Wunder vor euren Augen vonstatten geht, da einfach etwas Parmesan dran, und ich kann ein zufriedenes Grinsen schon nicht mehr unterdrücken. Diese Art bietet sich gerade dann an, wenn ansonsten keine Sauce zubereitet werden soll. Wie heute also.

So, und dann gebe ich noch ganz rustikal die von Rob erwähnten Zutaten hinzu und entschuldige und bedanke mich gleichzeitig für mein skrupelloses Vorgehen bei ihm, indem ich das Gericht einfach mal Pasta alla Rob nenne. ;)

Pasta alla Rob

Pasta alla Rob

Zutaten:
250g Pasta
1 Knoblauchzehe
1 rote Zwiebel
1 Kugel Büffelmozzarella
1 handvoll Kirschtomaten
2 handvoll Ruccola, gewaschen
1 Schuss Weiswein
Olivenöl
Salz & Pfeffer

Tip-Off: Die Pasta nicht wie gewohnt nach Packungsanleitung zubereiten.  Statt-dessen die rustikal kleingehackte Zwiebel und Knoblauch in etwas Olivenöl bei mittlerer Temperatur dünsten. Jetzt die ungekochte Pasta in den Topf geben. Temperatur erhöhen, den Weißwein zugeben - das gratis Dampfbad fürs Gesicht genießen - und das ganze gut verrühren, bis der Wein eingekocht ist. Jetzt eine Schöpfkelle Wasser und eine großzügige Prise Salz hinzugeben, und unter rühren einköcheln lassen. Wann immer das Wasser von den Nudeln aufgesogen ist, eine neue Kelle Wasser unterrühren, bis die Pasta die gewünschte Konsitenz hat. Währendessen die Rucolastengel fein schneiden und die Blätter grob hacken.  Die Kirschtomaten und den Mozzarella sehr grob zerrupfen. Crunch-Time: Ist die Pasta so wie sie sein soll, rasch Grün, Weiß und Rot unterheben und vermischen. Nochmals mit Slaz und Pfeffer abschmecken. That's the ball game.
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Donnerstag, 10. Februar 2011

Scott Pilgrim - Shepherd's Pie

Scott Pilgrim2004 begann der Kanadier Bryan Lee O'Malley seine Erzählung und schuf damit eine der originellsten, cleversten und frischesten Comic Serien des noch jungen Jahrtausends. Scott Pilgrim ist ein Slacker, ein Taugenichts wie man hier sagt, in seinen frühen Zwanzigern, Bassist in der durchschnittlichen Garagen Band mit dem Namen Sex Bob-omb, der bei Videospielen aufgeht und sich mit seinem schwulen Mitbewohner eine winzige Einzimmer-Wohung in Toronto teilt. Er ist so liebenswert wie naiv, lustig, ambitionslos und ohne jede Selbstironie – auch wenn er sich hin und wieder darüber bewusst ist, eine Figur in einem Comic zu sein. Sein Leben nimmt eine kuriose Wendung, als er sich darum bemüht mit Ramona Flowers - dem wortwörtlichen Mädchen seiner Träume – in Kontakt zu treten. Die junge Beziehung bringt jedoch seine Komplikationen mit sich: die sich via Craigslist zusammengetane Liga von Ramonas Ex-Freunden. Wenn er nicht alle sieben auf Leben und Tod besiegt, steht es schlecht um die Beziehung. Und unter diesen Evil-Exes sind Filmstars ebenso vertreten wie Ninjas oder Kerle mit übernatürlichen Fähigkeiten – erlangt durch jahrelanges, konsequentes Training als Veganer. Das mag surreal sein und ist es glücklicherweise auch. Für die Figuren ist es aber selbstverständlicher Alltag, was dem wilden Stilmix eine ganz eigene Dynamik verleiht. Auch wenn die Auseinandersetzungen, in denen der schmächtige und leicht lethargsiche Pilgrim in wilder Martial-Arts-Manier oder im Bass-Battle gegen die bösen Verflossenen ankämpft, letztlich die Geschichte strukturieren, sind es die Interaktionen von einem guten Duzend liebevoll geschriebener Nebenfiguren, die ihr einen kurzweiligen und facettenreichen Verlauf gewährt.

Scott Pilgrim ist ein Misch-Masch aus einer Coming-Off-Age und Boy-Meets-Girl Geschichte, die Situationskomik mit Videospiel-inspirierten Kämpfen verbindet und mit zahllosen Querverweisen, witzigen Ideen und überbordender Phantasie versieht. Gerade der Mix aus (relativ) normalen Alltagsgeschichten und der surrealen Videospielwelt samt Extra-Leben und Bonus-Gegenständen, macht die Faszination der Serie aus. Lee O'Malley zeichnet seine Erzählung im auf schwarz-weiß reduzierten, manga-esquen Stil, bei dem es ihm trotz der wenigen Striche gelingt, die Emotionen seiner Figuren deutlich darzustellen und räumte in den letzten Jahren dafür zurecht Eagle, Harvey und Eisner Awards ab.

Die aktuelle Verfilmung macht im Prinzip alles richtig. Sie ist überdreht, bunt, verspielt und dabei dennoch authentisch und sensibel. Die Charaktere sind bis in die Nebenrollen (Jason Schwartzman, Kieran Culkin, Brie Larson) wundervoll besetzt, allen voran natürlich Michael Cera als Scott! Der Shaun-Of-The-Dead-Regiseur Edgar Wright schafft es einen kleinen, detailverliebten Film daraus zu machen, für den die Broken Social Scene und Beck Hansen Songs beisteuern und Nigel Godrich den Score schreibt. Dennoch schafft man es natürlich nicht eine sich über 1200 Seiten erstreckende Geschichte auf rund 100 Minuten zu kürzen. Der Entwicklung der Figuren wird zu wenig Zeit eingeräumt, alles wirkt zu hektisch und die Kämpfe gegen die sieben Evil-Exes – im Buch teilweise so herrlich nebensächlich – treten zwangsläufig, da den Plot vorantreibend, zu sehr in den Vordergrund. Das macht den Film nicht schlecht, ganz im Gegenteil! Dennoch bleibt er weit hinter den Möglichkeiten des Comics. Der ist und bleibt ein epic of epic epicness.

Und jetzt muss es noch etwas zu essen geben, richtig? Steven Stills, Kopf der Band Sex Bob-omb, spricht im zweiten Band den Leser an und bereitet Schritt für Schritt – während die anderen sich unterhalten – einen veganen Shepheard's Pie zu, den ich euch hier gern vorstelle. Aber bedenkt bitte: das strikte Einhalten einer veganen Diät kann euch die verschiedensten übernatürlichen Fähigkeiten bescheren. Aber gebt niemals vor, vegan zu essen, wenn ihr doch irgendwo Kuhmilch, Käse oder Eier zugebt. Dann ist die Vegan-Police nämlich ziemlich schnell zur Stelle, und das kann sehr unangenehm werden. Ich überlasse Steven Stills das Wort und übersetze.

Shepherd's Pie
Steven Still's Shepherd's Pie

Zutaten:
4 Kartoffeln
2 Karotten
2 Knoblauchzehen
1 Stange Staudensellerie
1 Zwiebel
75 g Soja-Granulat (nach Anleitung vorbereiten)
150 ml Soja-Milch
1 EL Soja-Margarine
Rotwein
Olivenöl
Salz & Pfeffer

1. Kartoffeln in kleine Stücke schneiden. Wenn die Schale okay ausschaut, dran lassen. 2. Karotten, Zwiebel und Sellerie in so kleine Stückchen wie möglich schneiden. Ggf. eine Küchenmaschine heranziehen oder Freunde einladen und sie die ganze Arbeit machen lassen. 3. Kartoffeln 15-20 Minuten kochen lassen bis sie weich sind. 4. Olivenöl in eine heiße Pfanne geben und das Gemüse darin so lange dünsten, bis es weich ist. Besonders die Karotten, die vermutlich am festesten sind. Man kann das Gemüse jetzt mit Rotwein ablöschen, das ist aber optional. Er macht alles fantastisch. Die andere Option ist es, den Rotwein zu trinken, das funktioniert auch. 5. Das Pseudo-Fleisch hinzufügen. 6. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 8. 75ml Soja-Milch hinzufügen und unterrühren, so das alles ein bischen saucig wird. 9. Kartoffeln mit der restlichen Soja-Milch und etwas Soja-Margarine stampfen. Mmh. 10. Die Pseudo-Fleisch-Gemüse-Masse in eine Auflaufform oder Casserole geben. 11. Kartoffelbrei auf die Masse schichten. Wer möchte kann dazwischen noch eine Schicht geschnittene Tomaten, gekochten Spinat oder Mais geben. Man kann den Shepherd's Pie so servieren, oder ein paar Minuten im Ofen backen, so dass die Kartoffeln etwas knusprig werden.
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Mehr Beiträge aus der Reihe Essen wie im Film.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Netznachbarn: NYKnicksjournal.com

New York KnicksNew York City. Über acht Millionen Einwohner aus aller Welt leben an diesem Ort. Mindestens ebenso viele Mythen ranken sich um diese Stadt. Einige davon handeln von ihren vielen Superhelden. Spider-Man, der sich durch die tiefen Straßenschluchten von Manhattan schwingt. Batman, der im Dunkeln auf Verbrecherjagt geht. Seit Ende letzten Jahres, hat die Stadt einen neuen ambitionierten Helden. Afro-Amerikaner. Jude.  Tätowiert. Brillenträger. 2,08m groß. 113kg schwer. Sein Vater starb, als er 12 war. Seine Mutter war genauso oft im Gefängnis wie zuhause, sagt man. Wie bei jedem neuen Helden, waren die New Yorker auch bei ihm zunächst skeptisch, aber mittlerweile beginnen sie ihn zu lieben. Sein Name: Amar'e Stoudemire. Man nennt ihn STAT – Standing Tall And Talented. Sein Anliegen: er macht aus dem renommierten aber über eine Dekade in der Belanglosigkeit verschwundenen Traditionsteam der Stadt wieder Gesprächsstoff. Die New York Knicks. We're talking Basketball und ja, ich rede, nicht Jim.

Die Leidenschaft für die Knickerbocker (der Name bezieht sich eigentlich auf eine Hosenart, die synonym für die zunächst holländischen Siedler der Stadt, die damals noch New Amsterdam hieß, verwendet wird) und selbstverständlich auch ihre Heimatstadt, teile ich mit Rob, der seit Sommer 2009 das NY Knicks Journal im Netz betreibt. Die Zielgruppe ist recht eng gesteckt, aber die Umsetzung ist ambitioniert und leidenschaftlich. Die kompetenten Spielrückblicke und allgemeinen Beobachtungen sind mit popkulturellen Querverweisen durchzogen und machen so den charismatischen Stil des Berliners aus, der auch für das deutsche Basket und das amerikanische Hoop Doctors schreibt. Was Basketball so besonders macht? "Die Faszination besteht darin, dem Ball auf seinem Flug zum Korb jedes Mal nachzuschauen. Egal ob Trainer, Mitspieler, Gegenspieler oder Zuschauer – wirft jemand den Ball Richtung Ring, schaut man gebannt, ob dieser durch den Ring fällt. Verfällt man dieser Faszination ein Mal, kommt man nie wieder davon weg." Seit 17 Jahren spielt er selbst Basketball, angfixt vom Dream Team in den frühen Neunzigern.

Wie schon erwähnt, kratzten die Knicks in den letzten zehn Jahren an der Schwelle zur Irrelevanz. In der Stadt sprach man nicht über sie, es sei denn, man wollte einen guten Witz machen. Dann tauchte STAT vor dem Start der aktuellen Saison auf der Bühne Manhattans auf – nicht zuletzt durch einen 100-Millionen-Dollar-Vertrag für die nächsten fünf Jahre motiviert. Aber er bewegte sehr schnell etwas, dass die Knicks plötzlich wieder zum Gespräch machte. "Amar’es Rolle sehe ich wie die Rückkehr von Steve Jobs zu Apple. Vor Ihm drohte der Konzern unter zu gehen, mit Ihm erstrahlt er in neuem Glanz und zieht seitdem die Massen an. Die Knicks sind wieder sexy!" You. Us. We. Now. Auch wenn der sympathische und selbstironische Superheld Amar'e in Point Guard Raymond Felton einen veritablen Sidekick hat und das Team der Stadt entsprechend international besetzt ist – Sunnyboy Danilo Gallinari aus Italien, der enthusiastische Ronny Turiaf aus Frankreich und der schüchterne Timofey Mozgov aus Russland -, sind die Knicks noch kein Spitzenteam, dass tatsächlich um die Krone mitspielt. Rob sieht für sie einen sechsten Platz im Osten, einen sechsten Platz von 15 Teams. Das ist nicht überwältigend, aber es wäre die erste Playoff Teilnahme der Knicks seit sechs Jahren. "Die Mannschaft ist jung und erfüllt jedes Klischee in dieser Beziehung. Die Saison ist von Ups & Downs geprägt, was mich in diesen Monaten doppelt so schnell altern lässt." Die Knicks sind jung - tatsächlich das zweit jüngste Team der gesamten Liga - und somit ist die Zeit auf ihrer Seite. Die Meisterschaft zumindest in der aktuellen Saison werde hingegen von den dominierenden Teams der letzten Jahre ausgefochten. Lakers. Celtics. Vielleicht machen es aber auch die zu Beginn der Saison neu zusammengekauften Heat aus Miami, oder die Mavericks aus Dallas, um Dirk Nowitzki.

Doch keines jener Teams spielt in der "World's Most Famous Arena", keines jener Teams repräsentiert diese Stadt, in die man sich ach so leicht verliebt. "Das Flair, die Klischees, das Gefühl, welches einem die Stadt gibt. Man erlebt eine Traumwelt mit allen schönen und hässlichen Seiten." Die hässlichen Seiten erinnern einen immer wieder an den Moloch, der die Stadt ist: Gotham. Man muss sich seine liebsten Plätze suchen, sich auf die Stadt einlassen, um sie genießen zu können. "Am liebsten sitze ich mit einem Café im Bryant Park, genieße die kurze Abgeschiedenheit und beobachte das Treiben der Stadt." Durch den Magen geht diese Liebe selbstverständlich auch: "Vor einigen Jahren besuchte ich ein Restaurant in Brooklyn – ein Italiener mit einer kleinen Terrasse, abgeschieden von der Straße. Ich bestellte eine Pasta Fresca, mit Kirschtomaten, Büffelmozarella und Rucola. In dem Moment verschmolzen zwei fantastische Welten miteinander – New York und Italien." Hier ist das Rezept.

NYKNICKSJOURNAL

Netznachbarn #01:
New York Knickerbocker Journal
nyknicksjournal.com

Robert Jerzy 
 


Netznachbarn
ist eine fortlaufende Reihe, in der wir Seiten vorstellen, die wir selbst regelmäßig besuchen.

Montag, 7. Februar 2011

Super Bowl XLV - War spät gestern

Super Bowl XLVDas war also das größte Sportereignis des Jahres. Zumindest in den USA. 103219 Zuschauer fanden sich im Cowboy Stadium in Arlington ein und Millionen Menschen saßen vor ihren Fernsehern, sowie wir auf unserer kleinen Super Bowl Party. Wie Jim bereits erwähnte, waren unseren Favoriten nicht im Finale, weshalb das Spiel nicht ganz so emotional geschaut wurde. Dennoch spaltete sich die kleine Gruppe der nächtlichen Zuschauer in zwei Lager, jeweils die Packers oder die Steelers anfeuernd. (Wobei es eigentlich noch ein drittes Lager gab, derer, die bereits kurz nach dem Anstoß einschliefen.) Jim und ich stellten uns auf die Seite der Steelers um Quarterback Ben Roethlisberger und das aus sehr gegensätzlichen Gründen: Da die Packers Jims Top Pick die Chicago Bears kurz vor dem Finale eliminierten, schwor er mittels der Steelers auf Rache. Meine Beweggründe hingegen waren die, dass mein Top Pick, die New York Jets, eben von diesen Steelers vom Einzug in den Super Bowl gehindert wurden, wenn diese jedoch die Trophäe einsacken würden, hätten die Jets wenigstens nur gegen den Meister verloren. Wie man es dreht.

Das Spiel war spannend, vor allem zur zweiten Halbzeit: Nachdem die Steelers im zweiten Viertel mit einer satten Rücklage von 19 Punkten 21:3 hinten lagen, kamen sie noch einmal ganz dicht heran. Mit einem letzten Aufbegehren innerhalb der letzten beiden Spielminuten hätten sie mit einem Touchdown ausgleichen, oder mit einem anschließend erfolgreichen Fieldgoal den Packers den Sieg noch aus den Händen reißen können. Aber der von uns angefeuerte Quarterback schaffte es nicht diese letzten Pässe sicher auszuteilen, und so war das Spiel gut 30 Sekunden vor Abpfiff entschieden. Die Packers gewannen 31 zu 25. Eine schöne Rückschau binnen knapper zehn Minuten ist hier zu sehen.

Aber der Super Bowl ist natürlich noch mehr, als "bloß" das Spiel. Das Essen wurde ja bereits thematisiert, und seit heute findet ihr auch das angekündigte Rezept für unseren Half Time Snack. Die Halftime Show hingegen ist natürlich meist ein musikalisches und vorallem audiovisuelles Erlebnis. Dieses Jahr gaben sich die Black Eyed Peas die Ehre und überraschten uns mit einem Cameo-Auftritt von Slash! Ein wenig peinlich war hingegen die Nationalhymne intoniert von Christina Aguilera, die sich einen klassischen SarahConnor leistete. Ihr wisst schon, bei der Nationalhymne mal eben ordentlich den Text vergeigen. Ebenfalls ein kleines Highlight des Super Bowls sind die teilweise extra hierfür produzierten Werbespots - die 30 Sekunden Einheit kostet 3 Millionen Dollar -, die natürlich bei der Liveberichterstattung unserer Öffentlichrechtlichen nicht mitpräsentiert wurden. Während dieser Zeit durften wir hingegen eigens mit der ARD-Kamera eingefangene Bilder betrachten, die nicht sonderlich aufregend, teilweise überflüssig oder gar lächerlich dilletantisch waren. (Ganz ähnlich wie so mancher Beitrag der Kommentatoren.) Hier ist dennoch meine persönliche Top 3 der gezeigten Werbespots: Coca Cola erzählt eine niedliche Geschichte über zwei säbelrasselnde Grenzer, der Spot für das neue Model von Chevy wird sozusagen wärhend des Spots erst erstellt, und VW verblüfft einen Darth Vader, jr.

Freitag, 4. Februar 2011

Super Bowl XLV - Beef Fajita Nachos

Das Sportjahr 2011 ist nun schon einige Tage alt. Thomas Morgenstern gewann erstmals die Vierschanzentournee, Novak Djokovic triumphierte souverän bei den Australian Open in Melbourne und die Eintracht ist im Kalenderjahr 2011 noch ohne Tor in der Bundesliga - ein Grund, weshalb es sehr ruhig war in letzter Zeit beim Sportteil von Schoppen & Popcorn. Dies soll sich aber nun ändern, denn vor der Tür steht eines der größten Sportevents der USA - der Super Bowl XLV!

Ich bin jetzt nicht der ausgewiesene Fachmann in Sachen American Football. Ehrlich gesagt schaue ich mir im Jahr nur ein Spiel an - den Super Bowl! Das Interesse ist am Saisonbeginn noch einigermaßen da und ich schaue mir ab und an die Ergebnisse an. Das verläuft sich in der Regel nach ein paar Spieltagen und ich werde erst wieder hellhörig, wenn die Playoffs beginnen und hoffe, dass mein Lieblingsteam dabei ist. In diesem Jahr hat es dieses Jahr sogar bis ins Halbfinale geschafft. George und ich waren schon beinahe euphorisch bei der Vorstellung, der Super Bowl könnte ein Aufeinandertreffen unserer Favoriten werden. Aber daraus wurde leider nichts. So verloren sowohl die von mir favorisierten Chicago Bears, als auch Georges Team, die New York Jets, gegen die diesjährigen Finalisten knapp, aber verdient. Und somit steht der Sport wohl nicht so im Mittelpunkt, wie er es beim Finale Chicago Bears vs. NY Jets getan hätte.

Aber der Super Bowl wird medial hierzulande auch nicht unbedingt als das Sportereignis wahrgenommen bzw. rübergebracht, das es eigentlich ist. So stehen im Vorfeld des Super Bowls meist andere Dinge im Vordergrund als der Sport selbst. Dieses Spiel ist eben nicht nur ein Spiel - es ist ein Event - eine Inszenierung. Und was man auch immer davon halten mag, die Amerikaner verstehen etwas von Inszenierung. Mehrtägige Parties, Fan Jam, NFL Experience, Nationalhymne, Halbzeitshow und Cheerleader. Die Berichte über den Super Bowl der letzten Tage und Wochen in Deutschland standen nicht immer im Zeichen des Sports. So scheint die 1-Millionen-Dollar-Versicherung für die Haare für Shampoo-Modell Troy Polamalu interessanter zu sein als die Tatsache, dass dieser Typ der beste Defensivspieler der Liga ist. Und noch viel interessanter als Football oder gar Football-Spieler scheinen Football-Moderatorinnen zu sein, wenn das Röckchen nur kurz genug ist. Wie kurz das Röckchen von Christina Aguilera beim Singen der Nationalhymne sein wird kann ich nicht sagen, aber allzukurz sollte es nicht werden, um ein erneutes Nipplegate zu vermeiden. Apropos Nipplegate! Das erste Mal seit diesem unglücklichen Missgeschick von Justin Timberlake im Jahre 2004 tritt erstmals wieder eine Band auf, deren Durchschnittsalter nicht, wie die Bezifferung des Super Bowls, in römischen Zahlen angegeben werden muss, weil die Künstler nur eben diese Zahlen lesen können. Nein, nach den Rolling Stones, Prince, Bruce Springsteen und The Who freuen wir uns in diesem Jahr auf eine Show der Extraklasse mit den Black Eyed Peas.

Und wo wir gerade beim Thema Essen sind. Das spielt beim Super Bowl auch keine untergeordnete Rolle. Und das freut mich besonders. Aber was soll es schönes geben am Abend der Entscheidung? In solchen Fällen greift man am besten auf Erfahrung und Expertise in Sachen Super Bowl-Food zurück. Die findet sich vor allem in den USA. Möglichst bei einem Food-Blogger. Und da kommt natürlich nur eine in Frage: die wundervolle Ree Drummond, the Pioneer Woman. Bei ihr gibts eine ganze Reihe verschiedener Köstlichkeiten, die sie für den Super Bowl-Abend empfiehlt. Direkt angemacht haben mich die Beef Fajita Nachos. Sie sehen grandios aus und ich werde sie sicher sehr genießen. Das Rezept findet ihr vorerst bei ihr. Was ich am Sonntagabend tatsächlich draus gemacht habe werdet ihr am Montag erfahren.

Nachtrag: Ein wirklich ereignisreicher Super Bowl ist zu Ende und wir hatten auf unserer kleinen Super Bowl-Party einigen Spaß! Und natürlich lecker Essen. Die Beef Fajita Nachos von Ree stellten den Halbzeitsnack dar. Ich mach es kurz: Es ist der perfekte Halbzeitsnack!

Beef Fajita Nachos

Beef Fajita Nachos

Zutaten:
1 Rindersteak
4-5 EL Olivenöl
Saft einer halben Zitrone
1 Knoblauchzehe
1/2 Chili
etwas Pimenton de la Vera
Salz und Zucker
ein paar Blätter Basilikum
2 handvoll Nachos
2 handvoll Käse zum Überbacken (Gouda, Cheddar, Emmentaler)
1 Zwiebel, grob gehackt
1/2 grüne Paprika, grob gehackt
etwas Guacamole
Salz und Schwarzer Pfeffer

Am Tag zuvor: Für die Steakmarinade das Olivenöl, Zitronensaft, Chili, Gewürze, Knoblauch und Basilikum in einem Mörser oder mit der Küchenmaschine zu einer Marinade verarbeiten. Das Steak samt Marinade in einen Gefrierbeutel geben und über Nacht in den Kühlschrank geben.
Super Bowl-Nacht:
Zu Beginn der Übertragung das Steak aus dem Kühlschrank nehmen.
Nach dem ersten Quarter: Das Steak auf den Ofenrost legen und den Ofen auf etwa 80°C einstellen.
In der Halbzeit: Pfanne heiß werden lassen. Steak aus dem Ofen nehmen. Nachos auf einen Teller geben und mit Käse bestreuen und ab in den Ofen bei 200°C. Das Steak in der Pfanne kurz von beiden Seiten anbraten  und etwas ruhen lassen. In der Zwischenzeit die Zwiebeln mit der Paprika in der Pfanne scharf anbraten und etwas salzen. Nachos aus dem Ofen holen. Vorsicht heiß! Zwiebeln und Paprika drübergeben. Steak in Streifen schneiden und ebenso auf dem Teller drapieren und etwas salzen und pfeffern. Nun noch etwas Guacamole (die man ja sowieso als Dip parat hat) zufügen und schnell zurück vors TV-Gerät. 


Quelle: The Pioneer Woman, Beef Fajita Nachos, 1.Februar 2011.
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Was mir gerade noch zum Thema Inszenierung einfällt: Millionen Fans sollen geschockt sein, weil beim diesjährigen Super Bowl keine Cheerleader dabei sein werden. Die beiden Finalisten gehören nämlich zu den wenigen Mannschaften, die von dieser Art der Eventisierung des Sports Abstand halten. Respekt, meine Herren! 1:0 für den Sport. Achja, Sport! Falls der Winter und das dazugehörige Wetter den Akteuren keinen Strich durch die Rechung macht wird tatsächlich noch Football gespielt. Im Cowboys Stadium in Arlington treffen die Pittsburgh Steelers auf die Green Bay Packers und ihre Käseköppe. Ich hab meinen Favoriten und ihr?

Declare your Team!

Mittwoch, 2. Februar 2011

Kachelmues - Kulinarische Streifzüge durch das Elsaß


Heute ist wieder Mittwoch und für mich heißt das, dass ich mich wieder dem Thema Kochbücher widmen darf. Bevor ich mich beim nächsten Mal einem etwas neueren Buch widmen werde gibt es heute wieder etwas aus der Kategorie "Dein Kochbuch das unbekannte Wesen" machen und als Beitrag für den Blogevent von Foodfreak einreichen.

Das heutige Buch ist der Start zu der Kochbuchreihe mit dem Titel Kulinarische Streifzüge durch... Und wie der Titel bereits verraten hat streifen wir heute durch das Elsass - zusammen mit Georg Richter, Autor des Buches, und Hans Joachim Döbbelin, dem Fotograf. Kulinarische Streifzüge durch das Elsaß aus dem Hause Sigloch stammt aus dem Jahr 1985 und hat neben 75 Rezepten aus dem Elsaß auch eine Menge an Informationen zu bieten. Auf den ersten 50 Seiten des Buches nimmt der Autor den Leser mit auf eine kurze Reise durch das Elsaß und dessen Geschichte, Traditionen und Menschen, sowie kulinarische Besonderheiten. Aufgewertet und unterstützt wird dieser Trip durch einige alte und doch schöne Fotos von zumeist schönen Fachwerkhäusern und Gassen in dieser Region.

Die Rezepte lesen sich wirklich sehr gut, können aber an der ein oder anderen Stelle sicher etwas "modernisiert" werden. Natürlich findet sich in dem Buch ein Rezept für Flammkuchen, den wir sicher alle sofort mit dem Elsaß assoziieren. Ansonsten ist die Bandbreite an Rezepten sehr groß. Vom Bäckeofe, einem Schmortopf aus der Hausfrauenküche, über Froschschenkel in Rieslingsauce und Schneckensuppe bis hin zu Rehsattel in rotem Früchtesenf findet man Gerichte für die verschiedensten Anlässe. Auch Fischliebhaber kommen auf ihre Kosten und können verschiedene Rezepte zu Zander und Hecht versuchen. Zu jedem Gericht findet man eine kleine Anekdote, woher das gericht stammt oder wie es zu seinem Namen kam. Alles in allem ein sehr schönes Buch, das bei einer etwas moderneren Interpretation der Gerichte durchaus Spaß machen kann. Ein Spaß, den ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Und nachdem ich mir meine Lieblingsrezepte gescannt habe gibt es für euch die Möglichkeit selbst in dieses Buch hineinzuschnuppern und das kulinarische Elsaß der 80er Jahre zu erkunden. Letztlich kann es aber nur einen geben, der dieses Buch bekommt und wer das sein wird entscheidet wieder das Los. In den Lostopf kommen alle Leser, die bis einschließlich Freitag einen Kommentar zu diesem Beitrag abgegeben haben.

Den Praxistest habe ich mit einem Rezept durchgeführt, an dem die Zwiebelfetischistin Kamerafrau ihren Spaß haben sollte, aber auch einem Horst Lichter wäre es bei den Mengen an Butter und Sahne sicher warm ums Herz geworden. Die Auswhl fiel auf dieses Rezept, weil es etwas schön deftiges für einen kalten Wintertag ist und zudem schnell und einfach herzustellen ist. Die Rede ist von Kachelmues, einem traditionellen Gericht aus dem Tal von Villé. Der Autor empfiehlt zur Abrundung dieses rustikalen Gerichts etwas Ziegenkäse und einen Birnenschnaps. Bei dem Rezept handelt es sich wohl um die Originalrezeptur aus dem Mittelalter. Und wenn sich ein Rezept so lange hält kann es so schlecht nicht sein.

Kachelmues
Kachelmues

Zutaten für 4 Personen:
1 kg geschälte Zwiebeln
100g Butter
Salz
handgemahlener Cayennepfeffer
1 Eßlöffel Mehl
1/8 Liter Milch
1/8 Liter frischer Rahm
4 hartgekochte Eier

Die gehackten Zwiebeln in der Butter hellbraun anschwitzen, salzen, pfeffern. Dann das Mehl darüberstreuen. Die kalte Milch vorsichtig einrühren, dabei Klümpchen vermeiden. Einige Minuten bei kleiner Flamme kochen lassen. Den frischen Rahm lamgsam untermischen, die Sauce sollte nicht zu flüssig sein. Die hartgekochten Eier, in dicke Scheiben geschnitten, beifügen. Das Gericht mit warmen Pellkartoffeln auftragen, die in einer mit einer Serviette ausgeschlagenen irdenen Schüssel warmgehalten werden. Am besten paßt ein kühles, helles Bier oder ein leichter Rotwein dazu.

Quelle: Kulinarische Streifzüge durch das Elsaß, Georg Richter, Sigloch Edition, 1985/1988, S. 104.
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Kachelmues ist ein sehr schmackhaftes, einfaches und rustikales Gericht. Für mich war die Süße der Zwiebeln etwas zu dominant, weshalb ich beim nächtsen Mal ein paar Veränderungen vornehmen werde. Nichts großartiges. Aber ich denke, dass ein wenig Speck oder auch Käse, sowie Thymian oder Majoran dem Gericht sehr gut tun würden. Versucht es selbst. 

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